Große Erwartungslücke: Umfrage zeigt die Portfoliorenditeerwartungen von Profis und Privatanlegern
In einer Studie wurden die Renditeerwartungen von Portfolios sowohl von Privatanlegern als auch von professionellen Beratern zusammengetragen. Das Ergebnis: Die Erwartungslücke ist teilweise sehr groß. Sind Privatanleger zu optimistisch eingestimmt?
• Umfrage zur Portfoliorenditeerwartungen
• Privatanleger zuversichtlich hinsichtlich Wertentwicklung ihrer Portfolios
• Berater etwas konservativer in ihrer Erwartung
Teils große Erwartungslücken
Natixis, die Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, hat eine Umfrage unter 8.550 Privatanlegern sowie 2.700 professionellen Finanzberatern durchgeführt und darauf basierend die langfristigen Portfoliorenditeerwartungen, sortiert nach Ländern, visualisiert. Während die Investorenumfrage zwischen März und April 2023 in 23 Ländern durchgeführt wurde, fand die Umfrage der Finanzexperten zwischen März und April 2022 in 16 Ländern statt. Die aufgezeigten Erwartungslücken zeigen den Unterschied in den Renditeerwartungen privater Anleger und professioneller Berater.
USA mit größter Differenz bei den Erwartungen
2022 war das schlechteste Jahr für Aktienmärkte seit über einem Jahrzehnt, wird im Advisor Channel des Wirtschaftsmediums Visual Capitalist erinnert. Anleger weltweit zeigten sich dennoch zuversichtlich hinsichtlich der langfristigen Wertentwicklung ihrer Portfolios. Berater seien zwar ebenfalls optimistisch eingestellt, ihre Erwartungen seien jedoch etwas konservativer als die privater Anleger.
In den USA haben private Anleger mit 15,6 Prozent die höchsten langfristigen jährlichen Renditeerwartungen. Zugleich konnte dort auch die größte Erwartungslücke festgestellt werden, denn Berater erwarten lediglich eine Rendite von sieben Prozent.
Ebenfalls sehr hohe langfristige Renditeerwartungen privater Investoren wurden in Australien, Hongkong, Kanada und Japan gemessen.
Anleger in Europa mit moderaten Renditeerwartungen
Private Anleger in Europa und Großbritannien hingegen haben der Umfrage zufolge die moderatesten Renditeerwartungen. Geopolitische Spannungen, hohe Zinsen und düstere Wirtschaftsdaten hätten ihr Vertrauen getrübt, heißt es bei Visual Capitalist.
Während Privatanleger in Deutschland eine langfristige Rendite von 10,1 Prozent erwarten, lag jene professioneller Berater zuletzt bei sieben Prozent. In Singapur wurde derweil die geringste Erwartungslücke festgestellt: Private Investoren halten eine langfristige Rendite von 14,5 Prozent für realistisch, die Erwartung der Berater liegt bei 14,2 Prozent. Großbritannien weist insgesamt von allen untersuchten Ländern den größten Rückgang der Erwartungen auf, gefolgt von Spanien. Im globalen Durchschnitt liegt die langfristige Portfoliorenditeerwartung privater Anleger bei 12,8 Prozent, die von Profi-Beratern bei neun Prozent.
Erwartungen weiterhin hoch, die Lücke wird jedoch kleiner
"80% der Befragten sagen, das letzte Jahr sei ein Weckruf gewesen, der sie daran erinnert habe, dass Aktien fallen können", heißt es bei Natixis. Faktoren wie Inflation, Zinssätze und die Fähigkeit der Länder, wirtschaftlichen Gegenwind zu überstehen, dürften vermutlich einen erheblichen Einfluss auf künftige Portfoliorenditen haben, zieht Visual Capitalist ein Fazit.
Generell seien die Erwartungen zwar noch immer hoch, die Kluft zwischen den Wünschen der Anleger und dem, was Berater für realistisch halten, habe sich allerdings von 61 Prozent im Jahr 2021 auf mittlerweile noch 42 Prozent verringert, berichtet Natixis.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: dedek / Shutterstock.com, Shutterstock - Gsign76