Bausparen

Test: Die besten Bausparkassen

aktualisiert 11.07.11 13:39 Uhr

Bausparverträge sind in Deutschland ein Erfolgsmodell. Doch welche Bausparkasse ist die beste? Wo stimmen Konditionen, Service und Beratung? 17 Anbieter im Test.

von Michael H. Schulz, €uro am Sonntag

Eine Billion Euro für die eigenen vier Wände der Baby­boomer. Das sind 1.000 Milliar­den Euro, die Bausparkassen Häusle­bauern seit Ende des Zweiten Weltkriegs zur Verfügung stellen – ein Fünftel des gesamten derzeitigen Sparvermögens der Deutschen. Mit dem Ansparen von Eigenkapital in Kombination mit einem zinsfesten Bauspardarlehen für Wohnzwecke finanzierten LBS, Wüstenrot, Schwäbisch Hall & Co rund 13 Millionen Wohnungen hierzulande. Nach dem Musketiermotto „Einer für alle, alle für einen“ sind Bausparkassen unter deutschen Dächern die tragenden Säulen der Wohnungsversorgung und Eigentumsbildung.

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Egal ob Eigentumswohnung, Reihenhaus oder Altbau – läuft der Bausparvertrag über einige Jahre und wurde regelmäßig angespart, ist der Bausparvertrag zuteilungsreif. Der Bausparer erhält nicht nur den eingezahlten Betrag, sondern die komplette Bausparsumme in Form eines Darlehens. Der Vorteil liegt darin, dass der Zins für das Bauspardar­lehen unter den Zinssätzen anderer Finanzierungsarten – wie etwa dem Hypothekendarlehen – liegt.

Kein Zweifel, der Bausparvertrag ist für die Deutschen, vor allem für die sogenannte Babyboomer-Generation der Wirtschaftswunderjahre, so etwas wie der alte VW-Käfer: Er läuft und läuft und läuft – zuverlässig und robust. Abgesehen von der Abwicklung der Quelle-Bausparkasse ist noch kein Anbieter pleitegegangen. Skandale gab es nur bei der Badenia wegen der Finanzierung von Schrott­immobilien. Und anders als ein Hypothekendarlehen refinanziert sich das Bauspardarlehen nicht über den volatilen Kapitalmarkt, sondern über Einzahlungen und Tilgungsrückflüsse der Bausparer in den kollektiven Zuteilungstopf. Kein Wunder, dass die Nachfrage anhält. Der Marktführer Schwäbisch Hall baute seinen Marktanteil im ersten Halbjahr 2011 mit 470.000 neuen Verträgen und einer Bausparsumme von 17,6 Milliarden Euro aus. „ 2011 wird es ein robustes Bauspargeschäft geben“, bestätigt auch Andreas Zehnder, Vorstandschef des Verbands der Privaten Bausparkassen.

Dabei ist jeder Dritte, der einen neuen Vertrag abschließt, inzwischen über 50 Jahre alt. Die Generation 50 plus, also die ehemaligen Babyboomer, sind Wiederholungs­täter. Ihr Eigenheim ist längst abbezahlt. Jetzt wollen sie mit der Kombination aus Ansparen von Eigenkapital und niedrig verzinslichen Bauspardar­lehen ein Polster für die Modernisierung ihres in die Jahre gekommenen Domizils bilden.

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Weil das Geschäft mit jüngeren Kunden ins Stocken geraten ist, wollen die Bausparkassen nun über die Babyboomer an deren Nachwuchs ran. Der neueste Vorstoß: Eltern und Großeltern sollen wie beim Bausparen zweckgebundene Sparverträge mit garantiertem Kreditzins für Kinder und Enkel abschließen, beispielsweise zur Studienfinanzierung.

Doch noch dürfen die öffentlich- rechtlichen und privaten Bausparkassen nach dem Bausparkassen­gesetz nur Verträge zur Wohneigentumsfinanzierung, zur Renovierung oder für Um- und Ausbauten anbieten. Allerdings gibt es von Tarif zu Tarif feine Unterschiede.


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Grund genug für €uro am Sonntag, gemeinsam mit der Düsseldorfer Agentur Vierpartner die Tarifangebote von 17 Anbietern in puncto Beratung, Konditionen und Service auf den Prüfstand zu stellen. 100 Einzelkriterien – von der Terminvereinbarung über Beratung, Internetauftritt bis hin zu den Gebühren – wurden anhand von zwei Musterfällen gecheckt: der Student, der zehn Jahre monatlich 100 Euro für das spätere eigene Appartement anspart, und die junge Familie mit zwei Kleinkindern, die monatlich 300 Euro für eine Eigentumswohnung einzahlt.

In beiden Fällen wurden für die Zinsen in der Sparphase die Kosten für Kontoführung und Abschluss­gebühr abgezogen. Auch für die Darlehensphase wurden die Gebühren so umfangreich wie möglich ermittelt. Ebenso wurde unterstellt, dass die Finanzierungslücke, die nach der Zuteilung des Bauspardarlehens bleibt, durch ein standardisiertes zehnjähriges Hypothekendarlehen mit einem Zinssatz von 4,2 Prozent geschlossen wird. Da die Wohnungsbauprämie der vermögenswirksamen Leistung und der Riester-Förderung das Ergebnis verzerrt hätte, wurde in diesen Beispielen darauf verzichtet. „Ziel des Tests war es, die reine Leistungsfähigkeit der Verträge zu vergleichen“, erläutert Jürgen Homeyer von der Agentur Vierpartner.

Anders verhielt es sich bei der Prüfung der Frage, inwiefern Bausparverträge nach der Sparphase eine Alternative zu herkömmlichen Sparanlagen im derzeitigen Niedrigzinsumfeld sind. Hierbei wurde die Wohnungsbauprämie berücksichtigt, ebenso wie die Erstattung der Abschlussgebühr, falls das Bauspardarlehen nicht in Anspruch genommen wurde. Der Deutsche Ring bietet nach zehn Jahren mit einer Rendite von 4,17 Prozent sogar deutlich mehr als eine zehnjährige Bundesanleihe.

Für einen Spitzenplatz im Gesamt­klassement reicht das aber nicht. Hier entscheidet das Gesamtpaket. Die in unseren Beispielen getesteten Konditionen der Deutsche Bank Bauspar sind zwar nicht die günstigsten, aber immer noch „sehr gut“, sagt Homeyer.­ Hier stimmt bis auf winzige Makel bei der Hotline alles. Fazit: Die Deutsche Bank Bauspar ist mit dem Tarif Optimo Bausparen Deutschlands beste Bausparkasse. Mit Abstand folgen fast punktgleich die Bausparableger der Versicherer HUK Coburg und Signal Iduna. In puncto Konditionen kann die HUK als Zweite im ­Gesamtranking die Deutsche-Bank-Bausparkasse sogar übertreffen. Günstiger ist allerdings noch die Signal Iduna. Das Angebot im Fall des Studenten fiel um 700 Euro billiger aus. Alle drei verweisen den Platzhirsch Schwäbisch Hall auf den vierten Rang.

Der Test ein Quantum Qualität

Gesamtwertung Drei Punkten gegen Platzhirsch Schwäbisch Hall (pdf)
Die Sparalternative: Respektable Rendite (pdf)
Die Singlewohnung: Über 3000 Euro Sparpotenzial (pdf)
Das Familiennest: Rund 8000 Euro Differenz (pdf)