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Bottom-Up-Ansatz

Als Prozessrichtung stellt der Bottom-up-Ansatz das Pendant zum Top-down-Ansatz dar, die beide in den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft sowie der Wissenschaft genutzt werden. Der Bottom-up-Ansatz verfolgt die Erarbeitung des Abstrakten aus dem Detail, wohingegen der Top-down-Ansatz vom Allgemeinen zum Speziellen hinführt.

Von unten nach oben - Bottom-up-Ansatz

Bei der Einschätzung von Investments, beispielsweise Aktien oder auch Fonds, werden zunächst die Potenziale einzelner Unternehmen untersucht, um darauf aufbauend die Branche und den gesamten Markt zu beurteilen. Der gegenläufige Top-down-Ansatz geht vom Markt über die Branche zum Unternehmen vor.

Interessiert sich beispielsweise ein Investor für ein Unternehmen, das sich mit der Förderung von Erdöl aus Schiefergestein befasst, geht er mit dem Bottom-up-Ansatz von den konkreten Unternehmensdaten aus. Er untersucht die betriebswirtschaftlichen Daten, wie beispielsweise die Kennziffern Return-on-Invest oder Return-on-Sales, aber auch die notwendigen Re-Investitionskosten, um sich ein Bild zur Situation des Unternehmens selbst zu machen. Selbstverständlich spielen auch die konkreten Vorkommen, die Qualifikation der Arbeitskräfte sowie die eingesetzte Technologie eine große Rolle, wenn das Potenzial für das Investment eingeschätzt werden soll. Die geopolitische Umgebung muss also ebenso untersucht werden wie die politische Stabilität und die infrastrukturellen Voraussetzungen.

Nach der Analyse der Unternehmenskennziffern wird der Horizont auf das wirtschaftliche Umfeld ausgeweitet, um beispielsweise die Nachfrageseite zu klären. Öl gehört zu den strategischen Rohstoffen, die für jede Volkswirtschaft existenziell sind, sodass sich die Umsatzwahrscheinlichkeit verifizieren lässt. Letztendlich umfasst die Untersuchung die gesamte Branche und darüber hinaus die wirtschaftliche Situation, um das Unternehmen und sein Potenzial detailliert einordnen und eine Investmententscheidung treffen zu können. Das interessanteste Geschäftsfeld kann nämlich nicht nachhaltig rentabel sein, wenn der Bedarf im großen Maßstab nicht gegeben ist oder das wirtschaftliche sowie politische Umfeld nicht stimmig sind.

Allerdings ist der Bottom-up-Ansatz in dieser Frage durchaus umstritten, denn die notwendige Zeit, die für die Analyse der Details investiert werden muss, verursacht Verzögerungen bei der Vorhersage der entscheidenden konjunkturellen Wendepunkte. In der fundamentalen Analyse wird deswegen der Top-down-Ansatz verstärkt zum Einsatz kommen.

Bottom-up-Ansatz in weiteren Bereichen

Als Prozess- oder Untersuchungsrichtung findet der Bottom-up-Ansatz Beachtung in der Software-Entwicklung, die durchaus auch von der Erledigung von Detailaufgaben ausgehen und zur Entwicklung übergeordneter Prozesse verlaufen kann. Darüber hinaus kann dieser Ansatz einen speziellen Führungsstil markieren, der über die Motivation der Arbeitskräfte und die dadurch besseren Arbeitsergebnisse von unten nach oben funktioniert. Ähnlich wird in der Politik die Initiative, die vom Parteivolk bzw. einer politischen Massenbewegung initiiert wird und zu Veränderungen führt, beschrieben. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist über die Anthropologie, Soziologie und Psychologie hinaus die Ökologie, wenn beispielsweise von den vorhandenen Ressourcen ausgegangen wird, um die mögliche Population zu steuern.

Der Prozess des Zerlegens eines Ganzen in verschiedene Teile wird auch als Dekomposition bezeichnet, ebenso wie Induktion für einen gedanklichen Vorgang vom Besonderen zum Allgemeinen gilt.