Aktienbär: Der S&P 500 wird zwei Drittel seines Werts verlieren
Hedgefonds-Manager John Hussman sieht am Markt eine gewaltige Blase. Er warnt vor deren Platzen und einer trostlosen Zukunft für Anleger, die jetzt in den S&P 500 investieren.
• John Hussman sagte bereits vergangenen Einbrüche am Aktienmarkt voraus
• Düstere Prognose für S&P 500
• Hussman: Was am Markt passiert, hat nichts mehr mit Investieren zu tun
Der S&P 500 ist bei seinem Rekordlauf nicht zu stoppen. Selbst die Ängste, die die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus an den Märkten auslöste, sorgten nur für kurzzeitige Kursrücksetzer, von denen sich der marktbreite US-Index schnell wieder erholte: In der vergangenen Woche schob der S&P 500 die Marke für sein Allzeithoch erneut ein paar Punkte höher. Doch mit jedem neuen Rekord nehmen auch die Stimmen zu, die vor einer baldigen Marktkorrektur warnen. Besonders pessimistisch eingestellt ist der Hedgefonds-Manager John Hussman. Er erwartet, dass der S&P 500 einen Großteil seines Wertes verlieren wird.
Blase beim S&P 500
John Hussman ist Gründer und Präsident des Hedgefonds Hussman Strategic Advisors und hat sowohl die Dot.com-Blase als auch die Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 vorhergesagt. Für den aktuellen Markt hat der Aktienbär erneut eine düstere Prognose parat: "Meine Meinung ist, dass auf die aktuellen hyperbewerteten Extreme höchstwahrscheinlich Verluste in der Größenordnung von zwei Dritteln des Wertes des S&P 500 folgen werden", schreibt Hussman in einem Gastbeitrag für "Seeking Alpha". Er wisse, dass diese Vorhersage "grotesk" erscheine, so der Experte weiter. "Andererseits taten das ähnliche Prognosen vor den Kollapsen 2002 und 2007-09 auch".
Auch auf längere Sicht bleibt Hussman bearish. Nach seiner Einschätzung werde der S&P 500 ausgehend vom aktuellen Stand auch mit einem Anlagehorizont von zehn oder zwölf Jahren nur eine negative nominale Gesamtrendite liefern. Seine Begründung: Die Bewertungen seien momentan völlig aus dem Ruder gelaufen. So sei das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei dem US-Index vor zwei Wochen auf das "steilste Extrem in der US-Geschichte" gestiegen. Die Bewertungen müssten jetzt nach seiner Rechnung jedoch weiterhin konstant auf diesem hohen Niveau bleiben, damit anhaltendes Wachstum bei BIP, Umsätzen und Dividenden auch nur für eine kleine jährliche Gesamtrendite beim S&P 500 sorgen würden. "Wenn man den Bewertungen erlaubt nachzugeben, dann wird wahrscheinlich auch die Gesamtrendite des S&P 500 nachgeben", so Hussman. Das sei "grundlegende Arithmetik".
Hussman: Spekulation kennt keine Grenzen mehr
Hussmans Worte dürften bei vielen Anlegern die Alarmglocken klingeln lassen, sind aber womöglich mit Vorsicht zu genießen. Denn der Hedgefonds-Gründer ist ein bekannter Bär - und setzt bereits seit längerem auf einen Markteinbruch. Dass er damit in der jüngsten Vergangenheit falsch lag, gibt Hussman selbst zu. Sein Fehler sei es gewesen, darauf zu setzen, dass sich der Markt so verhalten würde, wie er es in der Vergangenheit immer getan hätte. Damals hätten "überbewertete, überkaufte, überbullishe" Märkte immer signalisiert, dass "die Spekulation ihre verlässliche ‚Grenze‘ erreicht hat", so Hussman in seinem Beitrag auf "Seeking Alpha". Dabei habe ihm allerdings die Fed einen Strich durch die Rechnung gemacht, da diese mit der Nullzinspolitik einen völlig neuen Faktor am Markt eingeführt habe. Daher habe man "spät im Jahr 2017 den Gedanken aufgegeben, dass es immer noch möglich ist, irgendeine ‚Grenze‘ für Spekulation festzulegen".
Darauf, dass die Geldpolitik dauerhaft einen Markteinbruch verhindern wird, setzt Hussman jedoch nicht - und empfiehlt auch Anlegern, die Augen zu öffnen und dies nicht zu tun. "Was mich besorgt, ist, dass es so scheint, als ob viele Investoren [aus den letzten Jahren] die ‚Lehre‘ gezogen hätten, dass Bewertungen egal sind, dass die Fed allmächtig ist und dass Aktien immer ein Investment sind, unabhängig vom Kurs", warnt der Experte und mahnt: "Ein Investment ist nicht unabhängig vom Preis. Was auch immer sie [am Markt gerade] machen, es ist kein ‚Investment‘".
Redaktion finanzen.net
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