Rentenversicherung warnt vor "kritischer Situation" ab 2019
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) sorgt sich trotz eines aktuell dicken Finanzpolsters um ihre Zahlungsfähigkeit.
Bereits 2019 drohe angesichts der dann weitgehend verbrauchten Rücklagen "eine durchaus kritische Situation in der laufenden Finanzierung der Renten", sagte DRV-Präsident Axel Reimann der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Mittwoch.
Eine Phase wachsender Rücklagen sei vorerst nicht mehr zu erwarten. "Die Frage der Mindestliquidität treibt uns um", sagte Reimann. 2005 sei die Rentenversicherung schon einmal auf kurzfristige Liquiditätshilfen des Bundes angewiesen gewesen, weil die Mindestrücklage - die mindestens 0,2 Monatsausgaben betragen muss - nicht ausgereicht habe, um die Renten zu zahlen, erklärte Reimann und forderte: "Das sollte sich nicht noch einmal wiederholen."
Rücklage erhöhen
Der DRV-Präsident empfahl, die Untergrenze der sogenannten Nachhaltigkeitsrücklage von 0,2 auf 0,4 Monatsausgaben zu erhöhen. "Alternativ könnte man durch ein regelmäßiges Vorziehen von Bundesmitteln den Liquiditätsverlauf während des Jahres verbessern."
Ende 2015 wird die Rentenversicherung nach neuen Berechnungen von Schätzern voraussichtlich Rücklagen von 33,4 Milliarden Euro haben, wie die Zeitung schreibt. Das entspreche 1,73 Monatsausgaben. Die Schätzung im Mai war noch von einer Reserve von 31,4 Milliarden Euro oder 1,62 Monatsausgaben ausgegangen. Grund für die verbesserten Werte sind der gute Arbeitsmarkt und die günstige Entwicklung der Beitragseinnahmen.
Langfristig gibt es aber hohe Zusatzausgaben - etwa durch erweiterte Mütterrenten, die Rente mit 63 und geburtenstarke Jahrgänge, die jetzt nach und nach in den Ruhestand gehen.
DJG/stl/apo
BERLIN (Dow Jones)
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