Elon Musk kickt Daimler und BMW raus: Deutscher Zulieferer darf nur noch für Tesla arbeiten
Im November vergangenen Jahres übernahm Tesla, der Elektroauto-Gigant aus den USA, das deutsche Maschinenbauunternehmen aus der Eifel, Grohmann Engineering. Mit der Übernahme kam nun der Ausschluss der deutschen Traditionsunternehmen BMW und Daimler. Was hat Tesla-Boss Elon Musk vor?
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Grohmann Engineering, ein mittelständischer Traditionskonzern aus der Eifel, wurde im November 2016 aufgekauft und das von keinem geringeren als dem Elektromobilitätsgiganten aus Kalifornien - Tesla.
Tesla macht aus Grohmann die Tesla Grohmann Automation
Mit der Übernahme des Anlagebauers Grohmann aus Prüm startet Tesla seine Idee eines Fertigungszentrums in Deutschland. Grohmann Engineering, heute Tesla Grohmann Automation, gehört zu den Spitzenunternehmen der Branche. Der Konzern entwickelt und produziert Anlagen für die automatisierte Fertigung in der Elektronik-, Halbleiter- und vor allem der Automobilindustrie. Mit einem Umsatz von 120 Millionen Euro konnte Grohmann im Geschäftsjahr 2015 aufwarten. Nun gehört der deutsche Mittelständler dem Elektroauto-Pionier aus den Vereinigten Staaten. Nachdem der Grundstein für die Übernahme im November 2016 gelegt wurde, ist die Übernahme 2017 nun gänzlich vollzogen worden. Die Summe, die Tesla für Grohmann zahlte, ist unbekannt. Das brisante Detail: Zu den Kunden Grohmanns gehörten unter anderem auch die deutschen Traditionskonzerne und Tesla-Rivalen auf dem Elektromarkt Daimler und BMW.
Was hat Tesla mit Grohmann vor?
Für den Autoprofessor und Leiter der Center of Automotiv Management (CAM) der FH Bergisch-Gladbach Stefan Bratzel zeigt die Übernahme des deutschen Anlagebauers vor allem eins: Den enormen Druck, welcher auf Tesla bei der Produktion des Model 3 lastet. Denn eine solche Übernahme sei in der Branche "ein ungewöhnlicher Schritt", sagte er gegenüber "Handelsblatt". Aber wohl die einzige Möglichkeit für den Elektroautobauer des Visionärs Elon Musk die Produktion der Teslas schon im nächsten Jahr auf 500.000 Fahrzeuge zu steigern. Die Millionenmarke soll dann bereits 2020 geknackt werden. Deshalb setzt Tesla nun im ganz großen Stil auf Automatisierung. Die Tesla-Geburtsstätten sollen eine "Maschine, die Maschinen baut" werden - und dafür braucht Tesla das deutsche Traditionsunternehmen Grohmann.
Probleme bei der Grohmann-Übernahme
Mit der Übernahme des Anlagebauers aus Prüm stellt Tesla die Schaffung von über 1000 neuen Arbeitsplätzen und die Expansion an andere Standorte in Deutschland in Aussicht. In den neu entstandenen hoch automatisierten Fabriken sollen zum einen die Batterien der Teslas zum anderen auch die fertigen Modelle vom Band laufen. Auf seiner Suche nach dem "besten Ingenieurstalent im Bereich automatisierte Produktionsprozesse" stieß Elon Musk auf den deutschen Anlagebauer und geriet mit der Übernahme wieder einmal in Sachen Arbeitsbedingungen in die Kritik. So berichtete der Südwestrundfunk über Startprobleme in Prüm. Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Entlohnung der Tesla Grohmann-Mitarbeiter. So soll das Unternehmen nun 25 Prozent weniger als andere Firmen der Branche zahlen. Daraufhin reagierte Tesla und sprach den Mitarbeitern in Prüm eine Lohnerhöhung um 150 Euro im Monat zu. Diese akzeptierte die Gewerkschaft bisher aber nicht.
