Angebotsdefizit droht

Zink: Schicht im Schacht

21.04.15 16:30 Uhr

Zink: Schicht im Schacht | finanzen.net

Nach einer achtmonatigen Baisse zieht der Preis des Industriemetalls wieder an. Weil die Nachfrage höher ist als das Angebot, ist ein weiterer Anstieg wahrscheinlich.

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von Christoph Platt, Euro am Sonntag

Rohstoffinvestoren, die auf steigende Notierungen setzen, haben es zurzeit nicht leicht. Die Preise innerhalb der Anlageklasse sind in den vergangenen Monaten auf breiter Front zurückgegangen. Da ist man froh über jeden Lichtblick, der sich zeigt.

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In den vergangenen vier Wochen war Zink ein solcher Lichtblick. Der Preis des Industriemetalls ist seit Mitte März um rund zehn Prozent gestiegen. Zuvor hatte die Notierung eine fast achtmonatige Baisse durchlitten und war von 2.400 US-Dollar auf weniger als 2.000 Dollar gefallen.

Die jüngste Erholung ist aus Sicht von Experten mehr als überfällig. Der niedrige Preis, auf den Zink zuvor gefallen war, sei fundamental nicht gerechtfertigt gewesen, schreiben etwa die Analysten der Commerzbank. Als Hauptgrund sehen sie die angespannte Marktlage.

So übersteigt die weltweite Nachfrage nach Zink das Angebot bereits seit zwei Jahren. Während 2013 das Defizit noch überschaubar war, verdreifachte es sich 2014. Nach Daten der International Lead and Zinc Study Group wies der globale Zinkmarkt voriges Jahr ein Angebots­defizit in Höhe von 310.000 Tonnen auf. Im laufenden Jahr soll sich die Differenz sogar auf 370.000 Tonnen ausweiten. Gleichzeitig wurden die Lager­bestände deutlich abgebaut. An den bedeutenden Metallbörsen in London und Shanghai fielen sie binnen eines Jahres um rund 40 Prozent.

Der Angebotsengpass dürfte sich weiter verschärfen. Denn in den kommenden Monaten und Jahren werden mehrere große Minen schließen, weil sie ausgebeutet sind. Bislang fehlt es an Ersatz für diese Förderstätten. Die US-Investmentbank Morgan Stanley prognostiziert, dass bis zum Jahr 2017 mehr als 1,2 Millionen Tonnen des jährlichen Minenangebots aus der Produktion herausfallen werden. Das ist mehr als das, was die USA in einem Jahr nutzen.

Bereits in diesem Jahr will das ­chinesische Bergbauunternehmen MMG seine Century-Mine in Australien stilllegen. Diese steht hinter rund vier Prozent des weltweiten Zinkangebots. Auch der Konzern ­Vedanta Resources plant, seine ­Li­sheen-Mine in Irland zu schließen. Das dürfte nach Prognosen der Analysten von Bloomberg Intelligence das Angebot noch einmal um 175.000 Tonnen reduzieren.

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Händler und Analysten gehen davon aus, dass der Zinkpreis bis Ende 2015 im Schnitt auf bis zu 2397 Dollar ansteigen wird. Die US-Bank Goldman Sachs erwartet 2500 Dollar in zwölf Mo­naten, das französische Institut ­BNP Paribas rechnet für 2016 mit einem Durchschnittspreis von 2.850 Dollar. Zuletzt kostete eine Tonne rund 2.200 Dollar.

Wegen des anhaltenden Angebotsdefizits dürften die Notierungen des Industriemetalls weiter steigen. Anleger setzen darauf mit dem ETFS Zinc (ISIN: DE 000A0K RKA 0). Der ETC von ETF Securities folgt dem Bloomberg Zinc Subindex und bildet die Preisentwicklung von Zink am Markt für Terminkontrakte ab.

Bildquellen: Jarous / Shutterstock.com

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