Fonds-Experte Sauren: "Immer wieder innovative Ideen"
Das Marktumfeld wird schwieriger - auch für Absolute-Return-Fonds, sagt Eckhard Sauren. Mit flexiblen Strategien gibt es trotzdem positive Erträge.
von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Anleihekurse sind hoch, ebenso viele Aktiennotierungen - wie sollen sich Anleger in dieser Situation verhalten? Dachfondspionier Eckhard Sauren plädiert für flexible Absolute-Return-Strategien.
€uro am Sonntag: Herr Sauren, auf Sicht von 15 Jahren haben Unternehmensanleihen im Schnitt jährlich 5,3 Prozent und Bundesanleihen fünf Prozent Rendite erzielt. Was können Anleger künftig erwarten?
Eckhard Sauren: Deutlich weniger. Unternehmens- und Staatsanleihen wiesen eine attraktive Verzinsung auf und profitierten von sinkenden Zinsen. Mittlerweile beträgt die durchschnittliche Verzinsung bei Unternehmensanleihen 1,2 und bei Bundesanleihen 0,5 Prozent. Das entspricht in etwa dem, was Investoren bei unverändertem Zinsniveau für die kommenden Jahre erwarten können.
Klassische Mischfonds sind Absatzrenner. Werden die Fonds, die in Aktien und Renten anlegen, an Attraktivität verlieren?
Ich denke schon. Die Fonds haben in erster Linie von positiven Marktrahmenbedingungen aus hohen Kupons sowie sinkenden Zinsen und den damit verbundenen Kursgewinnen profitiert. Die Rentenmärkte haben ihre Grenzen erreicht. Die am Aktienmarkt in den vergangenen Jahren erzielten Renditen, die deutlich über den historischen Durchschnitten lagen, lassen sich sehr wahrscheinlich ebenfalls nicht fortschreiben.
Was können Anleger tun?
Das Potenzial an den Rentenmärkten ist weitgehend ausgereizt. Für Tages- und Festgeld oder Kapitalversicherungen hat sich die Situation auch verschärft. Bei Wertpapiervermögen kommt es nunmehr besonders darauf an, mehr Stabilität ins Portfolio zu bringen. Dies können am besten Absolute-Return-Strategien leisten.
Diese Fonds versprechen kontinuierlich positive Renditen, werden von vielen bisher aber noch ignoriert. Warum?
Privatanleger haben vielfach noch nicht das Potenzial dieser Produkte erkannt. Gerade bei seitwärts tendierenden beziehungsweise zunehmend volatilen Märkten werden die Fonds ihre Stärke ausspielen.
Wie unterscheidet sich ein Absolute-Return-Fonds vom klassischen Mischfonds?
Der Manager eines Mischfonds tritt an, den Vergleichsindex zu schlagen. Sein Ziel hat er schon erreicht, wenn er weniger verliert als die Benchmark. In der Regel weisen Mischfonds eine hohe Korrelation zur Marktentwicklung auf. Manager von Absolute-Return-Produkten wollen Gewinne unabhängig von der Marktentwicklung erzielen. Das heißt, der Mehrertrag eines Absolute-Return-Fonds hängt entscheidend vom Manager ab.
In welchen Anlageklassen kann sich der Manager engagieren und welche Möglichkeiten stehen ihm dabei offen?
Grundsätzlich bieten alle Anlageklassen Möglichkeiten zur Erzielung eines absoluten Ertrags. Etwa im Aktienbereich: Schätzt der Manager das Potenzial von Coca-Cola im Vergleich zu Pepsi höher ein, setzt er auf steigende Kurse bei Coca-Cola und geht short bei Pepsi. Entwickelt sich Coca-Cola relativ besser als Pepsi, profitiert der Fonds. Wie sich ansonsten der Markt entwickelt, ist für die Wertentwicklung nicht von Bedeutung. Im Anleihebereich gibt es ebenfalls viele Möglichkeiten. Man kann das Zinsänderungsrisiko absichern und auch von steigenden Zinsen profitieren. Ferner können auch Sondersituationen wahrgenommen werden. Den Managern kommen immer wieder innovative Ideen.
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Bildquellen: Philippe Ramakers/Sauren Fonds-Se