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Bargeld: Abschied vom 500er-Schein

16.05.16 17:30 Uhr

Bargeld: Abschied vom 500er-Schein | finanzen.net

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von Maren Lohrer, Euro am Sonntag

Die Europäische Zentralbank EZB hat Anfang Mai 2016 beschlossen, die wertvollste Euro-Banknote abzuschaffen - den 500-Euro-Schein. Aus welchem Grund? Wie lange bleibt der Schein noch gültig? Ist das der Anfang vom Ende des Bargelds?

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€uro am Sonntag: Je höher der aufgedruckte Wert einer Banknote ist, desto einfacher lässt sie sich für kriminelle Zwecke nutzen - so argumentiert die EZB. Die lilafarbene Banknote sei mehr als andere Stückelungen ein "Instrument für illegale Aktivitäten", betont EZB-Präsident Mario Draghi. Dieses Argument jedoch sieht Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele mit Skepsis: "Selbstverständlich unterstützen wir Maßnahmen, die kriminelle oder terroristische Aktivitäten erschweren. Aber wir haben bislang keine stichhaltigen Belege gesehen für einen Zusammenhang zwischen dem Umfang von Schattenwirtschaft oder Kriminalität und der Verfügbarkeit von Banknoten mit hohem Nennwert." Rund 594 Millionen dieser größten Euro-Scheine sind im Umlauf. Zwar entspricht dies lediglich 3,2 Prozent aller Euro-Banknoten, doch mit rund 297 Milliarden Euro steht der 500er für rund 28 Prozent des Werts aller Euro-Geldscheine. Die Ausgabe des 500-Euro-Scheins wird gegen Ende des Jahres 2018 eingestellt. Die Banknoten werden schrittweise eingezogen, geschreddert und durch andere Scheine mit geringerem Nennwert ersetzt. Deren Stückzahlen steigen also künftig. Nach Angaben der Bundesbank bleibt die 500-Euro-Banknote gesetzliches Zahlungsmittel und behält auf Dauer ihren Wert. Sie kann unbefristet bei den nationalen Zentralbanken des ­Eurosystems umgetauscht werden. Der Ausgabestopp für die 500-Euro-Banknote bedeute ­keinen Einstieg in die Abschaffung des Bargelds, sagt Thiele: "Bargeld bleibt gesetzliches Zah­lungsmittel."

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