Tesla liefert angeblich erste Model 3 an externe Kunden aus

Der Hoffnungsträger Model 3 sorgte im Herbst für ziemliche Enttäuschung unter den Tesla-Fans. Denn anders als von Konzernchef Elon Musk prognostiziert, rollten beim Elektroautobauer im dritten Quartal 2017 nicht 1.500 oder mehr Model 3 vom Band, sondern lediglich magere 260. Als Grund nannte Tesla Produktionsprobleme im Werk in Fremont und im Batterie-Werk in Reno und versprach, dieses so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Ende des ersten Quartals 2018 sollen dann endlich 5.000 Model 3 pro Woche vom Band laufen.

Kunden, die das Model 3 gleich zu Beginn - also Ende März 2016 - vorbestellt hatten, gingen bisher leer aus. Denn die 260 produzierten Wagen waren für Tesla-Angestellte reserviert. Doch nun scheint Bewegung in die Produktion - und auch die Auslieferung - des Model 3 gekommen zu sein. Denn im Internetforum "Reddit" berichtet ein externer Kunde, dass er von Tesla darüber informiert worden sei, dass sein Model 3 noch in dieser Woche ausgeliefert werden würde. Auch seine offizielle Fahrzeugnummer - die #2079 - wurde dem Kunden bereits mitgeteilt. Sollte es sich dabei um eine fortlaufende Nummerierung handeln, könnte es tatsächlich sein, dass Tesla die "Produktionshölle" nun überwunden hat und mehr produziert. Befindet sich der E-Autopionier also wieder in der Spur?

Panasonic-CEO gibt Entwarnung bei Batterien

Hauptschuldiger für den Produktionsengpass beim Model 3 war angeblich nicht Tesla selbst, sondern der japanische Konzern Panasonic, mit dem der E-Autobauer bei den Batteriezellen zusammenarbeitet. Dies räumten die Japaner selbst im Rahmen ihrer Bilanzvorlage ein. Laut "Seeking Alpha" hätte der Panasonic-Chef jedoch ebenfalls mitgeteilt, dass man die zugrundeliegenden Probleme identifiziert hätte und sie mit Tesla bis Ende Oktober bzw. Anfang November beheben werde. Die Produktion des Model 3 könnte also seit rund anderthalb Monaten deutlich angezogen haben, sofern die Problemlösung wirklich in der genannten Zeit gelungen ist.

Immer mehr Model 3 in Auslieferungszentren gesichtet

Auch andernorts verdichten sich die Zeichen, dass momentan mehr Model 3 die Tesla-Fabrik verlassen. In einem neuen Auslieferungszentrum in Marina del Rey, das Tesla erst vor wenigen Monaten gekauft hat, wurde laut Aussagen verschiedener Medien in den letzten Wochen ein deutlicher Bestand an Model 3 aufgebaut. Laut dem Online-Magazin "Electrek" hat der Standort nun offiziell seine Pforten geöffnet. Das heißt, die dort geparkten Model 3 werden an die Kunden ausgeliefert.

Wer nun allerdings erwartet, dass auf dem Gelände, das Platz für mehr als 400 Autos bietet, auch so viele Model 3 bereitstanden, wird enttäuscht. Bilder des Standortes auf der Webseite "Teslarati" zeigen zahlreiche freie Stellplätze und auch "Electrek" spricht davon, dass nur "40+" Model 3 dort angesammelt worden wären, die nun an die Kunden gehen.

Ebenfalls ist nicht klar, ob es sich dabei wirklich um externe Kunden handelt. Denn in der Nähe von Marina del Rey befindet sich auch das Hauptquartier von Elon Musks Weltraumfirma SpaceX, deren Angestellten wie ihre Tesla-Kollegen bei den Reservierungen für das Model 3 ein Vorzugsrecht haben. Doch auch andere Auslieferungszentren wie das in Fremont sollen ihren Bestand an Model 3 in den vergangenen Wochen deutlich aufgestockt haben. Um wie viele Wagen es sich insgesamt handelt, ist allerdings nicht klar.

Reddit-Nutzer wartet noch vergeblich

Sollte Tesla also seine Produktionsprobleme mittlerweile wirklich in den Griff bekommen haben, wie der Panasonic-Chef andeutete, dürfte es angesichts der Menge der firmeninternen Vorbestellungen und der in den Tesla-Zentren gesichteten Model 3 wohl dennoch noch etwas dauern, bis die Produktion so schnell läuft, dass sich mehr als nur ein paar externe Kunden über ihren Wagen freuen dürfen. Auch der Reddit-Nutzer, der sein Model 3 laut offizieller Mitteilung eigentlich in dieser Woche erhalten sollte, muss sich offenbar doch noch etwas gedulden. Wie er Mitte der Woche berichtet hatte, stand das Auto doch nicht wie angekündigt bereits am Montag vor seiner Tür. Tesla habe sich bei ihm schriftlich entschuldigt, da sein Model 3 doch noch in Produktion sei und auch noch inspiziert werden müsse. Ein neues konkretes Datum wurde ihm nicht mehr genannt. Es hieß lediglich, man "peile Donnerstag oder Freitag" an - bislang hat er sein Model 3 allerdings noch nicht erhalten. Nach einer völlig reibungslosen Produktion bei Tesla sieht das also leider noch nicht aus.

Redaktion finanzen.net