Folgt Silber dem Anstieg des Goldes?

Nach den jüngsten Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten sind Edelmetalle wieder en vogue.
Investoren gehen aus Aktien und legen ihr Geld lieber in Edelmetalle an. Zum einen um die risikoreichen Aktienmärkte zu meiden und zum anderen um sich vor Inflation zu schützen. Dies wird daran deutlich, dass die ETC-Bestände an Edelmetallen erneut gestiegen sind. Insbesondere Silber war bei börsengehandelten Fonds verstärkt nachgefragt. Die ETC-Bestände stiegen innerhalb einer Woche um 2,00 Prozent auf insgesamt knapp 10.000 Tonnen. Auch bei Rohstoffaktienfonds sind Silberproduzenten zur Inflationsvorsorge derzeit hoch im Kurs. Das weiße Edelmetall legte seit Februar wieder deutlich im Preis zu und notiert derzeit bei rund 19,00 US-Dollar je Feinunze.

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Ein Indikator, der auf einen weiterhin steigenden Silberpreis schließen lässt, ist das sogenannte Gold/Silber-Ratio. Dies gibt das Verhältnis von Gold- und Silberpreis zueinander an. Gold ist in den letzten Wochen ebenfalls wieder stark angestiegen. In Folge dessen stieg auch das Gold/Silber-Ratio an, da der Silberpreis den starken Anstieg des Goldes bisher nicht nachvollziehen konnte. Der Durchschnittswert des Ratio liegt seit 1980 bei 16.2, was bedeutet, dass man für den Preis einer Unze Gold 16,2 Unzen Silber kaufen könnte. Derzeit liegt das Ratio bei 65. Es wäre also durchaus denkbar, dass der Silberpreis noch Potential nach oben hat und das Gold/Silber-Ratio somit wieder näher in den Bereich des langjährigen Durchschnittswertes bringen wird.
Konjunktureller Einfluss
Neben der Verwendung von Silber zur Herstellung von Schmuck und Münzen herrscht vor allem in der Industrie für Elektrik, Optik und Medizintechnik reger Bedarf. Grund hierfür ist die gute elektrische Leitfähigkeit, Formbarkeit und Wärmeleitfähigkeit von Silber. Gute konjunkturelle Aussichten trugen in den vergangenen Wochen ebenfalls zu einer höheren industriellen Nachfrage nach Silber und dem damit verbundenen Preisanstieg bei. Allerdings führte die Verschärfung der Schuldenkrise in Europa letzte Woche zu großer Angst, dass der wirtschaftliche Aufschwung, der derzeit immer mehr in Fahrt kommt, gestoppt wird. Im Einklang mit den Industriemetallen fiel auch Silber Ende vergangener Woche von knapp 19,00 US-Dollar pro Feinunze auf fast 17,00 US-Dollar. Nachdem nun bekannt wurde, dass die Euroländer und der Währungsfonds notleidenden Eurostaaten mit insgesamt 750 Milliarden Euro zur Seite stehen, ist auch der Preis für die Feinunze Silber wieder angestiegen.
Neue Höchstkurse sind nicht auszuschließen
Silber notiert erneut im Bereich einer wichtigen technischen Barriere. Sollte diese nachhaltig nach oben durchbrochen werden, wären auch neue Höchstkurse wieder erreichbar. Die Aussichten für den Silberpreis sind keinesfalls trübe: Positive Nachrichten aus der Wirtschaft lassen die Nachfrage nach Rohstoffen, die in der Industrie verwendet werden, zunehmend steigen. Aufgrund der weitreichenden Verwendung des Silbers steigt mit zunehmender industrieller Produktion auch der Bedarf an diesem Edelmetall. Desweiteren sind die Staatsschulden auf Rekordhöhe, so dass die Sorgen vor einer potentiellen Inflation einen weiteren Anstieg des Silberpreises zusätzlich möglich erscheinen lassen.
Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist
zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von
Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).
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