Anleihen im Feuer

WGF: Neue Zukunft, alte Last

01.08.13 17:00 Uhr

Bei der Immobilienfirma WGF geht es an die Umsetzung des Insolvenzplans. Einige Gläubiger können am Jahresende auf eine erste Rückzahlung hoffen.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Der Insolvenzplan für das Immobilienunternehmen WGF ist seit wenigen Tagen rechtskräftig. Nach Ansicht von Anlegeranwalt Julius Reiter hat damit „eine neue Zukunft“ für die Firma begonnen. Vorstandschef des Unternehmens ist weiterhin Pino Sergio. Reiter zieht jedoch in den Vorstand ein. Auch im Aufsichtsrat sind Anlegerschützer künftig stark vertreten, sie besetzen zwei der drei Posten. Für die Anleihegläubiger ist indes letztlich entscheidend, wie viel sie von ihrem Geld wiedersehen.

Angestrebt ist im Insolvenzplan eine Quote von mindestens 60 Prozent bis 2023. Zunächst soll bis Ende 2015 der Bestand versilbert werden — der Erlös wird dann nach und nach an die Anleger ausgezahlt. Für Ende dieses Jahres ist die erste Rate vorgesehen. Wie hoch sie ausfällt, steht allerdings noch in den Sternen. Es können wohl auch nicht alle Gläubiger mit einer Zahlung rechnen. Jeder der sechs Bonds mit einem ausstehenden Gesamtvolumen von rund 200 Millionen Euro ist mit bestimmten Immobilien oder Projekten besichert. Nur wenn genau davon etwas verkauft wird, gibt es Geld für die Inhaber des jeweiligen Papiers.

Besicherung entscheidet
Von der Besicherung hängt es auch ab, wie viel es bei den einzelnen Anleihen insgesamt zurückgeben wird. „Die drei Anleihen mit ursprünglichen Fälligkeiten 2013, 2014 und 2016 sind relativ gut besichert“, sagt Daniel Bauer, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Bei den Papieren, die 2012 und 2015 zurückgezahlt werden sollten, sei die Besicherung ­etwas weniger gut. Bei der 2017 fälligen Anleihe seien die zugrunde liegenden Sicherheiten schlecht, weil sie nur aus Projektrechten bestünden und nicht aus bereits gebauten Immobilien, so der Anlegerschützer. Bei den besser besicherten fünf Anleihen erwartet Bauer bis 2015 eine Quote von 15 bis 30 Prozent. So viel wäre auch bei einer klassischen Insolvenz und der Liquidation herausgekommen. Mit Fortführung von WGF hätten die Anleger aber noch die realistische Chance, deutlich mehr zu bekommen, meint Bauer.

Allerdings sei die im Insolvenzplan angestrebte Quote von 60 Prozent bis 2023 optimistisch. Dafür müssten alle bestehenden Projekte wie geplant verlaufen und neue angestoßen werden, sagt Bauer: „Die 60 Prozent werden deshalb wohl nicht für alle ausstehenden Anleihen erreicht werden können.“