EU arbeitet offenbar an Szenarien für Griechen-Bankrott
Griechenlands Geldgeber überlegen offenbar, wie das klamme Land auch im Falle eines Bankrotts Mitglied der Währungsunion bleiben kann. Derweil wurde bekannt, dass Athen sich beim IWF wohl um einen Zahlungsaufschub bemühte.
In Kreisen der früheren Troika würden schon seit geraumer Zeit allerlei "graue Szenarien" zwischen einer Staatspleite und einem Euro-Austritt diskutiert, berichtet Faz.net, die Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, unter Berufung auf Zentralbankkreise.
Weder die griechische Regierung noch die Geldgeber wollten, dass das Land aus dem Euro ausscheide. Dafür gebe es auch keine vertraglichen Regelungen. "Deshalb muss man schauen, wie die Banken überleben, wenn der Staat zahlungsunfähig wird", zitiert die Zeitung einen Informanten aus Frankfurt.
Wie schlimm es um die Zahlungsfähigkeit Griechenlands aussieht, zeigt auch ein Bericht der "Financial Times". Laut der Zeitung hat die griechische Regierung bereits beim Internationalen Währungsfonds (IWF) die Möglichkeit eines Aufschubs der eigenen Zahlungsverpflichtungen ausgelotet. Der IWF habe die griechische Regierung aber davon abgebracht, ein formelles Gesuch zu stellen, berichtete die "Financial Times" und berief sich dabei auf nicht genannte Personen mit Kenntnis von den Gesprächen. Griechenland muss dem IWF allein im Mai fast eine Milliarde Euro zurückzahlen.
Ein Zahlungsausfall gegenüber dem IWF gilt auf den Finanzmärkten als ein dramatisches Ereignis, für das es kaum Präzedenzfälle gibt. Dass die griechische Regierung laut dem Medienbericht einen Aufschub der Zahlungen in Erwägung zieht, deutet auf eine dramatische Finanzlage in Athen hin.
Die Haushaltslage des Landes hat sich wegen sinkender Steuereinnahmen in den vergangenen Monaten nochmals deutlich verschärft. Seit Wochen ringt Griechenland mit den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds um weitere Finanzhilfen und die damit verbundenen Auflagen. Die EZB erhöhte am Mittwoch ihre Nothilfen für die griechische Notenbank um weitere 800 Millionen Euro, sodass die Emergency Liquidity Assistance (ELA) bereits 74,0 Milliarden Euro beträgt.
Dow Jones Neswires und dpa-AFX
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