Warum Schwellenländer-Banken in Depots nicht fehlen dürfen!
Wenn ich Emerging Markets Depots von Privatanlegern zu sehen bekomme ...
... bestätigt sich in aller Regel mein Eindruck, dass die Bankenbranche im Vergleich zu ihrer herausragenden Bedeutung für die Entwicklung der Schwellenländer notorisch untergewichtet wird.
Die Gründe sind vielfältig: Zum einen handelt es sich bei Banken fast immer um Blue Chips und diese sind einfach nicht so „sexy“ wie zum Beispiel eine kleine Technologie-Aktie. Zweitens sind die Bilanzen einer Bank für Privatanleger besonders schwer zu durchschauen und man investiert eben am liebsten in etwas, das man zu 100% versteht. Drittens assoziieren Anleger Banken mit Krise und versteckten Risiken. Letzteres ist nur verständlich, denn ob Pesokrise, Asienkrise, Rubelkrise oder Hypothekenkrise: Banken standen stets im Zentrum des Sturms.
Dieser ängstliche Blick der Anleger schirmt sie jedoch viel zu oft von den hohen langfristigen Chancen solider Bankaktien ab. Banken sind der Motor der Entwicklung und wachsen insbesondere in Schwellenländern auf niedrigen Entwicklungsstufen überdurchschnittlich schnell. So ist es in Volkswirtschaften mit Wachstumsraten von 5-10% Normalität, dass die wichtigsten Banken ihre Bilanzgröße alle 5 Jahre verdoppeln. Zudem werden aus Angst vor den „versteckten Risiken“ oft die „versteckten Chancen“ übersehen: Eine Untersuchung des Magazins „The Economist“ über die Bilanzen von den 150 größten Banken der Welt ergab, dass die Kontoeinlagen der Emerging Markets Banken die vergebenen Kredite um fast 2 Billionen USD übertreffen. Zum Vergleich: Industrieländer-Banken haben fast eine Billionen USD mehr Kredite vergeben wie sie von ihren sparunwilligen Kunden eingesammelt haben!
Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.