Gold-Boom

Experte: Es ist spekulativ, kein Gold zu halten

24.08.11 09:19 Uhr

Der Rohstoffexperte Ronald Stöferle sieht noch kein Ende der Goldrally. Eine Blasenbildung sei in weiter Ferne. Ein Kursziel von 2300 Dollar hält er mittlerweile für konservativ.

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Das Interview führte Benjamin Summa

In Zeiten fallender Aktienkurse ist Gold als Krisenmetall gefragt, aber auch in Boomphasen steigen häufig sowohl Aktiennotierungen als auch der Goldpreis – Inflationsängste spielen hierbei eine große Rolle. Ist das Edelmetall also eine Allzweckwaffe für Anleger?

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Ich beschreibe das gerne mit den Begriffen „Fear Trade“ und „Love Trade“. Ersterer bedeutet, dass die Anleger begründete Ängste vor einer Hyperinflation und vor einem Systemkollaps haben. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch den „Love Trade“, also die ungebremste Nachfrage aus Indien und China. Diese Nachfrage ist ebenfalls ein zentraler Faktor des laufenden Gold-Bullenmarktes. In beiden Ländern spielt Gold historisch und kulturell bedingt eine wichtige Rolle. Der zunehmende Wohlstand befeuert die Nachfrage dort zusätzlich. Der aktuelle Bullenmarkt steht deswegen auf einem viel festeren Fundament als der 1980.

In Ihrer Studie „In Gold We Trust“ beschreiben Sie, dass negative Realzinsen und eine überbordende Staatsverschuldung in Europa wie in den USA sowie die steigende Angst vor einem Systemkollaps auch weiterhin den Goldpreis anheizen sollten. Einige Großinvestoren reduzieren hingegen ihre Gold-Engagements schrittweise. George Soros spricht gar von der ultimativen Blase. Haben Sie bessere Argumente als Soros?

Andere Großinvestoren wie John Paulson, David Einhorn und Paul Tudor Jones sind weiterhin massiv in Gold investiert. Da würde ich mich von einem Herrn Soros nicht so stark beeinflussen lassen. Zudem: George Soros hat seine Positionen im SPDR Gold ETF zwar abgebaut, aber bei Goldaktien wie Barrick Gold, Great Basin, Gold Corp und Eldorado Gold zugekauft. Er hat dem Gold also mitnichten den Rücken gekehrt.

Rechnen Sie denn damit, dass die Minenaktien den Abstand zum physischen Gold bald aufholen werden?

Am Ende des Bullenmarktes werden wir sehr wahrscheinlich eine deutliche Outperformance seitens der Minenaktien sehen. Auch 1981/1982 haben die Minenaktien ein Top ausgebildet, also nach der Goldpreis-Rally. Die großen Goldaktien sind derzeit wahnsinnig günstig bewertet. Barrick Gold hat nächstes Jahr beispielsweise ein KGV von 9. Insofern glaube ich, dass die Performance der Minenaktien, die in den vergangenen Jahren enttäuschend war, sich deutlich verbessern wird. Für Anleger könnten sich hier Chancen bieten, die man im Laufe der Jahrzehnte nur selten vorfindet.

In der Studie „In Gold We Trust“ beschreiben Sie, warum Gold (weiterhin) keine Bubble ist. Viele Kommentatoren warnen hingegen schon vor einer so genannten Hausfrauenhausse, bei der man an einen Ausstieg denken sollte. Können Sie Ihre Lesart bitte erläutern?

Die institutionellen Anleger sind weltweit erst mit 0,15 Prozent ihres Kapitals in Gold investiert – daran sieht man doch eindeutig, dass wir noch weit von einer Blasenbildung entfernt sind. Kurzfristig sind wir vielleicht mit 1900 Dollar je Feinunze etwas überkauft. Daraus leitet sich ein kleinerer Korrekturbedarf ab. Aber Kennzahlen wie die Goldbestände einzelner Staaten in Relation zu Schuldenständen oder auch die günstige Bewertung des AMEX Gold BUGS (HUI) – Index, der immerhin die 16 größten Gold- und Silberaktien abbildet, sprechen für weiter steigende Goldpreise. Zudem liegt die Notenbankgeldmenge derzeit 13-mal so hoch wie zu Zeiten des letzten großen Gold-Bullenmarktes 1980, der Goldpreis hat sich in derselben Zeit aber lediglich etwas mehr als verdoppelt. Im momentanen Umfeld ist es fast schon spekulativ, kein Gold zu halten.

Wie hoch sollte der Goldanteil Ihrer Meinung nach im Portfolio derzeit sein?

Gold ist nach wie vor eine exzellente Versicherung für jedes Depot. Das Edelmetall hat so gut wie keine Verbindung zum Aktienmarkt und eine negative Korrelation zum Anleihemarkt. Alleine deswegen macht es schon Sinn, Gold zu kaufen. Wir haben als eine der wenigen Banken weltweit Gold in unsere offizielle Asset Allocation aufgenommen und empfehlen mindestens 5 bis 10 Prozent in Gold zu allokieren.

Wie lautet Ihr langfristiges Kursziel?

Unser Mittelfristiges Kursziel per Juni 2012 ist 2000 Dollar, ein langfristiges Kursziel 2300 Dollar. Letzteres habe ich das erste Mal vor dreieinhalb Jahren als langfristiges Kursziel formuliert. Damals habe ich dafür noch viel Kritik geerntet. Mittlerweile ist das schon fast konservativ. Es besteht die Möglichkeit, dass wir das Kursziel bald nach oben anpassen werden.

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Seit 2007 schreibt Ronald Stöferle international vielbeachtete Goldreports, die ua. auf Bloomberg TV, CNBC aber auch im Wallstreet Journal oder dem Economist zitiert wurden. Zudem ist er seit 3 Jahren innerhalb der Erste Group für die Analyse von Öl und Gas verantwortlich, seine letzte Öl-Analyse mit dem Titel "Force Majeure" wurde im März veröffentlicht. Sein letzter Goldreport "In GOLD we TRUST" wurde am 4. Juli publiziert und kann hier heruntergeladen werden.

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