Siemens sondiert Verkauf von NSN an Finanzinvestor
Der Technologiekonzern Siemens sondiert offenbar bei Finanzinvestoren derzeit, ob diese an einer Übernahme des Telekomausrüsters Nokia Siemens Networks, kurz NSN, interessiert wären.
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Die Münchener hätten dazu Kontakt zu einigen Beteiligungsgesellschaften aufgenommen, darunter TPG, KKR und Blackstone, berichten mehrere Informanten.
Dabei suche Siemens vorrangig nach Interessenten für den gesamten Telekomausrüster, der den Deutschen zusammen mit ihrem Joint-Venture-Partner Nokia gehört. Unter Umständen komme aber auch nur ein Erwerb der Siemens-Beteiligung an NSN in Frage. Den Wert des Telekomausrüsters taxieren einige Analysten auf 7 Milliarden Euro oder mehr.
Der Vorstoß von Siemens folgt, nachdem der finnische Konzern seinerseits geprüft hat, die Deutschen aus dem Gemeinschaftsunternehmen herauszukaufen. Für beide Pläne - sowohl die von Nokia als auch die von Siemens - wären aber hohe Hindernisse zu überwinden.
Die Informanten berichten, Nokia würde Siemens bei NSN mit Hilfe des finnischen Staatsfonds Solidium herauskaufen wollen. Dabei ist jedoch die Frage des angemessenen Preises kniffelig. Auch könnte die Europäische Kommission Bedenken haben, dass es sich beim Engagement von Solidium um Staatshilfe für den Telekomausrüster handeln würde.
Das Ermitteln einer angemessenen NSN-Bewertung hakt laut Bankern daran, dass die künftige Gewinnentwicklung des Telekomausrüsters noch schwieriger vorherzusagen ist als die von anderen Unternehmen. Immerhin ist der NSN-Wert zuletzt wieder gestiegen, nachdem das Joint Venture Fortschritte gezeigt hat - sowohl bei den Einsparbemühungen als auch mit dem Setzen eines Schwerpunktes auf Mobilfunktechnik der vierten Generation.
Siemens-Finanzchef Joe Kaeser hatte im März den Startschuss für einen Ausstieg bei NSN gegeben. Mit Blick auf den Telekomausrüster sagte er damals, dies sei "kein Geschäftsbereich, in dem wir irgendein Bestreben haben, zu bleiben. Wir glauben, dass 2013 für Siemens der Zeitpunkt gekommen ist, NSN dabei zu helfen, einen besseren Platz zu finden."
NSN hatte lange Zeit zu kämpfen, nachhaltig Gewinne zu erzielen. Zu stark ist der Wettbewerb, insbesondere aus Asien mit Konkurrenten wie Huawei oder ZTE. Im vierten Quartal 2012 erzielte NSN dann aber einen Gewinn von rund 252 Millionen Euro, auch das erste Quartal 2013 brachte schwarze Zahlen. Im Zuge der Restrukturierung hat der Telekomausrüster etwa ein Viertel der Stellen weltweit gestrichen und sich von Geschäftsteilen getrennt.
Dass es nun zu einem Verkauf an Finanzinvestoren kommt, ist aber auf absehbare Zeit ungewiss. Beteiligungsgesellschaften werden wahrscheinlich nur begrenztes Interesse haben.
Deshalb könnte die Entwicklung auch ganz woandershin gehen: Analysten von Credit Suisse sehen in einem Börsengang des Telekomausrüsters die sinnvollste Lösung aus Sicht von Nokia. Eine solche Transaktion könnte NSN mit dem 0,6-fachen des für 2014 erwarteten Umsatzes bewerten. Der Telekomausrüster hätte dann einen Wert von mehr als 7 Milliarden Euro. Bei einem Verkauf könnte Siemens mit einer Gesamtbewertung von etwas mehr als 4 Milliarden Euro zufrieden sein, so die Analysten weiter.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/bam Dow Jones Newswires Von Dana Cimillica und Eyk Henning FRANKFURT
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