Imposter-Syndrom im Job: Wie man damit umgeht

Viele Berufstätige haben trotz nachweislicher Erfolge das Gefühl, ihre Leistungen nicht verdient zu haben. Das sogenannte Imposter-Syndrom kann die Karriereentwicklung hemmen und psychische Belastungen verstärken. Dabei gibt es wirkungsvolle Strategien, um die Selbstzweifel zu überwinden und berufliches Selbstbewusstsein zu stärken.
Das Phänomen des Imposter-Syndroms
Beim Imposter-Syndrom handelt es sich um ein psychologisches Muster, bei dem Betroffene ihre eigenen Fähigkeiten und Erfolge systematisch infrage stellen. Trotz objektiver Kompetenz bleibt die Angst, als Betrüger entlarvt zu werden. Laut einer Untersuchung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sind insbesondere Frauen sowie junge Fachkräfte betroffen, da sie sich in beruflichen Kontexten häufig stärker beweisen müssen.
Ursachen und Entstehung
Das Imposter-Syndrom kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Perfektionistische Ansprüche an sich selbst führen oft dazu, dass selbst kleinste Fehler als Beleg für mangelnde Kompetenz gewertet werden. In einem kompetitiven Arbeitsumfeld kann zudem der Vergleich mit anderen die eigenen Erfolge entwerten. Besonders in sozialen Netzwerken, in denen vor allem positive Karrieremeilensteine geteilt werden, entsteht schnell das Gefühl, nicht mithalten zu können. Auch frühere Erfahrungen spielen eine Rolle. Wer bereits in der Kindheit hohe Erwartungen erfüllen musste, entwickelt häufig ein tief verwurzeltes Muster der Selbstkritik. Neue berufliche Herausforderungen, wie eine Beförderung oder der Einstieg in eine Führungsposition, können das Gefühl verstärken, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Laut Ihre Vorsorge berichten viele Menschen nach einem Karrieresprung über starke Selbstzweifel.
Auswirkungen auf die berufliche Entwicklung
Das Imposter-Syndrom kann gravierende Folgen für die Karriere haben. Wer die eigenen Fähigkeiten infrage stellt, zögert oft, neue Herausforderungen anzunehmen oder Verantwortung zu übernehmen. Talentierte Fachkräfte könnten sich selbst im Weg stehen, indem sie Bewerbungen auf vielversprechende Positionen vermeiden oder aus Angst vor Fehlern nicht offen für Weiterentwicklung sind.
Die psychische Belastung ist ein weiterer kritischer Aspekt. Der ständige Druck, perfekt sein zu müssen, kann zu chronischem Stress und Burnout führen. Unsicherheit im Job begünstigt zudem eine hohe emotionale Erschöpfung, was wiederum die Arbeitsleistung beeinträchtigen kann.
Wege zur Überwindung
Das Imposter-Syndrom lässt sich durch gezielte Strategien abschwächen. Eine reflektierte Auseinandersetzung mit eigenen Erfolgen kann helfen, objektive Maßstäbe für die eigene Leistung zu entwickeln. Das bewusste Festhalten persönlicher Erfolge, beispielsweise in Form eines Erfolgsjournals, kann langfristig das Selbstbewusstsein stärken. Eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten entsteht oft durch den Austausch mit anderen. Gespräche mit Kolleginnen, Kollegen oder Mentoren ermöglichen es, eine objektivere Perspektive auf die eigene Leistung zu gewinnen. Führungskräfte, die offen über ihre eigenen Unsicherheiten sprechen, können dazu beitragen, dass Mitarbeitende sich weniger allein mit ihren Selbstzweifeln fühlen. Möhrke.de betont, dass dieser offene Umgang mit dem Thema einen positiven Effekt auf das Selbstvertrauen haben kann.
Auch eine bewusste Veränderung der eigenen Gedankenmuster kann hilfreich sein. Das Hinterfragen negativer Glaubenssätze und deren Ersetzung durch realistischere Einschätzungen trägt dazu bei, verzerrte Selbstwahrnehmungen zu korrigieren. In Fällen ausgeprägter Selbstzweifel können Coaching-Angebote oder psychologische Unterstützung dabei helfen, die eigenen Stärken klarer zu erkennen und selbstbewusster aufzutreten.
Unterstützung durch Unternehmen und Führungskräfte
Unternehmen haben die Möglichkeit, das Imposter-Syndrom aktiv zu entschärfen. Eine offene Feedback-Kultur, die konstruktive Rückmeldungen und Anerkennung für gute Leistungen fördert, kann dazu beitragen, Selbstzweifel zu reduzieren. Ein Umfeld, in dem Fehler nicht als Versagen, sondern als Lernchance betrachtet werden, nimmt den Druck, immer perfekt sein zu müssen.
Mentoring-Programme sind eine weitere wirkungsvolle Maßnahme. Der regelmäßige Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen kann dazu beitragen, berufliches Selbstvertrauen zu stärken und Unsicherheiten abzubauen.
Redaktion finanzen.net
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