DAX-Bilanz: RWE-Kurssturz ins Bodenlose

von Jörg Bernhard

Die Notenbanksitzungen von Fed und EZB hat der deutsche Leitindex ohne größere Blessuren überstanden. Weil die US-Zinserhöhung erwartet worden war, gab es diesbezüglich keine Aufregung. Außerdem interpretierten viele Marktteilnehmer den Ausblick der US-Notenbanker für 2018 als weniger "falkenhaft" als erwartet. Auch die EZB lieferte genau das ab, was Börsianer von ihr erwartet hatten. Nun darf man mit Blick auf das Jahresende bezüglich zweier Fragen gespannt sein: Wird sich der Index auf das Verteidigen der Marke von 13.000 Zählern konzentrieren oder möglicherweise einen neuen Rekordversuch starten?

In der abgelaufenen Börsenwoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Freitag) und Wochenhoch (Montag) in einer Bandbreite von 184 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 11 zu 19 relativ negativ aus. Die höchsten Wochengewinne verbuchten die Aktien von thyssenkrupp (+2,4 Prozent), SAP (+1,9 Prozent) und Merck (+1,9 Prozent). Die dicksten Minuszeichen gab es auf Wochensicht bei den Titeln von RWE (-17,6 Prozent), adidas (-4,6 Prozent) und E.ON (-4,1 Prozent) zu vermelden.

RWE-Tochter Innogy hat Probleme

Weil der RWE-Tochter Innogy Probleme im britischen Vertriebsgeschäft stärker zu schaffen machen als gedacht, zog eine Gewinnwarnung des Managements auch die Aktie der Konzernmutter in die Tiefe. Außerdem drücken bei Innogy derzeit hohe Investitionen in die Elektromobilität auf das Ergebnis. Auch im kommenden Jahr dürfte es bei den Ergebnissen weiter abwärts gehen. Aus charttechnischer Sicht hat sich nachfolgend die Lage massiv eingetrübt. Neben der langfristigen 200-Tage-Linie wurden auch wichtige Unterstützungszonen verletzt. Seit dem Jahreswechsel erzielte der DAX-Versorger mit bislang plus 42 Prozent dennoch eine mehr als ordentliche Performance.

In einem leicht negativ geprägten Marktumfeld entwickelte sich die Aktie von thyssenkrupp am freundlichsten. Ihr Wochenhoch wurde mit 23,92 Euro am Mittwoch markiert, nachdem das Analysehaus Kepler Cheuvreux den Stahlwert von "Reduce" auf "Hold" hochgestuft und das Kursziel von 21 auf 23 Euro erhöht hatte. Aus charttechnischer Sicht fehlt nun nicht mehr viel zur mittelfristigen 100- bzw. langfristigen 200-Tage-Linie.