Strafzinsen treffen auch Fondsanleger
Jetzt verlangen auch große Depotbanken erstmals Negativzinsen von Fondshäusern oder wollen diese einführen. Bisher betroffen: Fonds von Union Investment, Universal Investment und Frankfurt Trust.
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von Andreas Höss, €uro am Sonntag
Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeführte Strafzins auf Bankeinlagen erreicht immer mehr Anleger und Sparer. Große Depotbanken planen, Minuszinsen auf Barmittel von Fondsgesellschaften zu berechnen oder tun dies bereits. Das hat eine Umfrage von €uro am Sonntag bei den größten deutschen Depotbanken - BNP Paribas, State Street, BNY Mellon, JP Morgan und DZ Bank - ergeben. Laut einer Aufstellung des Branchenverbands BVI verwahren diese insgesamt 840 Milliarden Euro an Fondsvermögen.
Seit Juni zahlen Banken erstmals Zinsen, statt welche zu bekommen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Das soll die Banken zwingen, Kapital an Unternehmen oder Staaten zu verleihen, statt es bei der EZB anzulegen. Im September erhöhte EZB-Chef Mario Draghi den Strafzins nochmals, derzeit werden 0,2 Prozent auf Einlagen fällig.
Nun geben viele Depotbanken den Negativzins weiter. "Nach der Ankündigung der EZB vom September hat sich BNY Mellon entschieden, minus 0,2 Prozent auf Kundeneinlagen in Euro zu erheben", bestätigte eine Sprecherin von BNY Mellon. Auch State Street habe beschlossen, "ähnlich wie andere Banken im Verwahrgeschäft im Laufe des Quartals Negativzinsen einzuführen", so ein Sprecher des Unternehmens. Die BNP Paribas gibt nur bekannt, dass sie derzeit keine Minuszinsen verlangt. Bei JP Morgan heißt es "kein Kommentar". Die DZ Bank, Mitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volks und Raiffeisenbanken (BVR), sagt: "Die Konditionen sind Gegenstand individueller Verhandlungen. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Kundenbeziehung versuchen wir, nach Möglichkeit keine negativen Zinsen zu erheben." Ein Nein ist das nicht. Beachtlich, schließlich hatte mit der Skatbank ebenfalls eine Bank aus dem BVR-Verbund erstmals reichen Privatkunden Strafzinsen berechnet. Nun könnten durch die Hintertür auch Kleinanleger betroffen sein, die etwa über Sparpläne in Fonds investieren.
Auf die Fondsgesellschaften kommen dadurch neue Kosten zu, was die Rendite der Fonds schmälert. Beim Fondshaus Frankfurt Trust hält man den Effekt aber für "überschaubar", da nur das bei Banken geparkte Bargeld der Fonds betroffen ist. Das sind im Vergleich zum in Wertpapiere investierten Kapital in der Regel nur wenige Prozent. Genaue Zahlen gibt es aber nicht. Das liegt zum einen daran, dass die sogenannten Cashquoten von Fonds zu Fonds verschieden sind. Bei Offenen Immobilienfonds sind sie meist höher als bei Aktien-, Renten oder Mischfonds. Die Fonds halten diese liquiden Mittel vor, um Anleger auszuzahlen. Zum anderen können Fondsmanager beispielsweise bei Börsencrashs Aktien verkaufen, um Verluste zu begrenzen. Dann können die Cashbestände anwachsen. Die Depotbanken parken dieses Geld dann meist bei der EZB und zahlen dafür selbst Strafzinsen.
Die Gerüchteküche brodelt
So stecken viele Depotbanken gerade in Verhandlungen mit den Fondsgesellschaften. Das Klima ist nervös, die Gerüchteküche brodelt. Der eine steckt durch, seine Bank behandle Kunden ungleich. Ein anderer sagt, auch JP Morgan verlange Negativzinsen. Was davon stimmt, ist unklar. Offen ist auch, ob etwa die Fonds von Allianz Global Investors oder von DWS, die State Street als Depotbank haben, von den dort geplanten Minuszinsen betroffen sind. Bisher sei das nicht der Fall, heißt es.
Fakt ist hingegen: 70 Fonds von Frankfurt Trust sind beispielsweise von der Ankündigung von BNY Mellon betroffen, Minuszinsen zu erheben. Universal Investment konnte Negativzinsen bisher nur "weitgehend vermeiden". Auch einige Fonds von Union Investment, der Fondssparte der Volks- und Raiffeisenbanken, zahlen bereits Strafzinsen auf Sichteinlagen. Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch hat sogar einen Brief einer Depotbank in seinem Quartalsbericht abgedruckt, die 0,25 Prozent Strafzins abbucht. "Das aktuelle Zinsumfeld ist damit endgültig eine Herausforderung für das Investitionsverhalten der Fonds geworden", heißt es in dem Bankschreiben.
Die Aufregung ist groß. Sowohl bei den Fondsgesellschaften als auch bei Depotbanken, die den negativen Zins auch nur weitergeben. Einer kann sich jedoch freuen: EZB-Chef Mario Draghi. Viele Fondsmanager überlegen sich, wo sie ihre Barmittel ohne Strafen parken können. Dabei wird immer wieder eine Möglichkeit genannt: in liquiden Staats- und Unternehmensanleihen, zum Beispiel aus der Eurozone.
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