Börsen: "Wind bläst jetzt aus anderer Richtung"
Die US-Notenbank Fed geht den Bilanzabbau an und strafft ihre Geldpolitik. Zinsfantasien beflügeln Finanzwerte, Fusionsspekulationen die Commerzbank.
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von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
Die US-Notenbank Fed hat den Startschuss zum Abbau ihrer billionenschweren Wertpapierbestände gegeben und gleichzeitig den Fahrplan für weitere Zinsanhebungen bestätigt. Vor allem Finanzwerte profitierten am Donnerstag von der Aussicht auf steigende Zinsen und Anleiherenditen, während kapitalintensive Werte wie Versorger unter Druck gerieten. Auch der Dollar legte kräftig zu. Der nachgebende Euro sorgte vor allem bei europäischen Aktien für Auftrieb, bevor am Freitag der Korea-Konflikt wieder den Ton angab.
"Historischer Schritt"
"Die unmittelbare Überraschung für die Märkte ist gering", sagte Bankhaus-Lampe- Stratege Ralf Zimmermann. "Gleichwohl ist der Schritt historisch. Nach acht Jahren beispielloser Unterstützung seitens der Fed bläst der Wind nun aus einer anderen Richtung." Das werde, so glaubt Zimmermann, Aktien zwar nicht einbrechen lassen, zumal die Firmengewinne wachsen, könne aber das künftige Kursmomentum drosseln. "Angesichts moderat steigender Zinsen sollten Anleger von Immobilien- zu Finanztiteln, insbesondere Versicherungen, wechseln."
Nach der Fed-Sitzung legte vor allem der europäische Banken-Index zu. Im Euro Stoxx 50 gehörten sieben der zehn größten Gewinner zur Finanzbranche, in Deutschland lagen Commerzbank und Deutsche Bank vorn. Die Banken profitieren von höheren Zinsen in ihrem Kreditkerngeschäft. Steigende Anleiherenditen kommen Versicherern zugute, die einen Großteil ihrer Gelder in diesen Papieren angelegt haben.
Als weltweit erste große Notenbank hatte die Fed am Mittwoch auch angesichts des kräftigen US-Wirtschaftswachstums und guter Beschäftigungslage den schrittweisen Abbau ihrer im Zuge der Finanzkrise auf 4,5 Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz ab Oktober angekündigt. Auslaufende Anleihen sollen demnach zu einem immer geringeren Anteil reinvestiert werden. Das Anleiheportfolio soll so zunächst um monatlich zehn Milliarden Dollar schrumpfen und das Tempo dann sukzessive auf 50 Milliarden zulegen.
Gleichzeitig signalisierte Fed-Chefin Janet Yellen eine weitere Zinserhöhung vor Jahresende - obwohl die Fed ihrem Inflationsziel von zwei Prozent nicht näher kommt. Dass die Inflationsrate trotz guter Konjunktur und hoher Beschäftigung nicht anziehe, bezeichnet Yellen inzwischen als "Rätsel".
Für Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein signalisiert die Fed unter dem Strich vor allem eins: "Dass die US-Konjunktur rundläuft und die Geschäftsaussichten weiter positiv sind. Die Mehrzahl der Firmen wird in den nächsten Quartalen steigende Gewinne und Umsätze verkünden." Die Kurse hätten beiderseits des Atlantiks weiter moderates Aufwärtspotenzial.
Nach Einschätzung des ZEW- Ökonomen Friedrich Heinemann erhöht der Fed-Kurs den Druck auf andere Zentralbanken, insbesondere die EZB, die derzeit ihr vor allem in Deutschland umstrittenes Anleihekaufprogramm auf den Prüfstand stellt. Es wird erwartet, dass der Zentralbankrat ab Oktober Reduzierungen der Anleihekäufe ab kommendem Jahr bekannt gibt.
Commerzbank-Gerüchte
Unterdessen haben Spekulationen über ein Zusammengehen der Commerzbank mit der französischen BNP Paribas oder der italienischen Unicredit dem Commerzbank-Kurs zusätzlich Auftrieb gegeben. Eine deutsch-
französische Allianz könne auch ein Signal für die Vertiefung
der Europäischen Bankenunion sein. Das Bundesfinanzministerium stellte daraufhin klar, dass es der Bund mit der Verwertung der 15,6-prozentigen Staatsbeteiligung an dem Geldhaus nicht eilig habe. Es liefen weder Verhandlungen, noch habe man eine Investmentbank beauftragt.
Fusionsspekulationen gab es zuletzt öfter. Vor einem Jahr hatten Commerzbank und Deutsche Bank ihr Zusammengehen sondiert, die Überlegungen aber schnell wieder aufgegeben.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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