BUX-Kolumne

Wie man in gefährlichen Zeiten investiert

04.12.17 08:48 Uhr

Wie man in gefährlichen Zeiten investiert | finanzen.net

Wäre es nicht schön, wenn wir keine gierigen Unternehmen hätten, keine Wahlen oder schräge, durch seltsame Zufälle an die Macht gekommene, Verrückte? Die Aktienmärkte würden einfach so steigen und das Leben wäre ein Ponyhof.

Und langweilig. Denn Lernen, wie man in gefährlichen Zeiten investiert, ist zwar eine Notwendigkeit - aber auch spannend: Volatilität schafft Trading-Gelegenheiten.

Warum gibt es gefährliche Zeiten an den Märkten? Meistens sind die Märkte dann mit Vorsicht zu genießen, wenn bestimmte Ereignisse den Status Quo verändern. Und dafür gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten. Aber lasst uns mal etwas konkreter werden, wie man in gefährlichen Zeiten investiert.

1. Wahlen und politische Unsicherheiten

Die Börsen stehen auf Regierungen, die für die Wirtschaft sind und deren Gesetze und andere Aktionen die Börsen stützen. Wenn irgendwer oder -was den Eindruck macht, dass sie den Status Quo verändern wollen, dann reagieren die Finanzmärkte und Investoren nervös.

Denk zum Beispiel an den Brexit. Dass Großbritannien nach rund 40 Jahren die EU verlässt, ist eine ziemlich große Veränderung, vor allem für große Unternehmen.

2. Das Inflation- und Deflationsrisiko

Es ist ganz normal, dass die Preise für Rohstoffe und Dienstleistungen im Laufe der Zeit steigen. Wenn das allerdings zu exzessiv wird, dann bekommen die Verbraucher Probleme, denn ihre Kaufkraft fällt. Es gibt zahlreiche Gründe, warum es zu einer Inflation kommen kann. Zum Beispiel könnte der Ölpreis steigen, was dazu führt, dass viele Energieunternehmen ihre Preise erhöhen. Oder eine Währung ist so tief gefallen, dass es teuer wird, Sachen aus dem Ausland zu importieren. Eine hohe Inflation ist sehr riskant, wenn Leute nichts mehr kaufen - das schadet den Unternehmen und ist damit auch schlecht für Arbeitsplätze.

Deflation passiert relativ oft. Und zwar liegt sie dann vor, wenn die Nachfrage so gering ist, dass die Preise stark fallen. Japans sogenanntes verlorenes Jahrzehnt, zwischen 1991 und 2001, begann mit einem Kollaps der Finanzmärkte und des Immobilienmarkts. Das führte zu sinken Löhnen und dadurch zu geringerer Nachfragen und niedrigeren Preisen.

3. Unternehmensspezifische Risiken

Auch ein Unternehmen kann harte Zeiten erleben, wenn es von einer Gewinnwarnung oder einem Skandal getroffen wird oder einfach nicht mehr genug Neuheiten entwickelt, wie zum Beispiel Blackberry. In solchen Fällen wollen nur wenige Leute in das Unternehmen Geld stecken, was das Problem natürlich verstärkt. Es kommt kein neues Geld rein und jeder holt sein Geld raus.

Wie schützt du dich also gegen solche Turbulenzen und in welche Sachen kann man in solchen gefährlichen Zeiten investieren? Es gibt zwei beliebte Märkte, in die man in schwierigen Zeiten investieren kann. Reicht es denn, um in gefährlichen Zeiten in nur zwei Sachen zu investieren?

Nun ja, es sind die Märkte, in die alle Hedgefonds-Manager und institutionellen Anleger investieren, um das Portfolio ihrer Kunden zu schützen. Also ja! Sogar Regierungen machen das.

1. Verteidige dein Portfolio mit harter Währung: Gold!

Gold ist der bekannteste sichere Hafen zum Investieren. Warum? Einiges hat natürlich mit dem Ruf zu tun, den sich Gold im Laufe der Zeit erarbeitet hat. Gold war immer schon DIE Krisenwährung. Diese Währung kann nicht von Regierungen manipuliert werden. Wenn die Zeiten richtig hart sind, dann kann man das Gold auch einschmelzen und selbst als Tauschwährung benutzen, wie in den guten (naja) alten Zeiten. Mit einem 50-Euro-Schein ist das schon schwieriger.

Gold gilt auch deshalb als sicherer Hafen, weil es sich gegensätzlich zu vielen anderen Anlageformen verhält. Wenn die Aktienmärkte fallen, steigt meistens der Goldpreis. Wenn der US-Dollar crasht, dann steigt der Goldpreis ebenfalls, denn der Goldpreis wird vor allem in Dollar angegeben.

2. Schütze dich mit einem Schweizer Messer - oder dem Schweizer Franken

Die reichsten Menschen der Welt bewahren ihr Geld sehr gerne in der Schweiz auf, aus Steuergründen. Und fast niemand belästigt sie deswegen. Die Schweizer Regierung und das Finanzsystem sind zudem sehr stabil, und die Schweizer Notenbank sorgt für eine geringe Inflationsrate. Außerdem ist die Schweiz immer neutral. In den vergangenen 200 Jahren hat sie keinen Krieg geführt.

Es liegt so viel Geld in Schweizer Tresoren und auf Schweizer Konten, dass wenn die die Zeiten schlecht werden, viele Leute ihre Wertsachen dort verkaufen, um Geld Zuhause zu haben. Diese Profite und Verluste werden in Währung ihrer eigenen Bank umgetauscht, was auch dabei hilft, den Schweizer Franken anzuschieben. Der Fachbegriff dafür lautet Vermögensrückführung.

Inzwischen weißt du, was gefährliche Trading-Zeiten sind und du kennst die Märkte, in denen die Leute dann gerne investieren. Und wie verbinden wir das nun? Denn du willst ja vielleicht nicht nur Gold kaufen.

1. Strategien zum Absichern

Wenn du dich absichern willst (auch hedgen genannt): Nehmen wir einmal an, du hast ein paar Positionen offen, die du gerne halten willst. Denn du denkst langfristig. Allerdings glaubst du, dass der Markt noch weiter fallen könnte, bevor er steigt. Was kannst du dann machen? Eine Strategie wäre, in eine Anlage zu investieren, die sich gegensätzlich zu deiner ursprünglichen Investition verhält, zum Beispiel Gold. Theoretisch sind die Verluste dann durch die entgegengesetzte Anlage abgesichert. Theoretisch, natürlich.

2. Streuen

In gefährlichen Zeiten sind die Märkte meistens sehr volatil, das heißt, sie bewegen sich stark rauf und runter. Ein weiterer Weg, um dein Portfolio zu sichern, heißt, deine Anlagen zu streuen. Du könntest zum Beispiel ein paar riskante Tech-Stocks drin haben, ein paar starke Versorger-Aktien sowie Gold und Schweizer Franken. Es gibt unendliche Möglichkeiten, aber das Wichtigste dabei ist, einen Plan zu haben, um das Risiko deines Portfolios zu minimieren.

Das Fintech BUX demokratisiert mit seiner App die Finanzmärkte. Das Ziel: einfaches, aufregendes und günstiges Traden für alle. 2013 gegründet, hat BUX bereits 1 Million User in 8 europäischen Ländern. In der App und auf dem Blog versorgt die Redaktion User mit News und Analysen zum Börsenhandel.

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