Snap-Aktie im Check: Wann wird die Snapchat-Mutter Snap profitabel?
Snap, die Mutter des Messenger-Dienstes Snapchat, macht keinen Gewinn. Das ist nicht neu. Allerdings stellen sich inzwischen viele Investoren die Frage, ob Snap überhaupt irgendwann profitabel sein wird. Und was heißt das für die Snap-Aktie? Ist das Papier überbewertet?
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Brian Wieser, Analyst der Pivotal Research Group, sagt: "Ja, die Snap-Aktie ist deutlich überbewertet". Das betonte der Experte bereits wenige Tage nach dem Snap-IPO. "Wir bewerten Snap bei zehn Dollar je Aktie." Das ist weniger als die Hälfte des aktuellen Aktienkurses von Snap.
Ernüchterung bei Snap-Investoren
Nach dem fulminanten Börsengang Anfang März ging es für die Snap-Aktie schnell wieder abwärts, die Jubelstimmung bei den Snap-Investoren ist inzwischen großer Enttäuschung gewichen. Seit dem IPO an der traditionsreichen New Yorker Stock Exchange büßte das Snap-Papier über fünf Prozent ein, zeitweise rutschte der Aktienkurs des US-Tech-Unternehmens gegenüber dem Erstkurs beim IPO gar annähernd 20 Prozent ab.
Die fehlende Profitabilität und die wachsende Konkurrenz durch Facebook lassen die Sorgenfalten bei den Snap-Investoren größer werden. Und auch viele Analysten zeigen sich beunruhigt. Was ist für das Unternehmen in Zukunft möglich? Ist für die Snap-Aktie bereits jetzt der Hype vorbei?
Kein nachhaltiger Erfolg mit Snaps Geschäftsmodell an der Börse?
Das Geschäftsmodell des Messenger-Dienstes steht nicht erst seit Kurzem in der Kritik. Snapchat spreche nur einen sehr kleinen Ausschnitt der Bevölkerung an, heißt es immer wieder in Expertenkreisen. Snaps Messenger-Dienst ist vor allem bei Jugendlichen sehr beliebt, die "Kurzlebigkeit" der über Snapchat versendeten Nachrichten kommt bei Teenagern gut an: Mit dem Messenger versendete Fotos, Videos und Textnachrichten verschwinden binnen kürzester Zeit auf Nimmerwiedersehen.
Snapchat wurde mit dieser Technik schnell zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für viele "traditionelle" Nachrichten-Dienste und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. Snapchat machte sogar dem beliebten Messenger WhatsApp mächtig Konkurrenz. Dennoch sind die meisten Experten überzeugt: Mit Snaps Geschäftsmodell kann an der Börse kein nachhaltiger Erfolg erzielt werden.
Kundenwachstum bei Snapchat erlahmt
Mit mehr als 150 Millionen täglichen Nutzern ist Snapchat eine attraktive Werbeplattform. Tatsächlich verdient Snapchat aber erst seit Oktober 2016 mit Werbeeinnahmen Geld. Viele Analysten äußern bereits länger die Sorge, dass Snapchat nur über diese eine Einnahmequelle verfüge, und warnen zudem vor dem deutlich verlangsamten Kunden-Wachstum. Inzwischen seien viele Snapchat-Kunden zu Instagram gewechselt, sagen Brancheninsider.
Vor Kurzem führte die Facebook-Tochter Instagram die Stories-Funktion ein. Diese gibt Nutzern die Möglichkeit, Fotos und Videos in der Facebook-App unter anderem mit Zeichnungen aufzuhübschen. Nach 24 Stunden verschwindet alles wieder - ähnlich wie bei Snapchat. Seit Instagram diese Funktion eingeführt hat, ist das Kundenwachstum bei Snapchat erlahmt.
Im vierten Quartal 2016 kamen laut dem IT-Nachrichtenportal "Techcrunch" nur noch 3,2 Prozent neue Snapchat-User hinzu - die niedrigste Wachstumsrate seit drei Jahren, zweistellige Zuwachsraten waren sonst die Regel. Angesichts der harten Konkurrenz durch Facebook mit seinen Plattformen Instagram und WhatsApp machen sich viele Analysten nun große Sorgen um den Börsenneuling.
Snap: Hoher Börsenwert, niedrige Umsätze
Snap erreichte am ersten Handelstag einen Börsenwert von 28,3 Milliarden US-Dollar (26,7 Milliarden Euro). Damit ließ der US-Konzern zahlreiche etablierte Unternehmen weit hinter sich: Beispielsweise überflügelte Snap die Bewertungen von thyssenkrupp und von der Commerzbank zusammen. Die beiden deutschen DAX-Unternehmen kamen gemeinsam auf einen Börsenwert von annähernd 24 Milliarden US-Dollar (22,4 Milliarden Euro).
Der große Unterschied: Snap setzte im vergangenen Jahr nur 404 Millionen US-Dollar um und machte - wie in den vergangenen Jahren - keinen Gewinn. Damit muss das IT-Unternehmen massiv in seine hohe Bewertung hineinwachsen. Viele Experten bezweifeln allerdings, dass dies jemals gelingen kann.
