Zahlungsverkehr

Visa & Co: Cash war mal King

13.03.13 03:00 Uhr

Bargeldloses Bezahlen wird immer beliebter. Sogar Smartphones dienen inzwischen als Ersatz für Scheine und Münzen. Vom schleichenden Ende des Cash profitieren Firmen wie Visa oder Mastercard.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

New York muss es sein und die berühmte Radio City Music Hall im Rockefeller Center. Für die Präsentation seines neuen Spitzenprodukts am kommenden Donnerstag wählt Samsung die ganz große Bühne. Schließlich geht es nicht um irgendein Samsung-Handy. Vorgestellt wird vielmehr der jüngste Spross der erfolgreichsten Produktfamilie des Elektronikriesen, das Galaxy S4. Eines seiner Highlights: Der mobile Schlaumeier lässt Nutzer nicht nur Videos drehen, im Web surfen oder schlicht telefonieren — er dient bei Bedarf auch als Kreditkarte. Aus­gerüstet mit einem speziellen Si­cherheitschip und einer Software namens PayWave, die der Kreditkartenkonzern Visa beisteuert, können Besitzer künftig ihre Einkäufe per Handy bezahlen — das Portemonnaie kann zu Hause blieben. Dass die Show kommende Woche in New York stattfindet — und nicht etwa auf der soeben zu Ende gegangenen Computermesse Cebit in Hannover —, spielt Visa perfekt in die ­Karten. Denn für den weltgrößten Kreditkartenkonzern ist der Event, der mit viel Werbetamtam angekündigt wird, eine höchst willkommene Gelegenheit, im größten Einzelhandelsmarkt der Welt bei einem brandaktuellen Thema Flagge zu zeigen: beim mobilen Bezahlen.

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Visa-Chef Joseph Saunders hat längst Lunte gerochen. „Das Bezahlen mit einem Handy geht noch leichter als mit der Karte vonstatten. Damit beschleunigen wir den Trend weg vom Bargeld“, sagt Saunders. Seine Vision: Mobiltelefone oder auch Kreditkarten, die mit speziellen Funkchips ausgerüstet sind, könnten die nächste Stufe in der Evolution der Bezahlvorgänge einleiten. Erst Bares, dann Plastikgeld  — und schließlich das kontaktlose Löhnen an der Kasse.

Einfach das Handy an der Kasse auflegen und nichts wie weg — Innovationen, die den Griff zum Portemonnaie ersparen und Verbrauchern rascheres Bezahlen etwa im Reisestress ermöglichen, locken jede Menge Firmen an. Smartphoneanbieter wollen mitverdienen, indem sie besondere Sicherheitschips in ihre Geräte einbauen. Chipkonzerne wie die niederländische NXP haben sich entsprechend positioniert. Und Softwarefirmen wie die deutsche Wirecard, Spezialist für Onlinebezahlsysteme, verbinden die Systeme von Mobilfunkbetreibern und Finanzdienstleistern.

Auch die Deutsche Telekom ist am Start. Die Bonner wollen noch 2013 in Deutschland einen Bezahldienst namens MyWallet starten, der derzeit in Polen als Pilotprojekt getestet wird. Das Kalkül: Sind erst einmal Kundendaten und die notwendige Bezahlinfrastruktur samt Bankverbindung hinterlegt, lassen sich ohne großen Mehraufwand Gebühren bei jeder Transaktion kassieren — ein lukratives Zusatzgeschäft.

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Kreditkartenunternehmen wie Visa und Mastercard schauten dem Treiben eine Weile zu. Doch inzwischen schlagen die Platzhirsche auf dem Feld des bargeld­losen Zahlungsverkehrs zurück. Mastercard macht eifrig Werbung für den mobilen Dienst Masterpass. Visa schlägt die Trommel für PayWave.

Die großen US-Konzerne rüsten auch ihre Karten mit Chips für die sogenannte Nahfeldkommunikation an der Kasse aus. Noch trauen nur wenige Konsumenten dem System über den Weg. Viele Käufer fürchten Sicherheitslücken und Handyviren. Zudem gibt es bislang nur wenige geeignete Kassensysteme. In Deutschland gab Visa 2012 zwar rund 350.000 Kreditkarten mit kontakt­loser Bezahlfunktion aus. Ausgeführt wurden mit dem funkenden Plastikgeld jedoch lediglich ein paar Tausend Transaktionen.

Deutsche werden mutiger
Die Deutschen gelten, was das Zahlen angeht, im internationalen Vergleich als konservativ. Ein Drittel des Einkaufsvolumens läuft über Debitkarten, also Bankkarten, die das Konto direkt belasten. Der Anteil, der über Kreditkarte läuft und in der Regel einige Wochen Zahlungsaufschub mit sich bringt, liegt bei lediglich fünf Prozent.

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Der Griff zur Karte wird jedoch auch den sicherheitsbewussten Deutschen geläufiger. 1994 gingen laut Analysen des Marktforschers EHI noch rund vier Fünftel des Einkaufvolumens in Scheinen und Münzen über die Tresen. 2011 wurden hingegen nur noch knapp 60 Prozent der Beträge bar beglichen. Jeder zweite Deutsche will in Zukunft weniger Bargeld nutzen.

USA sind der Trendsetter
Die USA hingegen sind ein klassischer Kreditkartenmarkt. Etwa ein Drittel des Einkaufvolumens wurde 2011 laut Unternehmensberatung McKinsey über das Plastikgeld abgewickelt, das Konsumenten so angenehm Luft verschafft. Transaktionen mit Debitkarten wiegen inzwischen genauso schwer, Tendenz stark steigend — was an den schlechten Erfahrungen vieler Amerikaner mit ihren Schulden in der Finanzkrise liegen dürfte.

