Zwei Szenarien

Trump oder Clinton? Mit dieser US-Außenpolitik werden die Weltmärkte nach der Wahl konfrontiert

08.11.16 15:12 Uhr

Trump oder Clinton? Mit dieser US-Außenpolitik werden die Weltmärkte nach der Wahl konfrontiert | finanzen.net

Eines gilt als sicher: Eine so zurückhaltende Außenpolitik wie unter Obama wird es in den USA nach dem 8. November nicht mehr geben. Sowohl Clinton als auch Trump dürften ihre Führungsrolle im Falle ihrer Wahl deutlich energischer ausfüllen. Worauf sich die Märkte einstellen müssen.

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Mit der US-Wahl am 8. November wird sich die Welt entweder mit einer Präsidentin Clinton oder mit einem Präsidenten Trump konfrontiert sehen. Jedes dieser beiden möglichen Szenarien birgt eine eigene Brisanz, denn die beiden US-Präsidentschaftskandidaten beziehen recht klare - und im Falle von Donald Trump sogar recht radikale - Positionen, die die Weltmärkte im Anschluss an die Wahl vor Herausforderungen stellen werden. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass beide Kandidaten nach aktuellen Umfragen so nahe beieinanderliegen wie nie zuvor im Laufe dieses Wahlkampfes. Wer sich also auf dem internationalen Handelsparkett bewegt, sollte sich rechtzeitig positionieren, bevor der neue US-Präsident oder die neue US-Präsidentin die neue Marschrichtung in der US-Außenpolitik diktiert. Folgende US-außenpolitische Szenarien rollen auf die Märkte zu.

Szenario eins: Donald Trump wird Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

Sollte Donald Trump am 8. November als Sieger aus der US-Präsidentschaftswahl hervorgehen, dürfte sich der Wind in der US-Außenpolitik deutlich drehen. Viele bereits eingeschlagenen Wege könnten wieder abgebrochen werden. So sprach sich Trump im Vorfeld bereits dafür aus, Obamas Energiewende in den USA wieder rückgängig machen zu wollen. Auch das Klimaschutzabkommen mit Paris ist Trump ein Dorn im Auge, denn an den Klimawandel glaubt der Immobilienmogul nicht. Überhaupt vertritt Trump die Maxime "America first" und plant im Zuge dieser, einige Brücken, die unter der Obama-Regierung gebaut wurden, wieder abzureißen. So soll unter einem Präsidenten Trump auch der Atomdeal mit dem Iran rückgängig gemacht und das umstrittene Freihandelsabkommen TTIP beendet werden. Die - wahrscheinlich - zunehmende Abkapselung der USA unter einer Trump-Regierung könnte für den Rest der Welt, insbesondere für Europa, recht ungemütlich werden. Zieht sich der "Big-Player" weiter vom Weltmarkt zurück und besinnt sich mehr auf seine Binnenstrukturen, könnte das der restlichen globalen Wirtschaft einen herben Dämpfer versetzen.

Schwierige Zeiten für Merkel - aufblühende Männerfreundschaft mit Putin?

Dass Donald Trump nicht viel von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel hält, ist längst kein Geheimnis mehr. Vor allem mit der deutschen Flüchtlingspolitik ist der US-Präsidentschaftsanwärter Trump nicht einverstanden. "Wartet bloß mal das Endresultat ab, was mit Deutschland und Merkel passiert", wurde Trump unlängst zitiert, "Ich bin kein Fan mehr von ihr, auch wenn ich mit ihr zusammen arbeiten müsste. Nein, ich bin kein Fan mehr von ihr."
Dagegen scheint Trump jedoch ein umso größerer Putin-Fan zu sein, immerhin verkündete der Milliardär, er strebe im Falle seiner Wahl ein besseres Verhältnis zu Russland an. Der russische Präsident habe Russland wieder stark gemacht, lobte Trump unlängst. Eine ähnliche Mission hat sich Trump selbst für die USA auferlegt. Zusammen mit Putin plant Trump auch, sich zumindest in einer Hinsicht stärker in das Weltgeschehen einzumischen: Hand in Hand mit Russland könnte der sogenannte Islamische Staat in kurzer Zeit vernichtet werden, zitiert "ARD.de" den Präsidentschaftsanwärter - notfalls auch unter Außerachtlassung internationaler Normen des Völkerrechts. Ob eine Annäherung zwischen Trump und Putin für Europa tatsächlich ein Gewinn wäre, bleibt jedoch dahingestellt. Vor allem das Verhältnis zwischen Europa und Trump wird dabei noch eine wichtige Rolle spielen. Bislang scheint Trump einer innigen Beziehung zwischen Europa und den USA jedoch eher wenig zugeneigt zu sein. Zeigt sich Europa jedoch versöhnlich und reagiert etwa mit einem Aufheben der Sanktionen gegen Russland, könnte dies Putin wiederum zu einer Annäherung bewegen. Doch es bleibt die Frage im Raum: Zu welchem Preis? Eine weitere Variable in der Rechnung bleibt natürlich auch, wie langlebig eine Freundschaft zwischen dem egozentrischen Putin und dem impulsiven Donald Trump tatsächlich sein könnte.

