Private Finanzen

Tagesgeld – die Vor- und Nachteile der kurzfristigen Geldanlage

12.02.12 06:00 Uhr

Alle Anleger eint aktuell ein Problem. Es lautet: Wohin mit dem Geld? Tagesgeld ist nicht nur in Krisenzeiten beliebt. Bietet Tagesgeld eine Alternative?

Viele private Investoren trauen sich in der aktuellen Marktsituation nicht mehr aus der Deckung, nachdem sie vielleicht bereits Geld an der Börse verloren haben. Durch das historisch niedrige Zinsniveau sind auch die langfristigen Bankanlagen keine wirkliche Alternative. Wem die Aktienanlage durch die momentane Finanzkrise zu volatil oder die Anlage in langfristige Rentenpapiere zu wenig rentabel ist, dem bietet sich mit einem Tagesgeldkonto die Möglichkeit, sein Geld zu parken. Doch was genau ist ein Tagesgeldkonto eigentlich?

Wer­bung

Das Tagesgeldkonto: Vor- und Nachteile

Ein Tagesgeldkonto ist ein spezielles Konto bei einer Bank, das verzinst wird. Über das Guthaben darauf kann der Kontoinhaber jederzeit zugreifen. Mit einem Tagesgeldkonto sind Sie äußerst liquide, Sie können also dauerhaft über ihre Einlagen verfügen. Auch gibt es – anders als beispielsweise bei einem Sparbuch – keine Kündigungsfristen. Diese tägliche Verfügbarkeit wie auch die Verzinsung sind die besonderen Vorteile eines solchen Tagesgeldkontos.

Als nachteilig für den Anleger kann sich bei einem Tagesgeldkonto allerdings erweisen, dass die Bank jederzeit die Freiheit hat, den Zinssatz unangekündigt zu ändern – dies kann unter Umständen auch dazu führen, dass der Zinssatz nach unten korrigiert wird. Aber: Sollte der Zins tatsächlich wieder klettern, steigen selbstverständlich auch die Zinsen auf Ihrem Tagesgeldkonto.

Wer­bung

Tagesgeldkonten sind nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr vorgesehen, Überweisungen oder Lastschriften somit nicht möglich. Sie brauchen also ein Referenzkonto, um Buchungen vorzunehmen – ein übliches Girokonto genügt. Dabei müssen Sie aber einrechnen, dass in der Praxis die Überweisung auf das Referenzkonto in der Regel ein bis drei Banktage in Anspruch nimmt. Erst wenn das Geld auf dem Referenzkonto eingetroffen ist, kann durch eine Barabhebung oder durch eine Überweisung auch tatsächlich über das Guthaben verfügt werden. Problematisch ist diese Situation vor allem dann, wenn man sein gesamtes Guthaben auf einem Tagesgeldkonto parkt: Steht kurzfristig eine größere Anschaffung an, könnten eventuell Liquiditätsengpässe auftreten.

Ein gewisser Nachteil kann es sein, dass Tagesgeldkonten reine Guthabenkonten sind, also auch keinen negativen Saldo aufweisen können. Wenn Sie kurzfristig ins Minus müssen, um mehr Geldvolumen zur Verfügung zu haben, müssen Sie dafür das Limit oder die Überziehung beim Girokonto nutzen.

Wer­bung

Verzinsung: So funktioniert sie

Die genannte Verzinsung eines Tagesgeldkontos bezieht sich wie in der Finanzbranche allgemein üblich immer auf das Jahr, nicht – wie manchmal fälschlicherweise beim Tagesgeld angenommen wird – auf den Tag. Die Ausschüttung der Zinsen ist in der Branche unterschiedlich. Viele Banken zahlen die Zinsen einmal im Jahr aus, dann meist am Jahresende. Andere zahlen anteilig, monatlich oder vierteljährlich aus. Die Vorteile einer früheren Auszahlung liegen auf der Hand: Die Zinsen werden mitverzinst, der Anleger profitiert sofort von der Liquidität der ausgezahlten Zinsen.

