Insolvenzplan steht

Paukenschlag bei Prokon

27.07.14 12:00 Uhr

Paukenschlag bei Prokon | finanzen.net

Das Amtsgericht Itzehoe hat bei der Gläubigerversammlung der zahlungsunfähigen Prokon Regenerative Energien rund 15 000 Anleger von ihrem Stimmrecht ausgeschlossen.

von Michael Herbert Schulz, Euro am Sonntag

Das ist ein Fünftel der rund 75 000 Anleger, die Genussscheine des Windparkfinanzierers gezeichnet haben. In einer Kampagne wollte Prokon-Gründer Carsten Rodbertus Genussscheinbesitzer dazu überreden, durch seinen Vertrauten Alfons Sattler ihre Interessen vertreten zu lassen. Offensichtlich ein Versuch des Pleitiers Rodbertus, den amtierenden Insolvenzverwalter abzulösen und durch Sattler wieder die Macht bei Prokon zu übernehmen.

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Das Gericht, das die Gläubigerversammlung in Hamburg leitete, sah darin eine gefährliche Interessenkollision. Nach Rodbertus’ Niederlage ist der Weg frei für Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin. Er kann seinen Insolvenzplan nun umsetzen. Demzufolge soll die Windkraftsparte fortgeführt werden.

Darüber hinaus sollen die stimmrechtslosen Genussscheinbesitzer entweder ihre Anlage in Eigenkapital umwandeln können und somit stimmberechtigte Gesellschafter werden. Oder sie können die Genussrechte in handelbare Anleihen umwandeln. Laut Penzlin müssen Anleger mit Verlusten zwischen 30 und 60 Prozent rechnen. Gegen Rodbertus ermittelt die Staatsanwaltschaft Lübeck wegen des Verdachts auf ­Insolvenzverschleppung, Betrug und Untreue.

Bildquellen: Prokon