Apple-Aktie rutscht ab: Geldberg wächst trotz Umsatz- und Gewinnrückgang
Der iPhone-Konzern Apple hat seine Bücher für das vierte Quartal 2016 geöffnet. Die Zahlen fielen durchwachsen aus. Beim Ausblick gab es aber positive Neuigkeiten aus Cupertino.
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Apple hat in seinem vierten Geschätsquartal rund neun Milliarden Dollar verdient - das waren rund 19 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auch die Erlöse waren deutlich rückläufig und sackten im Berichtszeitraum um neun Prozent auf 46,85 Milliarden Dollar ab - nach 51,5 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Analysten hatten mit einem Rückgang um 8,90 Prozent auf 46,98 Milliarden Dollar gerechnet.
Erstes Umsatzminus seit 2001 auch auf Jahressicht
Erstmals seit 2001 musste Apple damit auch auf das Gesamtjahr gesehen einen Umsatzrückgang hinnehmen. Die Erlöse sackten um 7,7 Prozent auf 215,64 Milliarden Dollar ab. Beim Gewinn standen unter dem Strich mit 45,7 Milliarden Dollar rund 14 Prozent weniger in den Büchern.iPhone-Verkäufe erneut rückläufig
Mit niedrigerem Umsatz und Gewinn war bereits im Vorfeld erwartet worden, schließlich hatte Apple bereits im Vorquartal bei seinem Flaggschiff, dem iPhone, einen Verkaufsrückgang hinnehmen müssen. Auch im vierten Quartal brachte Apple erneut weniger Smartphones unters Volk als im Vergleichszeitraum des Vorjahres: Im vierten Quartal gingen laut Konzern 45,4 Millionen Stück über die Ladentheke nach 48,05 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das waren rund fünf Prozent weniger als vor einem Jahr, der Rückgang verlangsamte sich damit etwas. Dass Apple mit seinem Erfolgsgerät vergleichsweise deutlich weniger umsetzte, war vor allem den Erfolg des günstigere Modell iPhone SE zu schulden. Zufrieden zeigte sich die Konzernspitze mit den Verkaufszahlen für das aktuelle iPhone 7: Die Nachfrage übertreffe immer noch das verfügbare Angebot, vor allem beim größeren Plus-Modell, so Konzernchef Tim Cook in der Telefonkonferenz nach Vorlage der Zahlen. Das könne auch zum Ende des Weihnachtsgeschäfts noch so bleiben, erklärte er.Auch iPad-Verkäufe und Mac-Verkäufe schwächeln weiter
Auch beim iPad musste der Konzern im vierten Quartal einen Rückgang der Verkaufszahlen hinnehmen: Das Tablet wurde an 9,3 Millionen Kunden verkauft - nach 9,9 Millionen verkauften Geräten vor Jahresfrist. Dank der teureren Modelle der iPad-Pro-Reihe blieb der Umsatz aber stabil bei 4,25 Milliarden Dollar. Bei den Mac-Computern sackten die Verkäufe kurz vor der erwarteten Aktualisierung der Modellpalette um 14 Prozent auf rund 4,89 Millionen Geräte ab.Service-Geschäft weiter stark
Das Service-Geschäft, auf das der Konzern angesichts der sinkenden Hardware-Erlöse einen stärkeren Fokus setzt, wuchs um fast ein Viertel auf 6,32 Milliarden Dollar. Dazu gehören Umsätze etwa aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem Verkauf von Apps oder Speicherplatz in der iCloud.Apple Watch-Zahlen erneut nur zu erahnen
Ein großes Geheimnis macht Apple weiterhin um die Verkaufszahlen für seine Apple Watch. Diese werden seit Verkaufsstart nicht separat aufgeführt, sondern verstecken sich unter dem Bilanzpunkt "Andere Produkte". Dieser Bereich vermeldete im Berichtszeitraum einen Umsatzeinbruch von 22 Prozent auf 2,37 Milliarden Dollar, was auf deutliche Absatzschwierigkeiten bei Apples Smartwatch hinweisen dürfte. Marktforscher gehen davon aus, dass die Verkäufe der Uhr binnen eines Jahres von 3,9 auf 1,1 Millionen Geräte abgesackt sind.Hoffen auf das Weihnachtsgeschäft
Beim Umsatzausblick sorgte der Konzern für eine positive Überraschung: Apple rechnet für das erste Quartal mit Erlösen von 76,78 Milliarden Dollar - Experten hatten nur 75,33 Milliarden erwartet. Damit würde das Unternehmen sogar mehr umsetzen als im Rekordquartal vor einem Jahr. Möglicherweise hofft das Unternehmen dabei auch auf den Samsung-Effekt. Der südkoreanische Konkurrent hatte erst kürzlich mit seinem Galaxy Note 7 eine Bruchlandung hingelegt und musste das Gerät komplett vom Markt nehmen. Beobachter rechnen nun damit, dass viele Samsung-Kunden infolge der Ereignisse zu Apple abwandern und sich für ein iOS-Gerät entscheiden könnten.Apples Geldberg wächst und wächst
Die Geldreserven von Apple wuchsen unterdessen auf 237,6 Milliarden Dollar an - 6,1 Milliarden Dollar mehr als vor einem Jahr. Davon lagern 91 Prozent außerhalb der USA. US-Unternehmen bringen im Ausland erzielte Gewinne oft nicht ins Heimatland, weil dabei Steuerzahlungen von über 35 Prozent fällig werden. Im Fall von Apple schätzte die EU-Kommission vor einigen Wochen die Steuer-Vereinbarungen des Konzerns in Irland als unerlaubte Beihilfe ein. Sie will, dass Apple mehr als 13 Milliarden Dollar an Irland nachzahlt. Apple will dagegen vor Gericht ziehen.Zum offiziellen Handelsbeginn an der NASDAQ wiesen die Apple-Wertpapiere einen Abschlag von 3,44 Prozent aus. Auch im weiteren Handelsverlauf kamen die Papiere nicht aus dem roten Bereich. Zur Schlussglocke wiesen sie einen Verlust von 2,25 Prozent bei 115,59 Dollar aus.
Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)
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