Ermittlungen im Devisenskandal weiten sich auf Derivate aus
Die Untersuchungen über Marktmanipulationen am Devisenmarkt haben jetzt auch spezielle Finanzinstrumente erfasst.
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Ins Blickfeld genommen wird ein bestimmter Typus von Devisenderivaten, die weltweit von vielen Finanzinstituten und Unternehmen eingesetzt werden, berichtet eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Dabei handelt es sich um Devisenoptionen, die von Banken häufig an Kunden verkauft werden. Die Kontrakte zahlen sich für den Käufer dann aus, wenn ein Wechselkurs ein bestimmtes Niveau erreicht. Das fiktive Handelsvolumen in diesem Marktsegment beläuft sich nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich auf 337 Milliarden US-Dollar pro Tag.
Hinter den Kulissen kaufen oder verkaufen Banken zugleich Währungen, um zu verhindern, dass diese Schwellen erreicht oder überschritten werden, sagen Händler und Bankenvertreter. Das gehe dann letztlich zu Lasten der Kunden, die ansonsten möglicherweise eine Zahlung von der Bank erhalten hätten, sagen diese Brancheninsider. Solche Taktiken seien weit verbreitet.
Ein Bankenmitarbeiter in London beschrieb das Thema als "riesig" und "sehr komplex" und sagte, dass es auch in der Branche heiß diskutiert wurde und auch weiterhin wird.
Die Regulierungsbehörden hatten im April vergangenen Jahres mit der Befragung von Banken auf der Suche nach Hinweisen begonnen, ob Händler mit Kollegen anderer Banken gemeinsame Sache gemacht hätten, um so Devisen-Referenzkurse zu beeinflussen. Diese Untersuchungen wurden seitdem massiv und international ausgeweitet.
Bei der Durchsicht von riesigen Dokumentenmengen hätten die Banken zahlreiche Indizien für offensichtliches Fehlverhalten gefunden, sagen Personen, die den Untersuchungen nahe stehen. Die Erkenntnisse der Banken, die diese auch an die Regulierungsstellen weitergereicht hätten, umfassten Fälle, bei denen Händler sensible Informationen mit Kunden geteilt oder unangemessene Informationen an Händler anderer Banken weitergegeben oder auf eigene Rechnung gehandelt hätten, heißt es von den Informanten.
Seit Beginn der Durchleuchtung des Devisenmarktes hatte es eine ganze Reihe von Suspendierungen und Entlassungen auch von hochrangigen Mitarbeitern an mehreren großen Finanzzentren gegeben.
Im Zuge der breit angelegten Untersuchungen wurden jetzt auch mögliche Probleme im Handel mit den Devisenderivaten entdeckt, sagt ein Informant. In London hätten Banken dies der britischen Financial Conduct Authority gemeldet, die im Devisenskandal federführend ermittelt. Die Behörde fokussiere die Ermittlungen zwar nicht auf die Optionen, beobachte diesen Aspekt aber sehr genau.
Die Bandbreite der offenkundigen Verstöße hat mittlerweile eine Vielzahl an Aufsichtsbehörden weltweit auf den Plan gerufen. Der jüngste Vorstoß kam vom New Yorker Bankenregulierer, der von mehr als einem Dutzend global agierender Banken Informationen angefordert hat.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/smh Dow Jones Newswires LONDON
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