Interview

2011 dürfte das letzte Jahr des Euro werden

19.01.11 13:37 Uhr

Während für den Euro bald die letzte Stunde geschlagen haben soll, ist physisches Gold im eigenen Besitz die sicherste Anlage. Das zumindest ist die Meinung von Walter K. Eichelburg. Der Betreiber von www.hartgeld.com über die aktuelle Eurokrise sowie die Chancen 2011 - Gold und Silber.

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finanzen.net: In einem Ihrer jüngsten Marktkommentare sagen Sie für 2011 ein weiteres Krisenjahr voraus. Was wird uns in Sachen Euro und Eurokrise noch erwarten?

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Eichelburg: 2011 dürfte das letzte Jahr des Euro werden, nachdem er 2010 zweimal schon fast kollabiert wäre. Vermutlich kommt das Aus noch im 1. Halbjahr 2011, dann wenn auch Spanien "gerettet" werden muss. Dann wird der Bondmarkt nicht mehr glauben, dass primär Deutschland und sekundär Frankreich all diese Pleiteländer retten könnten. Dann fliegen auch die deutschen Bundesanleihen, an denen der Euro in Wirklichkeit hängt, in Panik auf den Markt. Dann ist es aus.

finanzen.net: Chinas Immobilien- und Infrastrukturblase. John Williams warnt vor einer bald einsetzenden Hyperinflation in den USA. Was könnte uns bezüglich der massiven Staatsverschuldung in Asien und den Vereinigten Staaten ins Haus stehen?

Eichelburg: Die Amerikaner mit ihrer Gelddruckerei sind überreif für eine Hyperinflation, was nichts anderes als die Panikflucht aus der Währung ist. China hat selbst unendlich viele faule Kredite und eine Immobilien-Spekulationsblase der Sonderklasse mit 65 Millionen leerstehenden Wohnungen. Auch das kommt alles runter. Vermutlich gemeinsam mit USA und Europa.

finanzen.net: Mit welchen Produkten fahren die Anleger angesichts dieser potenziellen Aussichten in diesem Jahr Ihrer Meinung nach am Besten?

Eichelburg: Ganz einfach: Man muss aus den Finanzystem komplett heraus und in Sachwerte gehen, besonders solche, die noch unterbewertet sind. Nicht in Immobilien, denn diese hängen von billigem Kredit ab und sind überteuert. Ideal sind Gold und Silber, die tausende Jahre Geld waren und bald wieder Geld werden werden. Denn nach diesem Crash wird niemand mehr etwas von Papiergeld wissen wollen. Für reichere Anleger kommen auch Agrarland und Wald in Frage.

finanzen.net: Sie sind davon überzeugt, dass der Goldpreis noch um ein Vielfaches steigen wird. Wie groß ist das Potenzial mit Aussicht auf 2011?

Eichelburg: Die "Marktexperten" können es schon 10 Jahre lang nicht verstehen, aber der Goldpreis steigt weiter. Sobald aber die derzeit noch funktionierende Drückung des Goldpreises endet, wird sich eine Panikflucht in Gold und Silber abspielen, wie es sie noch nie gegeben hat. Jeder Preis ist dann möglich. $10000/oz sind die absolute Untergrenze, aber dafür muss sehr viel Papiervermögen weltweit vernichtet werden, etwa über Währungsreformen.

finanzen.net: Wo sehen Sie die besten Gewinnchancen in Gold? Goldaktien, Fonds oder physisches Gold?

Eichelburg: Die sicherste Anlage ist physisches Gold im eigenen Besitz, das sollte jeder haben. Silber wird sich noch besser entwickeln als Gold, man sollte daher darauf nicht verzichten. Für etwas vermögendere Anleger ist es sinnvoll, wenn sie gute Aktien von Gold- und Silberminen kaufen, aber das Risiko ist da viel größer als bei Metall. Fonds von Goldminen kann man hier in Europa vergessen, da sie nur Spesen verursachen und es hier keine guten Fondmanager dafür gibt. Von Goldzertifikaten und ETFs sollte man ohnehin die Finger lassen, denn diese sind nur ein Papier-Versprechen auf Gold.


Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Geld- und Investmentfragen und ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanzsektor. Seine Website www.hartgeld.com wurde 2006 gegründet und ist nach eigenen Angaben das meistgelesene Gold- und Krisenportal im deutschsprachigen Raum.