Grohmann darf nur noch für Tesla arbeiten
Ende März erfuhren die Mitarbeiter der Grohmann Tesla Automation von einem zweiten Coup: Das Unternehmen beliefert ab sofort nur noch den US-Giganten Tesla. Nachdem mit der Übernahme zunächst auch den anderen Unternehmen, wie unter anderem den Tesla-Konkurrenten BMW und Daimler, eine weitere Belieferung zugesagt wurde, vollzog das Unternehmen nun einen drastischen Schritt. Grohmann beliefert nun ausnahmslos ein Unternehmen - und zwar Tesla. Die bisher laufenden Aufträge der hauptsächlich deutschen aber auch chinesischen Kunden würden zwar noch bearbeitet, danach sei jegliche Kooperation jedoch beendet. Mit dieser Ankündigung gab das Unternehmen auch bekannt, dass der Gründer und bisherige Geschäftsführer Klaus Grohmann aus dem Unternehmen mit sofortiger Wirkung ausscheide. Eine Begründung gab es hierfür nicht. Zuvor war der Grohmann-Gründer ebenfalls unter das Dach des US-Elektrogiganten gewechselt. Ein Vierteljahr später ist die Zusammenarbeit beendet.
Was bedeutet das für BMW und Daimler?
Für BMW und Daimler kam die Neuigkeit, dass Grohmann nun als Zulieferer für die deutsche Autobranche wegfällt, wohl nicht ganz überraschend. Schon im letzten Jahr sagte Michael Rebstock, BMW Sprecher, gegenüber einer Prümer Lokalzeitung, man habe "Grohmann in der Vergangenheit schätzen gelernt als zuverlässigen und guten Lieferanten". 2014 zeichnete der Münchener Automobilkonzern das Unternehmen aus Prüm, damals noch nicht in Tesla-Hand, noch in der Kategorie "Produktivität" mit dem BMW Supplier Innovation Award aus. In der Anlage aus dem Hause Grohmann wird die Schlüsseltechnologie des hochpreisigen Elektro-Sportwagen BMW i8 gefertigt. Der Elektrowagen, der stiltechnisch auch dem Tesla gefährlich werden kann, nachdem der BMW i3 durch Tesla CEO Elon Musk bisher nur eins, nämlich Spott und Häme, erfuhr. Als Musk auf das Elektrofahrzeug aus dem Hause BMW angesprochen wurde, brach er in Gelächter aus und sagte, BMW habe "noch Luft nach oben". Ein Tesla-Konkurrent sei der i3 jedoch auf keinen Fall. Damals war sich BMW noch nicht sicher, wie sich diese neue Unternehmensstruktur bei Grohmann auf die Beziehungen auswirken würde. Man werde aber im Zweifelsfall "die notwendigen Konsequenzen ziehen", so Rebsock.
Auch in Stuttgart dürfte die Übernahme Grohmanns durch Tesla negativ angekommen sein. So war die Daimler AG vor einigen Jahren selbst Anteilseigner bei Tesla. Mit 9,1 Prozent stieg der Konzern bei Tesla ein und verkaufte einige Jahre später seine Anteile. Eine Zusammenarbeit war bereits vor dem Einstieg 2009 vorhanden. Einem möglichen Einschreiten der deutschen Konzerne kam aber nun Tesla zuvor. Ab sofort liefert Grohmann nur noch an Tesla.
Nachdem die deutschen Automobil-Schwergewichte Daimler und BMW davon unterrichtet wurden, ließ der BMW-Pressesprecher verlauten: Die Neuigkeiten gäben "keinen Anlass zur Freude", dennoch kam das Aus der Kooperation nicht ganz unerwartet.
In München und Stuttgart dürfte man sich durchaus darauf vorbereitet und einen Plan B in der Tasche haben, da Ausfälle von Zulieferern zum täglichen Brot der Automobilkonzerne gehören.
Redaktion finanzen.net
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