Der große Verlierer jedoch ist der Dollarschein. Cash steht nur noch für ein Drittel des Einkaufsvolumens. Laut McKinsey soll der Anteil in den kommenden 30 Jahren bis auf zehn Prozent schrumpfen.
Für die Spezialisten der Bezahlinfrastruktur wie Visa und Mastercard ist das nahende Ende des Cash der Wachstumstreiber schlechthin. Gegenüber neuen Konkurrenten wie den Telekoms haben die Branchenriesen dabei eine großen Vorteil: Ihre Produkte und Marken sind über Jahrzehnte eingeführt und genießen bereits das Vertrauen Tausender Banken und von Millionen Kunden.

Größe aber zieht fast zwangsläufig weiteres Wachstum nach sich: Dass die Karten bei Kunden weit verbreitet sind, überzeugt viele Händler und Banken ­— und umgekehrt.

Auch für die Branchenriesen sind die neuen Märkte eine Herausforderung, die sich langfristig lohnen dürfte. Das Geschäft mit mobilen Transaktionen soll laut Schätzungen der US-Marktforscher von Forrester Research rasch wachsen, der Markt von 13 Milliarden Dollar Volumen im vergangenen auf 90 Milliarden Dollar im Jahr 2017 anschwellen.

Das bisherige Kerngeschäft bietet dabei schon große Wachstums­chancen. Die für ihre Kreditkartensysteme bekannten US-Konzerne führen zugleich die weltweit wichtigsten Debitnetze. Visa ist etwa mit der Marke V-Pay erfolgreich, Mastercard mit Maestro. Hier läuft inzwischen das Gros des Transaktionsvolumens. „Debit hat langfristig die besseren Karten. Diese Zahlweise diszipliniert die Verbraucher, das schätzen sie inzwischen“, so Analyst Bill Carcache von Nomura Securities.

Visa und Mastercard haben überdies gegenüber Konkurrenten wie American Express einen großen Vorteil: Die Unternehmen organisieren Transaktionen über ihre riesigen und weit verzweigten Netzwerke — und kassieren hierfür Gebühren. Ein Kreditausfallrisiko tragen sie hingegen nicht.

Dies führte dazu, dass die Dienstleister auch die Finanzkrise glänzend überstanden. 2009, ein Jahr nach dem Börsengang, wuchs Visas Umsatz um neun Prozent, der von Mastercard, seit 2006 an der Börse, legte immerhin um zwei Prozent zu.

Längst haben die Konzerne auch die Emerging Markets als Wachstumsmärkte entdeckt. Laut Untersuchungen von Mastercard werden weltweit zwar noch 85 Prozent des Volumens im Einzelhandel bar abgewickelt. Das liegt aber auch daran, dass in wenig entwickelten Ländern die meisten Menschen gar keine eigene Bankverbindung haben.

Milliarden Kunden warten schon
Mastercard, im Gegensatz zum Konkurrenten Visa mehr auf das internationale Geschäft ausgerichtet, will sich künftig stärker den weltweit rund 2,5 Milliarden potenziellen Kunden ohne Konto widmen. So nutzen heute schon Einwohner in Ländern südlich der Sahara ihr Handy, um im Internet einzukaufen oder Geld zu überweisen. „Die Potenziale sind hier gewaltig“, sagt James Anderson, der Mann beim US-Konzern, der die weltweiten Wachstumsmärkte im Blick hat.
Klingt nach Zukunftsmusik? Die Radio City Music Hall als Bühne für eine Smartphonepräsentation wäre in guten alten Bargeldzeiten sicher auch kaum denkbar gewesen. 

Investor-Info

Visa
Der US-Kartenprimus

Visa erzielt über die Hälfte des Umsatzes in den USA. Der weltgrößte Kreditkartenkonzern ist zugleich die globale Nummer 1 im wachsenden Debitmarkt. Eine gesetzliche Deckelung der Gebühren für Debit-Transaktionen führte hier 2012 zu einem Rückgang des Umsatzes. Der Konzern wuchs dennoch um rund 13 Prozent. Das Gewinnplus für 2013 wird auf rund 18 Prozent geschätzt. Top-Aktie.

 Mastercard
Stark außerhalb der USA

Mastercard ist die weltweite Nummer 2 bei Transaktionsdienstleistungen. Der Konzern erzielt etwa 60 Prozent des Umsatzes außerhalb des Heimatmarktes und ist stärker auf die Emerging Markets ausgerichtet. Mastercard gewann zuletzt Marktanteile im US-Debitmarkt. Das Umsatzwachstum lag 2012 bei 13 Prozent. Für 2013 rechnen Analysten im Schnitt mit gut 15 Prozent Gewinnplus. Ebenfalls attraktiv.

Wirecard
Deutscher Nischenspieler

Wirecard lässt mit seinen Softwareprodukten die Systeme von Partnern im Mobile Payment wie Telekoms und Banken kommunizieren. Soeben zogen die Münchner einen weiteren Auftrag an Land, Vodafone will sich über Wirecard mit Visa verbinden. Die Liste der Großkunden ist inzwischen lang. 2012 lag das Umsatzwachstum über 20, das operative Gewinnplus bei 30 Prozent. Top-Aktie.

Ebay
Online-Boomer wird mobil

Die Bezahldiensttochter Paypal kooperiert beim mobilen Bezahlen mit Verifone, dem größten Anbieter von Kassensystemen in den USA. Auch in Europa gibt es mobile Dienste. Paypal profitiert vom boomenden Onlinehandel und wächst schneller als das Auktionsgeschäft. Der Umsatz soll in zwei, drei Jahren den des Kerngeschäfts übersteigen.

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