Frankfurt intern: Bastei Lübbe - extrem spannende Story

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Unverändert haben die Briten einen Großteil der Zahlungen für Anteile an der Computerspielefirma und E-Book-Plattform der Kölner nicht geleistet. Nach mehrfach verlängerten Zahlungszielen hat Blue Sky Venture (BSV) nun noch bis zum 30. November Zeit, die fehlenden gut 3,6 Millionen Euro zu begleichen. Inzwischen rechnet selbst Bastei nicht mehr mit dem Geld.

Zuvor hatte der Verlag Zweifel an der Seriosität von BSV lange nicht geteilt. Auf der Frankfurter Buchmesse sagte Firmenchef Thomas Schierack nun, er gehe nicht von einer Zahlung des vollen Kaufpreises aus. Tritt der Fall ein, besitzt Bastei wieder 90 Prozent an seiner E-Book-Plattform oolipo. Das Projekt soll das Netflix für Bücher werden, doch noch verbrennt die Plattform Geld, schwarze Zahlen sind erst für 2018 geplant.

Wenn Bastei die Anteile von Blue Sky zurückerhält, will der ­Verlag weitere Mittel zunächst mit einer ­Kapitalerhöhung bei oolipo und anschließend dem Verkauf seiner Anteile einwerben. Dafür lehnt Bastei auch strategische Investoren nicht mehr ab und kann sich vorstellen, an oolipo nur ein Viertel zu halten. Käufer können so auch aus der Verlagsbranche kommen.

Zuletzt stiegen drei Finanzinvestoren mit zehn Prozent ein und bewerteten die Plattform mit 18 Millionen Euro. Weitere Verkäufe könnten der nach Bilanzkorrekturen stark gefallenen Aktie neue Impulse geben. Doch die Speku­lation ist riskant, noch geht die Digitalisierungsstrategie von Bastei nicht auf. An der Börse fehlt es dem Verlag daher ­unverändert an einer wirklichen Wachstumsfantasie.