Der griechische Premierminister Antonis Samaras hat die Rückzahlung aller Schulden seines Landes garantiert.
Samaras versprach den Deutschen in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe), sein Land werde die Hilfskredite von weit mehr als 100 Milliarden Euro zurückzahlen. "Das garantiere ich persönlich", wird Samaras von der Zeitung zitiert.
Der Athener Regierungschef kündigte zudem an, die geforderten Einsparungen im Haushalt von 11,5 Milliarden Euro auf jeden Fall zu erfüllen. Das ist Voraussetzung für die nächste Hilfstranche von 31 Milliarden Euro. Samaras sagte, wenn dieses Geld nicht fließe, "ist Griechenland pleite".
Samaras hofft, dass ihm die europäischen Partner mehr finanziellen Spielraum einräumen werden und Griechenland das EU-Defizitziel von drei Prozent erst 2016 erfüllen muss - und nicht schon 2014, wie bislang von der Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds vorgesehen. "Unsere Wirtschaft blutet wirklich", appellierte der Politiker an die Adresse der Gläubiger. Der Premier ließ aber offen, ob er den Aufschub schon im Rahmen seines Besuchs bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag konkret fordern wird. Samaras sagte: "Erst müssen wir allen zeigen, dass wir liefern."
Vor seinem Besuch bei Kanzlerin Merkel kündigte der konservative Politiker zudem neue Reformen an. Unter anderem soll es bessere Investitionsbedingungen und Privatisierungen von Staatsbetrieben geben. Außerdem versprach er, Bürokratie abzubauen. Ferner soll der Verkauf von Staatseigentum bis 2016 mindestens 30 Milliarden Euro einbringen. In dem Interviews versuchte der im Juni gewählte Premier zudem, die wachsende Skepsis gegenüber seinem Land zu kontern: "Ich versichere Ihnen: Wir werden liefern!" Der Parteichef der Nea Dimokratia sparte nicht mit Kritik an den Verhältnissen in seiner Heimat: "Ja, es ist viel falsch gelaufen. Es ist richtig, dass viele Griechen keine Steuern bezahlen. Wir müssen sicherstellen, dass das aufhört", sagte Samaras weiter.
Der Premier kritisierte aber auch CSU- und FDP-Politiker, die immer wieder einen Austritt Griechenlands aus dem Euro fordern. Bei solchen Äußerungen denke er jedes Mal: "Wie soll ich da Staatsbetriebe privatisieren? Welcher Unternehmer investiert Euros bei uns, wenn er vielleicht Drachmen zurückkriegt?" Bei einem Austritt aus dem Euro werde die Arbeitslosigkeit im Land über 40 Prozent steigen. Dies hätte soziale Unruhe zur Folge, die auch auf andere Staaten übergreifen könnten, warnte Samaras. Nach Einschätzung von Samaras bricht im schwer angeschlagenen Euroland Griechenland eine neue Zeit an, in der die ganze Politik auf Wachstum ausgerichtet sein werde. Der 61-Jährige sagte: "Mir ist nicht so wichtig, ob ich wiedergewählt werde. Ich möchte das Land verändern."/jkr/bgf MÜNCHEN (dpa-AFX)