Euro am Sonntag

Fondsbranche kritisiert Stiftung Warentest

20.09.15 14:00 Uhr

Fondsbranche kritisiert Stiftung Warentest | finanzen.net
Canary Wharf Skyline Immobilien

Eine Studie der Stiftung Warentest sorgt für Unmut in der Branche der Geschlossenen Beteiligungen.

von Redaktion Euro am Sonntag

Die Verbraucherzeitschrift hat die Bilanzen von 1139 Geschlossenen Fonds unter die Lupe genommen. Das Ergebnis fällt verheerend aus. 666 bereits aufgelöste Fonds hätten An­legergelder in Höhe von 4,3 Milliarden Euro verbrannt, statt - wie in Aussicht gestellt - einen Gewinn von 15,4 Milliarden Euro zu liefern.

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Bei den analysierten Fonds handelt es sich um unternehmerische Beteiligungen, die seit 1972 in große Projekte investieren. Dazu gehören unter anderem Immobilien, Schiffe und Windkraftanlagen. Im Schnitt erlitten Anleger bei 57 Prozent der Immobilienfonds, 62 Prozent der Umwelt­fonds und 81 Prozent der Schiffsbeteiligungen einen voll­ständigen oder teil­weisen Verlust ihres angelegten ­Kapitals.

Diese Aussagen lässt der Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen (bsi) nicht auf sich sitzen. Es ergebe sich ein verzerrtes Bild, da keine Vor- und Nachsteuereffekte berücksichtigt worden seien, kritisiert Hauptgeschäfts­führer Eric Romba. Bis Mitte 2000 trieben vor allem Steuervorteile viele Anleger in diese Art von Beteiligung. "Das kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen", meint Romba.

Die Auswahl der Fonds irritiert die Branche ebenfalls. In der für die Analyse genutzten Datenbank sollen mehr als 10 000 Fonds gelistet sein. "Dass weniger als 1200 Fonds in die Auswertung eingeflossen sind, finden wir methodisch fragwürdig", sagt der bsi-Geschäftsführer.

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