Monatsbericht

Bundesbank: BIP-Rückgang aus dem ersten Quartal wird im zweiten in etwa wettgemacht

19.07.21 15:59 Uhr

Bundesbank: BIP-Rückgang aus dem ersten Quartal wird im zweiten in etwa wettgemacht | finanzen.net

Die deutsche Wirtschaft dürfte den coronabedingten Einbruch des ersten Quartals nach Einschätzung der Bundesbank im zweiten Quartal wettgemacht haben.

Wichtigster Wachstumstreiber war der Dienstleistungssektor, wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte sein Vorkrisenniveau im dritten Quartal wieder erreichen - vorausgesetzt, es kommt bei der Pandemie nicht zu größeren Rückschlägen und der Materialmangel in der Industrie lässt langsam nach.

"Die Wirtschaftsleistung in Deutschland nahm im zweiten Quartal 2021 wohl wieder kräftig zu. Sie dürfte den im Winterquartal vor allem aufgrund der zeitweilig wieder verschärften Pandemie-Schutzmaßnahmen erlittenen herben Rückschlag in etwa wettgemacht haben", heißt es in dem Bericht. Getragen worden sei die Erholung zu einem großen Teil vom Dienstleistungssektor. Die im Zuge der gesunkenen Corona-Inzidenz ermöglichten Lockerungen hätten hier ab Mai zu einem kräftigen Anstieg der Aktivität geführt.

In der Industrie bremsten dagegen anhaltende Lieferengpässe bei Vorprodukten die Produktion, wie die Bundesbank anmerkt. "In der Automobilindustrie kam es deshalb zu erheblichen Einbußen bei der Fertigung." Materialknappheiten sind laut Umfragen des Ifo-Instituts auch im Bausektor ein zunehmendes Problem. Dennoch rechnet die Bundesbank damit, dass die Bauproduktion im Vergleich zum Winterquartal kräftig zugelegt hat.

Der Ausblick der Bundesbank auf das laufende dritte Quartal ist vorsichtig: "Sofern es mit Blick auf die Pandemie zu keinen nennenswerten Rückschlägen kommt und die Lieferengpässe in der Industrie zumindest schrittweise nachlassen, dürfte das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo im Sommerquartal noch stärker ausfallen, und das reale Bruttoinlandsprodukt könnte schon im dritten Vierteljahr sein Vorkrisenniveau wieder erreichen", heißt es in dem Bericht.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Hitdelight / Shutterstock.com