Interview

Rohstoffexpertin: „China kauft weiter zu“

27.10.09 14:00 Uhr

Nicole Vettise, Portfoliomanagerin beim JP Morgan Global Natural Resources Fund, über Chinas Expansionspolitik im Rohstoffsektor.

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€uro am Sonntag: Frau Vettise, derzeit wird gerätselt, ob die Weltstahlproduktion im kommenden Jahr weiter anziehen wird. Wie ist Ihre Meinung?
Nicole Vettise: Wir sehen das Umfeld sehr positiv. Daher haben wir in unserem Portfolio auch einige Stahlhersteller wie den australischen Konzern Bluescope Steel aufgenommen.

Was macht Sie so optimistisch?
Erstens versucht China derzeit seine Produktion einzugrenzen, um Überkapazitäten zu vermeiden. Dies wirkt preisstabilisierend. Gleichzeitig sind die Stahlvorräte in den USA so niedrig wie seit 83 Jahren nicht mehr. Hier könnten bei einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung mit der Stahlnachfrage auch die Preise schnell anziehen.

China hat sich in diesem Jahr nicht den zwischen den großen Eisenerzproduzenten und den wichtigen Stahlherstellern ausgehandelten Festpreisen angeschlossen, um noch niedrigere Einkaufspreise durchzusetzen. Die chinesischen Konzerne haben sich stattdessen auf dem Spotmarkt zu aktuellen Tageskursen eingedeckt. War dies ein kluger Schachzug?
Nein, der anfängliche Vorteil hat sich inzwischen deutlich relativiert. Denn die Notierungen auf dem Spotmarkt haben vor allem wegen der starken Nachfrage aus China deutlich angezogen und liegen über den ausgehandelten Festpreisen.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Eisenerzpreise angesichts der Preisrally in den vergangenen Monaten?
China hat in den vergangenen Monaten sehr viel Eisenerz importiert und seine Lager gefüllt. Zudem hat der Preisanstieg dazu geführt, dass auch wieder Minen eröffnet wurden und das Angebot steigt. Daher erwarte ich, dass die Eisenerznotierungen auf dem Spotmarkt kurzfristig etwas unter Druck kommen könnten. Diese Schwäche dürfte allerdings nur kurz anhalten, denn die Wirtschaft weltweit kommt wieder in Fahrt.

China versucht seit Längerem seine Abhängigkeit von den drei großen Eisenerzproduzenten BHP Billiton, Rio Tinto und Vale durch Zukäufe abzubauen. Werden die Chinesen versuchen, einen der großen Produzenten zu übernehmen?
Das glaube ich nicht, da der politische Widerstand etwa in Australien zu groß ist. Die Chinesen werden aber wie in anderen Rohstoffsektoren weltweit kleine bis mittelgroße Firmen kaufen, um sich wichtige Ressourcen langfristig zu sichern. Das ist auch nachvollziehbar. Denn das Schwellenland ist inzwischen bei vielen Rohstoffen die Nummer 1 unter den Abnehmern. Bei Kupfer etwa ist der Anteil Chinas an der Gesamtnachfrage von zwölf Prozent im Jahr 2000 auf über 41 Prozent in diesem Jahr gestiegen.

Welche Rohstoffe sind für die Chinesen bei ihren Investitionen im Ausland von besonderer strategischer Bedeutung?
Kohle und Öl sind sehr wichtig, um die steigende Energie­nachfrage abzudecken. Dann folgt Kupfer, das für Infrastrukturmaßnahmen, die Industrieproduktion und Elektrifizierung eine große Bedeutung haben wird.

Welche Folgen hat die Einkaufstour der Chinesen für die börsennotierten Unternehmen?
China wird mittelfristig zu einem ernsthaften Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Das kann dazu führen, dass westliche Firmen dazu gezwungen sein werden, ihre Kräfte etwa durch Fusionen stärker zu bündeln.

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