Schäuble betont Widerstand gegen europäische Einlagensicherung

17.06.16 11:58 Uhr

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Deutschland kämpft weiter gegen die als vorschnell empfundene Schaffung einer gemeinsamen Einlagensicherung in Europa. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat erneut eine von Brüssel vorgeschlagene Vergemeinschaftung der Einlagensicherung für Banken abgelehnt, solange nicht zuerst die Risiken der Kredithäuser deutlich verringert werden.

   "Wir werden bei der Stärkung der Bankenunion nicht mit der Einlagensicherung beginnen, sondern wir werden damit beginnen, dass wir die im Bankensektor vorhandenen Risiken Schritt für Schritt, so wie wir das vereinbart haben, reduzieren," sagte Schäuble vor Beratungen der Finanzminister der Europäischen Union in Luxemburg. "Wir machen nicht den dritten Schritt vor dem ersten, sondern umgekehrt." Schäuble deutete seine Überzeugung an, dass sich auch weitere Länder Deutschlands Widerstand gegen die schnelle Vergemeinschaftung anschließen werden. "Wir sind ja in der Bankenunion gut vorangekommen, und diese Linie setzt sich auch durch."

   Anfang Juni hatte die mittelständische Wirtschaft in Deutschland massiv vor einer Zentralisierung der Einlagensicherung in Europa gewarnt und damit den entsprechenden Plan der EU-Kommission kategorisch abgewiesen. Bei einer Pressekonferenz in Berlin machten sich Vertreter mehrerer Banken- und Wirtschaftsverbände stattdessen "für ein europäisches System der Eigenverantwortung" stark und unterstützen die deutsche Politik in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der von Brüssel geplanten schrittweisen Vergemeinschaftung bis 2024.

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   June 17, 2016 05:54 ET (09:54 GMT)

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