Prüfer: EU-Stromnetz muss auf Vordermann gebracht werden

01.04.25 17:34 Uhr

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Um den Ausbau des EU-Stromnetzes zu beschleunigen, sind aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs unter andere schnellere Genehmigungsverfahren und moderne Technik nötig. Zudem sei ein Ausbau der Verbundnetze zwischen den verschiedenen EU-Ländern wichtig, heißt es in einem Bericht. Netzplanungsverfahren müssten besser koordiniert werden. Die Prüfer mit Sitz in Luxemburg kritisieren weiterhin, die Einführung von intelligenten Zählern, um Nachfragespitzen wirksam ausgleichen zu können, gehe in einigen Mitgliedstaaten nur schleppend voran.

Wer­bung

Milliardenbedarf

"Die Stromnachfrage in der EU wird sich bis 2050 voraussichtlich mehr als verdoppeln", sagte Rechnungshof-Mitglied Keit Pentus-Rosimannus. Erhebliche Investitionen ins Stromnetz seien daher unbedingt erforderlich - auch um den Übergang von fossiler zu grüner Energie zu unterstützen. Derzeit aber bremsten langwierige Genehmigungen, schlechte Planung und Material- sowie Fachkräftemangel den Ausbau. Beim derzeitigen Tempo würden sich die geplanten Investitionen der Netzbetreiber bis 2050 auf insgesamt 1,8 Billionen Euro belaufen. Die EU-Kommission schätzte den Investitionsbedarf hingegen höher ein - zwischen knapp 2 und rund 2,3 Billionen Euro.

"Um die Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit der EU sicherzustellen, brauchen wir eine moderne Infrastruktur, die unserer Industrie nutzt und die Preise im Rahmen halten kann", sagte Pentus-Rosimannus. Inwieweit sich die Netzinvestitionen auf die Stromrechnungen auswirken werden, lässt sich den Prüfern zufolge kaum vorhersagen.

Wer­bung

EU-Energiekommissar Dan Jørgensen sagte in einem Interview des Nachrichtenagentur-Netzwerks European Newsroom (ENR) jüngst, es sei notwendig, die Stromnetze auszubauen und mehr Verbindungsleitungen zu haben. Bis spätestens Anfang nächsten Jahres wolle er einen Netz-Aktionsplan vorlegen. Die Deutsche Presse-Agentur gehört zum ENR.

Strombedarf steigt weltweit

Die steigende Nachfrage nach Strom hat mehrere Gründe. Klimaanlagen, Künstliche Intelligenz und andere Stromfresser haben den weltweiten Energiebedarf im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark steigen lassen./axr/DP/stk