Hier stimmt was nicht!

Zweifelhaftes Kassemachen

23.06.13 03:00 Uhr

Aktienrückkäufe sind ein Mittel, um den Firmenwert zu steigern. Werden die Anteilscheine eingezogen, reduziert sich die Anzahl der Aktien. Gleichen Gewinn vorausgesetzt, springt im nächsten Zyklus mehr Gewinn pro Anteilschein heraus.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

In der Praxis vermehren Aktienrückkäufe jedoch nicht das Vermögen der Aktionäre. In den USA, so etwas wie das Heimatland der Aktienrückkäufe, dienen die Transaktionen in der Mehrheit der Fälle eher dazu, die Aktienoptionen der Manager zu decken. Ein Großteil ihres Einkommens ist durch Optionen abgegolten, die zu einem bestimmten Kurs — oft unterhalb der aktuellen Notiz — den Kauf von Aktien ermöglichen. Nutzen Manager ihre Aktienoptionen, legt die Zahl der Aktien zu.

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Werden diese Anteilscheine zurückgekauft, fließen die Barmittel den Managern zu. Das Ergebnis: Die Zahl der Aktien bleibt unverändert. Und die Manager können darüber selbst entscheiden, wann wie viel Aktien zurückgekauft werden. Die Verlagerung von Kapital — weg von den Aktionären hin zum Management — wird im großen Stil betrieben. Laut jüngsten Berechnungen flossen im ersten Quartal mehr als 50 Prozent der Erlöse aus zurückgekauften Aktien an die Inhabern der Optionen. Ein Rekordwert in den vergangenen sechs Jahren. Womöglich wissen die US-Manager, wann man Kasse macht.

Auf zweifelhafte Art Kasse gemacht wird auch bei Mineralbrunnen Überkingen-Teinach. Der Getränkehersteller hat ein Rückkaufangebot über 542.000 Aktien zu einem Kurs von 16,61 Euro bekannt gegeben. Die Angebotsfrist endet am 2. Juli. Das Angebot richtet sich nur an die Stammaktionäre, die Inhaber der Vorzugsaktien bleiben außen vor. Das wäre in Ordnung, wären die Vorzugsaktien ähnlich teuer wie die Stämme. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Stammaktien kosten 16,50, die Vorzüge nur 6,50 Euro. Offensichtlich soll hier ein Aktionärskreis zum Schaden der gesamten Gesellschaft bevorzugt werden.

Die Rechnung: Die Vorzugsaktionäre erhielten vergangene Woche eine Dividende von 20 Cent. Bei 2,1 Millionen Aktien sind das 420.000 Euro. Wird nun das Rückkaufangebot für Stammaktien voll genutzt, fließen an die Inhaber der Stämme, neben der Dividende von 12 Cent, neun Millionen Euro. Umgerechnet auf eine Aktie sind das mehr als 1,50 Euro.

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Richtig aus Sicht aller Aktionäre wäre, nur den Vorzugsaktionären ein Angebot zu unterbreiten. Um die gleiche Reduzierung der Aktienanzahl zu erreichen, hätte der Vorstand weniger als 3,5 Millionen Euro ausgeben müssen und die restlichen 5,5 Millionen Euro in der Kasse beahlten. Insider erklären das Vorgehen mit einem Blick auf die Beteiligungsverhältnisse. Mehrheitsaktionär und größter Nutznießer ist die Karlsberg Holding. Sie stellt den Aufsichtsratschef. Im Aktiengesetz, Paragraf 53a, heißt es allerdings: „Aktionäre sind unter gleichen Voraussetzungen gleich zu behandeln.“

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