Womit müssen die Märkte unter einem Präsidenten Trump in außenpolitischer Hinsicht rechnen?

Donald Trump hat klar gemacht, dass er sich im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten vorrangig auf das vermeintliche Wohl der USA besinnen möchte, ganz im Sinne seines Wahlkampfslogans "Make America great again". Trumps Auslegung dieser Worte bedeutet: Die USA werden sich mehr auf ihre Binnenstrukturen besinnen, sich außenpolitisch gegenüber dem bisherigen Kurs sogar regelrecht abschotten. US-Unternehmen wie Ford sollen gezwungen werden, mehr im eigenen Land herzustellen, um den Amerikanern Jobs zu beschaffen. Neben Mexiko hat Trump hierbei auch besonders China im Visier. Importe aus beiden Ländern sollen mit höheren Zöllen belegt werden - 45 Prozent auf Einfuhren aus China, 35 Prozent auf Importe aus Mexiko schweben dem Milliardär bereits vor. Den Handelsbeziehungen zwischen Europa und den USA dürften unter einem US-Präsidenten Trump ebenfalls beschwerliche Zeiten bevorstehen.

Szenario zwei: Hillary Clinton wird Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika

Unter einer Präsidentin Clinton würden die USA die unter Obama eingeschlagene Marschrichtung im Wesentlichen zunächst beibehalten, daher dürfte eine größere Markterschütterung nach Clintons Wahl eher ausbleiben. Im Gegensatz zu Donald Trump, sympathisiert Clinton eindeutig mit Angela Merkel. Als US-Journalisten Clinton fragten, welchen ausländischen Regierungschef sie am meisten bewundere, antwortete die US-Präsidentschaftskandidatin unumwunden, sie bewundere am allermeisten Angela Merkel, da diese "eine außerordentlich starke führende Kraft in schwierigen Zeiten in Europa war".

Präsidentin Clinton - eine Interventionistin

Als ganz so "pflegeleicht" wie Barrack Obama dürfte sich eine Präsidentin Clinton jedoch nicht erweisen. Clinton steht für einen energischeren und vor allem für einen intervenierenden Regierungsstil - besonders im Hinblick auf militärische Aktivitäten. Sie gilt als verteidigungspolitischer Falke - bereits unter Präsident Bush sprach sich Clinton vehement für den Irak-Krieg aus, auch versuchte sie, Obama zu einer früheren Intervention in Syrien zu bringen. Im Falle ihrer Wahl ist also davon auszugehen, dass die USA sich verstärkt in Syrien engagieren werden. Clinton hat bereits angekündigt, sie werde eine Schutzzone in Nordsyrien einrichten, welche wiederum militärisch verteidigt werden müsse. Doch auch im Hinblick auf Russland will Clinton, im Falle ihrer Wahl, nicht zimperlich sein. Den russischen Präsidenten Putin will Clinton schärfer als Obama in die Schranken weisen - mit unabsehbaren, aber voraussichtlich recht konfliktträchtigen Folgen für Europa.

Was würde eine Präsidentin Clinton in außenpolitischer Hinsicht für die Märkte bedeuten?

Hillary Clinton steht für eine liberale internationale Ordnung und würde die Handelsbeziehungen zwischen den USA und dem Rest der Welt aufrechterhalten wollen. Auch dem anvisierten Freihandelsabkommen TTIP steht Clinton wohlwollend gegenüber. Jedoch könnten ihre interventionistischen Absichten für das Weltgeschehen, insbesondere für den Syrien-Konflikt, für politische Turbulenzen sorgen, die auch auf den Märkten spürbar werden könnten. Die Beziehung zu Russland dürfte unter Clintons Vorgehen weiter strapaziert werden, was sich wiederum spürbar in der Wirtschaft niederschlagen könnte. Weiteres Eskalationspotenzial ist vorhanden. Gute Beziehungen zu Deutschland hat Clinton zwar bereits durch ihre Sympathiebekundung gegenüber der deutschen Bundeskanzlerin angekündigt. Wie diese sich jedoch weiter gestalten würden, wenn Clinton geplant energisch ins Weltgeschehen eingreift und auf einen schärferen Konfrontationskurs mit Russland geht, ist fraglich.

Letztendlich bergen beide Präsidentschafts-Szenarien außenpolitische Stolpersteine, die auch für die Weltmärkte mehr oder minder schwer verdaulich sein dürften. Den zunächst angenehmeren Einstieg in den politischen Machtwechsel im Weißen Haus, bietet das Szenario mit Clinton als neuer US-Präsidentin, während Trump als Präsident die aktuelle Marktsituation vielmehr grundsätzlich umkrempeln möchte - zu Lasten internationaler Marktteilnehmer. Doch auch Clinton dürfte die Weltmärkte in politischer Hinsicht in naher oder ferner Zukunft vor knifflige Herausforderungen stellen. Letzte Gewissheit wird es erst ab dem Morgen des 9. Novembers geben, wenn der erste Tag unter dem kommenden Präsident Trump oder der künftigen Präsidentin Clinton anbricht.


Redaktion finanzen.net

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