Bis September 2018

EZB-Mitglied Coeure erwartet baldige Änderung des geldpolitischen Ausblicks

21.11.17 20:14 Uhr

EZB-Mitglied Coeure erwartet baldige Änderung des geldpolitischen Ausblicks | finanzen.net

EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure rechnet mit einer baldigen Änderung des geldpolitischen Ausblicks der Europäischen Zentralbank.

"Wir waren im Oktober noch nicht zu diesem Schritt bereit, aber ich gehe davon aus, dass das bis zum September 2018 passiert", sagte er dem Handelsblatt. In ihrer sogenannten Forward Guidance geht die Notenbank bisher davon aus, dass sie ihre Wertpapierkäufe in jedem Fall so lange fortführt, bis sich die Inflation im Euroraum nachhaltig dem EZB-Ziel von unter, aber nahe 2 Prozent angenähert hat.

Coeure glaubt nun, dass diese Verknüpfung bald geändert werden kann, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind - nämlich, dass der EZB-Rat zuversichtlich genug ist, dass die monatlichen Zukäufe weniger notwendig seien, um das EZB-Inflationsziel nachhaltig zu erreichen.

In der Frage habe es innerhalb des Rates unterschiedliche Einschätzungen gegeben. "Einige Mitglieder waren der Meinung, dass dies jetzt schon möglich wäre, andere waren der Meinung, das sollte später passieren", sagte Coeure der Zeitung. Er selbst glaube, dass die EZB die Gewichtung ihrer Instrumente noch verbessern könne, auch im Hinblick auf mögliche Risiken für die Finanzstabilität. Vor allem die Forward Guidance hinsichtlich der Zinssätze werde mit der Zeit an Bedeutung gewinnen, während die Bedeutung der monatlichen Anleihekäufe abnehmen werde.

Einer der Gründe dafür sei, dass die EZB es bei ihren Käufen mit einem anderen Typ von Investoren zu tun habe als zu Beginn des Programms. Im Jahr 2015 habe die EZB viele Anleihen von Investoren aus Übersee gekauft, heute werde mehr und mehr von europäischen Versicherern und Pensionsfonds gekauft. Diese seien nur zu einem höheren Preis bereit, die Papiere zu verkaufen, was wiederum zur Folge habe, dass jeder Euro, der in die Ankäufe fließe, einen stärkeren Effekt auf die Zinsen hat.

FRANKFURT (Dow Jones)

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