Moscovici will Schulden in der EU auf lange Sicht vergemeinschaften
EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat sich auf lange Sicht für eine Vergemeinschaftung von Schulden in der Europäischen Union ausgesprochen.
"Die EU-Kommission schlägt keine Euro-Bonds vor", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Langfristig könne man in einer vollständig integrierten Eurozone aber auch "über eine Vergemeinschaftung neuer Schulden sprechen".
Moscovici machte deutlich, dass er einen größeren Beitrag Deutschlands für die EU erwartet. "Es geht uns nicht darum, eine Transferunion zu schaffen. Aber wenn wir einen europäischen Haushalt für Investitionen schaffen, brauchen wir Mittel von allen Mitgliedstaaten - entsprechend ihrer wirtschaftlichen Stärke", sagte er. Sinn der Eurozone sei, dass die starken Länder stark bleiben und die schwachen Länder stärker würden. Das liege auch im Interesse Deutschlands, so Moscovici.
Wie der Währungskommissar weiter sagte, rechnet er mit einer raschen Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt. "Das dritte Hilfsprogramm wird das letzte sein. Danach ist Griechenland wieder ein normales Mitglied der Eurozone", so Moscovici. Das werde wahrscheinlich schon im kommenden Jahr der Fall sein.
Moscovici forderte die Euro-Finanzminister auf, bei ihrer entscheidenden Sitzung am Donnerstag weitere Milliarden-Hilfen für Griechenland zu beschließen. "Das Reformpaket, das jetzt vom Parlament verabschiedet wurde, ist sehr hart", sagte er. "Dafür sollten die Griechen belohnt werden."
FRANKFURT (Dow Jones)
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