Warum Tagesgeld so beliebt ist

Tagesgeld ist schon seit Längerem beliebt. In den 1990er Jahren wurde das Finanzprodukt zum ersten Mal hierzulande in Konkurrenz zum beliebten Sparbuch auf dem Markt eingeführt und rasch zur Erfolgsstory. Mittlerweile hat fast jede Bank in Deutschland Tagesgeldprodukte im Angebot. Gründe hierfür sind das einfache Handling, die kurzen Bindungsfristen und das Fehlen von Kündigungsfristen und Kosten. Zudem sind Tagesgelder sicher. Die hier gelagerten Gelder sind im Falle eines Konkurses der Bank meist durch den Einlagensicherungsfonds der Banken abgedeckt.

Traditionell erfreuen sich Tagesgeldkonten aufgrund Ihrer Risikoarmut großer Beliebtheit für den sogenannten Notgroschen. Da Sie aufgrund der Liquidität der Geldanlage „Tagesgeldkonto“ schnell und problemlos wieder an Ihr Geld kommen, sind Sie mit einem Tagesgeldkonto für den Notfall oder einen kurzfristigen finanziellen Engpass gerüstet. Ein Nachteil liquider Geldanlagen ist allerdings, dass diese üblicherweise nicht sehr renditestark sind. Bei der Geldanlage gilt der Grundsatz: Langfristig gebundenes Kapital wird höher verzinst als kurzfristig gebundenes Kapital. Diesem Grundsatz folgend sind in der Theorie die Zinsen für Tagesgeld tendenziell niedrig. Der Vorteil der täglichen Verfügbarkeit kostet die Kunden Zinsen. Deswegen bekommen Anleger normalerweise in diesen liquiden Geldanlagen zwar Zinsen, aber deren Höhe orientiert sich an den relativ kurzen Zeitspannen, in denen Banken mit dem Geld arbeiten können. Das bedeutet für Sie üblicherweise: Hinterlegen Sie als Ihre Notreserve nur eine Summe in Höhe von zwei bis drei monatlichen Nettoeinkommen.

Doch in der gegenwärtigen Mini-Zins-Zeit ist diese übliche Empfehlung außer Kraft gesetzt. Denn die Zinsen für Tagesgeld können sich aktuell sehen lassen. Und: Es ist mittlerweile üblich, mehr als nur das sogenannte Reservepolster auf dem Tagesgeldkonto zu parken, um für spätere Anlageentscheidungen vorbereitet zu sein. Alternativen zum Tagesgeld bieten Banken Festgeld oder Termingeld an. Hier werden bestimmte Beträge für beispielsweise dreißig Tage, drei Monate oder auch ein Jahr fest angelegt. In dieser Zeitspanne kann man allerdings nicht an sein Geld heran. Es steht erst nach dem Ablauf wieder für den Anleger zur freien Verfügung.

Was die aktuellen Angebote für Tagesgeld bringen

In Zeiten, in denen die Bundesrepublik Deutschland Anleihen mit Negativ-Zins verkauft, müssen sich Anleger nach guten Renditen schon gewaltig strecken. Und da sich diese täglich ändern können, ist vor allem das Internet die relevante Informationsbörse. Auf diversen Internetseiten finden sich Angebote bis zu einer aktuell interessanten Verzinsung von 2,75 Prozent. Eine erhebliche Hilfe ist, dass der Nutzer nicht mit nüchternen Zahlen alleine gelassen wird, sondern weiterführende Informationen bekommt. So können Sie sich über die Höhe der Einlagensicherung und die genauen Termine der Zinsgutschrift informieren und erkennen, ob es sich um ein reines Lockangebot für Neukunden handelt, das üblicherweise nicht allzu lange Gültigkeit hat. Allerdings liegt die Inflationsrate aktuell über der von der Europäischen Zentralbank gewünschten Grenze von zwei Prozent. Das bedeutet: Nur die besten Angebote beim Tagesgeld vernichten aktuell kein Geld.

Autor dieses Artikels ist Herr Kilian Fromeyer, er ist Finanzexperte und Betreiber der Internetseite girokonto-anbieter.de. Weitere Informationen finden Sie hier.