Auktionsergebnis

Deutschland begibt erstmals Staatsanleihe mit Negativzins

18.07.12 11:55 Uhr

Ein weiteres Novum in der Schuldenkrise: Erstmals überhaupt hat der Bund eine Staatsanleihe mit negativer Rendite begeben.

Eine Versteigerung einer zweijährigen Schatzanweisung ergab am Mittwoch einen Effektivzins von minus 0,06 Prozent, wie die Bundesbank in Frankfurt mitteilte. Das bedeutet, dass der Bund für die Kreditaufnahme nicht nur keine Zinsen zahlen muss, sondern sogar einen Überschuss erzielt. Umgekehrt legen Anleger drauf, obwohl sie dem Bund für zwei Jahre ihr Geld leihen. Die Nachfrage nach den Papieren blieb dennoch robust.

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    Das Auktionsergebnis spiegelt die Entwicklung an den Sekundärmärkten wider, wo umlaufende Staatsanleihen gehandelt werden. Hier ist die Rendite für zweijährige Staatsanleihen Deutschlands schon seit längerem negativ. Dies ist eine Folge der Schuldenkrise, die die Anleger händeringend nach sicheren Anlagen suchen lässt. Infolgedessen ist es dem Bund bereits mehrfach gelungen, Schulden zum Negativzins aufzunehmen. Allerdings handelte es sich hierbei immer um kurzlaufende Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von unter einem Jahr. Bei herkömmlichen Staatsanleihen - also Papieren mit Laufzeiten von zwei Jahren und mehr - war ihm das noch nie gelungen.

    Die jüngste Versteigerung spülte dem Bund unmittelbar gut 4,17 Milliarden Euro in die Kasse. Die Differenz zum angestrebten Betrag von 5 Milliarden Euro behielt die deutsche Finanzagentur zurück, um sie wie gewöhnlich am freien Markt platzieren zu können. Hier können dann auch Kleinanleger zugreifen.

FRANKFURT (dpa-AFX)