Schafft es Snap irgendwann, profitabel zu sein?
Für 2017 rechnen Analysten damit, dass Snap einen Verlust in Milliardenhöhe macht. Der durchschnittliche Konsens der Experten liegt bei einem Minus in Höhe von zwei Milliarden Dollar. Das ist mehr als der erwartete Verlust für das laufende Jahr von Tesla und Twitter zusammen.
Einige Analysten befürchten für Snap sogar einen Verlust in Höhe von drei Milliarden Dollar und mehr. Nicht einmal Amazon, der Gigant unter den Onlinehändlern, der jahrelang jeden Cent in Wachstum gesteckt hatte, verursachte jemals einen solch hohen Jahresverlust. Und Facebook, Snaps größter Wettbewerber, ist profitabel seit der Konzern ein öffentliches Unternehmen ist.
Analysten warnen vor zu hoher Bewertung der Snap-Aktie
Die Unsicherheiten um Snap sind groß. Analyst James Cordwell von Atlantic Equities zum Beispiel warnt eindringlich vor einem Investment. Snap habe noch nicht bewiesen, dass es Geld verdienen kann, so der Experte. Cordwell gibt ein Kursziel von 14 US-Dollar aus.
Aktienexperten des japanischen Analysehauses Nomura bezeichnen den Zeitpunkt für den Börsengang als unglücklich. Snap sei genau dann an die Börse gegangen, als das Kundenwachstum und die Monetarisierung deutlich nachließen.
Unter den Analysten gibt es auch "Visionäre"
Doch es gibt einige Experten, die für Snap eine Vision haben und aus den gegebenen Daten zu einer völlig anderen Schlussfolgerung kommen. Einer dieser "Visonäre" ist Analyst Mark Mahaney von RBC Capital Markets. Auf der einen Seite ist Mahaney ähnlich kritisch wie seine Kollegen und sagt zur Profitabilität bei Snap dies: "Das ist etwas, was Snap derzeit nicht hat, und es ist etwas, das Snap niemals erreichen oder erhalten wird." Mahaney ist einer der pessimistischen Experten, die damit rechnen, dass Snap in diesem Jahr 3,2 Milliarden Dollar verlieren wird.
Auf der anderen Seite aber gibt er der Snap-Aktie für 2017 mit "Outperform" eine bullishe Bewertung. In den kommenden zwölf Monaten sieht er einen Kursanstieg um annähernd 40 Prozent auf 31 US-Dollar.
Auch Morgan Stanley's Brian Nowak rechnet - trotz der miserablen Bilanz - mit einem kräftigen Kursanstieg der Snap-Aktie. Nowak sieht das Papier bei 28 US-Dollar - ein Plus von über 25 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs.
Und das Unternehmen füttert die "Visionen" der Experten: Um die Basis für Umsatzwachstum zu schaffen, reduzierte Snap die Belegschaft im vergangenen Jahr auf ein Drittel. Goldman Sachs äußerte sich auch deshalb positiv zum erwarteten Verlauf der Geschäfte von Snap. Die Experten der US-Bank erwarten eine Verfünffachung des Umsatzes bis 2018. Dennoch rechnen die meisten Börsen-Experten an der Wall Street nicht damit, dass Snap vor dem Jahr 2021 profitabel sein könnte, die Ausgaben in den kommenden Monaten sind einfach zu hoch.
Snap braucht in den kommenden Jahren viel Geld
Snap ist derzeit noch auf Cloud-Computing-Services von Amazon und der Alphabet-Tochter Google angewiesen. Laut der US-Investment-Bank Jefferies könnte das Snap in den kommenden fünf Jahren 3,5 Milliarden Dollar kosten. Angeblich hat das Unternehmen aktuell weniger als 3,4 Milliarden Dollar Cash zur Verfügung - inklusive der Einnahmen durch den Börsengang. "Der Zeitdruck, Bargeld herbeizuschaffen, wächst", bringt es ein Jefferies-Analyst es auf den Punkt.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: charnsitr / Shutterstock.com, Daniel Krason / Shutterstock.com
Nachrichten zu Snap Inc. (Snapchat)
Analysen zu Snap Inc. (Snapchat)
Datum | Rating | Analyst | |
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15.12.2022 | Snap Hold | Jefferies & Company Inc. | |
17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets |
Datum | Rating | Analyst | |
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17.11.2021 | Snap Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
22.10.2020 | Snap buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
21.10.2020 | Snap buy | Jefferies & Company Inc. | |
21.10.2020 | Snap Outperform | RBC Capital Markets | |
21.07.2020 | Snap buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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12.09.2018 | Snap Sell | BTIG Research | |
08.11.2017 | Snap Sell | UBS AG | |
16.03.2017 | Snap Sell | MoffettNathanson | |
03.03.2017 | Snap Reduce | Nomura | |
02.03.2017 | Snap Sell | Pivotal Research Group |
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