Kauflaune abgeschwächt: GfK-Konsumklima geht leicht zurück
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Die Kauflaune der Deutschen hat sich angesichts geopolitischer Unsicherheiten etwas abgeschwächt.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Juni einen Rückgang auf 10,7 von 10,8 Punkten im Vormonat - entgegen der Erwartung von Volkswirten. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten für Juni eine Stagnation auf dem Niveau vom Mai erwartet.
"Die Verschärfung der geopolitischen Lage sehen die deutschen Konsumenten im Großen und Ganzen noch gelassen", konstatierte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Stimmung habe sich im Mai im Wesentlichen behauptet. Die Konjunkturerwartung bleibe unverändert bei 37,4 Punkten, und die Einkommenserwartung lege leicht um 0,7 auf 54,2 Zähler zu. Dagegen müsse die Anschaffungsneigung Einbußen um 4,1 Zähler auf 55,9 Punkte hinnehmen.
Die Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch US-Präsident Donald Trump habe "die Stimmung der Konsumenten nicht sonderlich beeinträchtigt". Die Konjunktur- und Einkommensaussichten zeigten sich im Mai auf gutem Niveau stabil, während die Kauflaune etwas weniger euphorisch sei, resümierte Bürkl.
Der Verlauf des Konjunkturerwartungsindikators seit Anfang des Jahres zeige, "dass nach Einschätzung der Konsumenten die wirtschaftliche Dynamik in Deutschland etwas nachlassen könnte". Die jüngsten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes hätten dies bestätigt.
US-Sanktionen könnten Konsum schwächen
Die wesentlichen Stützen des Einkommensindikators seien stabile Konjunktur- und Arbeitsmarktaussichten, die für gute Einkommenszuwächse sorgten. Da die Inflation auch in den kommenden Monaten moderat bleiben solle, werde auch real ein Plus in den Geldbeuteln der Konsumenten ankommen. Die Anschaffungsneigung befinde sich trotz ihrer Einbußen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Auch wenn das Konsumklima zum zweiten Mal in Folge leicht zurückgegangen sei, sei das Niveau des Indikators aber "nach wie vor gut". Die Konsumforscher bestätigten deshalb ihre Prognose einer Zunahme des realen privaten Konsums in diesem Jahr um etwa 2 Prozent. Mögliche Risiken für das Konsumklima ergäben sich in erster Linie aus der geopolitischen Lage.
Die Konfrontation mit Russland im Syrienkonflikt, das Aufkündigen des Iran-Atomabkommens durch Trump und drohende Handelssanktionen könnten die Spannungen weiter erhöhen. Vor allem eine Beeinträchtigung des Handels durch US-Sanktionen würden Deutschland nachhaltig treffen. "In diesem Falle wäre auch das bislang gute Konsumklima in Gefahr", warnte Bürkl. Die guten Konsumprognosen wären dann "vermutlich obsolet".
BERLIN (Dow Jones)
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