Volkswagen: Attraktive Rendite auch bei stotterndem Aktientrend

von Jörg Bernhard

Dass es um die Zukunft von Volkswagen derzeit nicht gerade zum Besten bestellt ist, lässt sich vor allem an der Aktie ablesen. In diesem Jahr gehörte sie nämlich trotz der jüngsten Kursrally zu den drei schlechtesten Performern innerhalb des DAX. Spitze war sie lediglich bei der Risikokennzahl Volatilität. Mit Blick auf die historische Volatilität der vergangenen 30 Tage liegt sie hier auf Rang Drei, lediglich Infineon und RWE erwiesen sich hier als riskantere Investments.

Aus fundamentaler Sicht drücken natürlich die Sorgen um die finanziellen Folgen des Abgasskandals weiterhin auf die Stimmung. Zuletzt zeigte sich der Autowert allerdings relativ resistent gegenüber schlechten Nachrichten. Miserable November-Absatzzahlen aus Großbritannien und den USA perlten an dem Autobauer ohne bleibende Schäden ab. So teilte am Freitag der Britische Automobilverband mit, dass Volkswagen in Großbritannien im November einen herbes Absatzminus hinnehmen müssen. Die Neuwagenverkäufe der Marke VW sanken um 20 Prozent auf 12.958 Fahrzeuge. Die Neuzulassungen von Audi gingen um 4,4 Prozent und die von Skoda um 11 Prozent zurück. In den USA musste VW im November einen noch herberen Absatzrückgang von 25 Prozent hinnehmen, was auch auf den Verkaufsstopp einiger Modelle zurückzuführen war.

Da der Skandal erst gegen Ende des dritten Quartals publik wurde, machte er sich in den Absatzzahlen der ersten neun Monate bislang noch nicht sonderlich negativ bemerkbar. Während der Fahrzeugabsatz innerhalb dieses Zeitraums im Inland um 3,2 Prozent auf 968.000 Einheiten anzog, war für das Ausland ein Rückgang um 3,5 Prozent auf 6,472 Millionen Fahrzeuge registriert worden. Ergebnistechnisch gab es aufgrund von Rückstellungen in Höhe von 6,7 Milliarden Euro allerdings einen massiven Ergebniseinbruch zu vermelden. Für Ende September wies das Management eine ausgesprochen üppige Netto-Liquidität von 27,8 Milliarden Euro aus. Derzeit gehen Börsianer davon aus, dass der Wolfsbuger Konzern die Krise überstehen wird und die finanziellen Folgen beherrschbar bleiben.

Aus charttechnischer Sicht hat die VW-Aktie unterhalb von 100 Euro einen eindrucksvollen Rebound vollzogen. Noch tiefer stand der Autowert letztmals vor mehr als vier Jahren. Ein Ausbruch aus dem seit Frühjahr dieses Jahres zu beobachtenden Abwärtstrend ist bislang aber noch nicht gelungen. Wenig Hoffnung macht zudem die 200-Tage-Linie. Zum einen bewegt sie sich derzeit deutlich über der Marke von 180 Euro und somit weit über dem aktuellen Kurs der Aktie. Zum anderen tendiert sie eindeutig nach unten. Beides werten Chartisten als negative Begleitumstände. Ein bisschen Licht lässt sich aber durchaus ausmachen. So verläuft oberhalb von 90 Euro eine wichtige Unterstützungszone, die auf keinen Fall unterschritten werden sollte.

Attraktive Seitwärtsrendite möglich

Das von der Société Générale emittierte Memory-Express-Zertifikat auf Volkswagen (SE0V2T) zeichnet sich durch zwei Vorteile aus. Zum einen sind die maßgeblichen Barrieren nicht mit einer Knock-Out-Funktion ausgestattet. Das heißt: Allein der Aktienkurs am jeweiligen Bewertungstag ist von entscheidender Bedeutung, das temporäre Verletzen führt nicht zum Verlust der verbrieften Tilgungschance. Zum anderen kann man mit dem Papier, das aktuell bei 85,29 Euro notiert, selbst im Falle einer moderaten Abwärtsbewegung bei Fälligkeit bis zu 130 Euro erhalten und damit eine attraktive Seitwärtsrendite erzielen.

Das Zertifikat ist zwar mit einer Laufzeit bis zum 25. August 2020 ausgestattet, kann unter Umständen aber auch vorzeitig getilgt werden. Diese Tilgungsschwelle ist bei 169,40 Euro angesiedelt. 100 Euro zzgl. Kupon erhalten Anleger, falls diese Marke an einem der anstehenden Bewertungstage erreicht bzw. überschritten wird. Eine solche Überprüfung erfolgt künftig am 25. August 2016, am 25. August 2017, am 27. August 2018 und am 26. August 2019. Eine letztmalige Überprüfung wird am 25. August 2020 durchgeführt. Dann muss lediglich die Hürde von 118,58 Euro genommen werden. Diese "Hausnummer" entscheidet auch, ob der jährliche Kupon in Höhe von sechs Prozent zur Auszahlung kommt.

Dank des Memory-Mechanismus gehen aber nicht ausgezahlte Kupons keinesfalls verloren, sie können an einem späteren Bewertungstag nachgeholt werden, sofern die Memory-Barriere von 118,58 Euro am finalen Bewertungstag nicht unterschritten wird. Sollte die Vorzugsaktie von VW an diesem Tag unter der dieser Barriere notieren, kann der Anleger hohe Verluste erleiden.

Zur Strategie:
Mit dem "10%er des Monats" stellt finanzen.net einmal pro Monat ein Zertifikat mit sechs bis zwölf Monaten Restlaufzeit vor, das bei einer unterstellten Haltedauer bis zum Laufzeitende die Chance auf eine Mindestrendite von mindestens 10 Prozent p.a. eröffnet. Die vorgestellten Papiere werden sich vor allem durch einen komfortablen Risikopuffer auszeichnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger mit dem Investment Verluste erleidet, soll dadurch möglichst gering gehalten werden. Bei der Auswahl des Emittenten werden große Banken mit guter Bonität bevorzugt, schließlich handelt es sich bei Zertifikaten stets um Inhaberschuldverschreibungen der jeweiligen Bank, die im Konkursfall ausfallen könnten. Auf das Aussprechen von Stopp-Marken wird bewusst verzichtet, da die verfolgte Strategie vor allem darauf abzielt, dass die mit dem Wertpapier verbundenen Schutzbarrieren während der Laufzeit höchstwahrscheinlich nicht verletzt werden.

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