Paradox: Nur 2,5 % der deutschen Bevölkerung setzen auf Wachstumsmärkte!
JP Morgan Asset Management hat im März eine Umfrage in der deutschen Bevölkerung über Emerging Markets ...
... durchgeführt, und ist dabei zu einem für mich erschreckenden Ergebnis gekommen: nur knapp 16 % der Befragten konnten mit den Begriffen "Emerging Markets“ oder „Schwellenländer“ in Bezug auf Finanzen etwas anfangen. Weitere 24 % haben den Begriff „Emerging Markets“ immerhin schon einmal gehört - gaben aber an ihn nicht zu verstehen. Den übrigen 61 Prozent war der Begriff dagegen völlig unbekannt!
Ein weiteres erschreckendes Ergebnis der Studie: Gerade einmal 2,5 % der Deutschen sind in den Emerging Markets investiert. Bedenkt man, dass laut Morgan Stanley alleine in der ersten Dekade des neuen Jahrhunderts der Anteil aller Emerging Markets am Welt-BIP von 21% auf 36% gestiegen ist, und dass aktuell 80% des gesamten globalen Wirtschaftswachstums auf das Konto der Schwellenländer gehen, so kann einen diese Nachlässigkeit durchaus wundern. Wie ich in jeder Hinsicht beobachten kann, hat die Krise in Europa paradoxerweise dazu geführt, dass ausgerechnet das Interesse an Geldanlagen in den Emerging Markets deutlich abgenommen hat. Stattdessen haben für die meisten deutschen Anleger Aktien-Investments in der Heimat wieder mehr an Gewicht gewonnen.
Mein Fazit: Die deutschen Anleger verpassen heute mehrheitlich den wohl wichtigsten Wirtschaftstrend der aktuellen Dekade. Dabei ist es gerade mitten in der Eurokrise nachlässig den Blick von den aufstrebenden Volkswirtschaften abzuwenden und sein Geld nur in der krisenerschütterten Heimat anzulegen.
Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.