Deutscher Arbeitsmarkt zeigt sich stabil
Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt ist stabil. Laut Bundesagentur für Arbeit nahm die Arbeitslosenzahl im August wegen der Sommerpause gegenüber dem Vormonat um 32.000 auf 2,946 Millionen zu.
Wegen der Sommerpause waren im August zwar 32.000 Menschen mehr auf der Suche nach einer Stelle als im Vormonat, was die Konjunkturfachleute aber nicht beunruhigt. Für die nächsten Monate rechnen sie damit, dass die Firmen wieder mehr Personal einstellen. Bereinigt um saisonale Einflüsse stieg die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 7.000 Personen.
"Das sollte nicht überbewertet werden. Insgesamt tritt der Arbeitsmarkt in diesem Jahr auf der Stelle. Aber das ist angesichts der Wachstumsdelle, die hinter uns liegt, durchaus bemerkenswert", sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. In ganz Deutschland sind derzeit 2,95 Millionen Menschen ohne Arbeit.
Weil der Arbeitsmarkt immer erst ein halbes Jahr später auf die Wirtschaftsentwicklung reagiert, trägt er noch an dem langen Winter, der zum Beispiel die Bauindustrie fast zum Erliegen brachte. "Nach einer kurzen Phase des Durchschnaufens wird der Arbeitsmarkt wieder in die Erfolgsspur zurückfinden", ist NordLB-Analyst Mario Gruppe überzeugt.
Die Arbeitslosenquote blieb im August auf dem Vormonatsniveau von 6,8 Prozent. Sie lag damit weiterhin in der Nähe ihres Allzeittiefs von 6,7 Prozent. "Insgesamt entwickelt sich der deutsche Arbeitsmarkt stabil", sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Er gab bei der Vorlage der Zahlen damit den Tenor für die Arbeitsmarktexperten vor.
Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit hängt auch damit zusammen, dass die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Programme geringer ausfiel. Rund 6.000 Menschen weniger als vor einem Jahr belegen eine Umschulung oder werden weitergebildet.
Wie robust die Lage ist, zeigt nicht alleine die sehr niedrige Arbeitslosigkeit, sondern auch die Beschäftigungsentwicklung. Im Juli - das ist der aktuellste Monat, für den Zahlen vorliegen - waren 41,91 Millionen Menschen beschäftigt. Das waren 21.000 mehr als im Vormonat und 218.000 mehr als im Vorjahresmonat. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach der Hochrechnung der BA weiter zugelegt und liegt bei knapp unter 30 Millionen Beschäftigten.
Im europäischen Vergleich bleibt Deutschland damit in einer beneidenswerten Lage. Die international vergleichbare ILO-Arbeitslosenquote lag hierzulande im Juli bei 5,4 Prozent, während sie im Durchschnitt der Eurozone bei traurigen 12 Prozent steht.
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