Zertifikatehandel: Automatisch sicherer
Fehlerhafte Kursberechnungen oder falsche Eingaben bei der Ordergröße können Anleger viel Geld kosten. Neue Technik schützt vor Fehlorders.
Moderne Computer, strenge Handelsüberwachung: An Zertifikatebörsen wie Euwax in Stuttgart oder Scoach in Frankfurt sind Fehler selten. So meldete Scoach im Mai bei über 172.000 Trades nur zwölf fehlerhafte Orders. Doch fehlerhafte Kursberechnungen oder falsche Eingaben bei der Ordergröße können Anleger viel Geld kosten.
Scoach hat nun Automatic Trade Control (ATC) eingeführt, um Auffälligkeiten im Derivatehandel aufzuspüren. Jedes Mal, wenn ein Anleger am Frankfurter Handelsplatz ein Papier kauft oder verkauft, läuft im Hintergrund ein automatischer Sicherheitscheck ab — ohne Zusatzkosten. Scoach führt diverse Analyseverfahren durch und gewichtet die einzelnen Ergebnisse. Unter anderem vergleicht das System Ausführungen ähnlicher Produkte und Trades miteinander und prüft, ob das jeweilige Geschäft plausibel ist.
Erscheint zum Beispiel der aktuelle Geld- und Briefkurs nicht angemessen oder gibt es Auffälligkeiten in der Kurshistorie eines Produkts, meldet ATC dies in der Regel dem Emittenten. Dieser prüft, ob ein sogenannter Mistrade vorliegt und stellt einen Antrag auf Fehlorder. Über laufende Mistrade-Verfahren können sich Investoren auf der Internetseite der Frankfurter informieren.
Mit dem System will Scoach die Sicherheit und Transparenz erhöhen und sowohl Investoren wie Emittenten vor fehlerhaften Geschäften schützen. Allerdings: ATC berechnet keinen Fair Value. Wie die Emittenten ihre Preise kalkulieren, wird nicht überprüft.