WCM: Klarer Übernahmekandidat

von Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Jahrelang war es still um die ­Beteiligungsgesellschaft. Jetzt meldet sich WCM mit einem fulminanten Comeback zurück. Zwar wurde das Insolvenzverfahren der ehemaligen Gesellschaft von Karl Ehlerding schon 2010 beendet, doch erst jetzt, vier Jahre später, kommt wieder Leben in den Wert.

Auch an der Börse. Der WCM-Kurs hat sich in diesem Jahr bereits ­verdoppelt. Operativ steht einiges bevor. Nachdem der Spezialist für Erwerb und Bewirtschaftung von Gewerbeimmobilien an den großen Bürostandorten in Deutschland sein Geschäft erst Ende 2014 mit dem Kauf einiger Immobilien langsam wieder hochgefahren hat, geht es jetzt Schlag auf Schlag.

In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Gewerbeobjekte und ganze Immobilienportfolios etwa in Dresden, dem Rhein-Main-Gebiet oder in Berlin gekauft oder vertraglich gesichert. Ende April war das beispielsweise ein Immobilienportfolio mit 29 Edeka-Supermärkten mit einem Nettokaufpreis von rund 95 Millionen Euro.

In den vergangenen sechs Monaten hat sich WCM so ein Gewerbeportfolio mit 50 Immobilien und ­einem Nettokaufpreis von rund 315 Millionen Euro zusammengebaut. Die annualisierten Mieteinnahmen sollen bei rund 24 Millionen Euro liegen. Daraus sollte etwa ein Drittel netto als Jahresüberschuss hängen bleiben.

Portfolio wächst rasant

Doch das dürfte erst der Anfang sein. Mittelfristig soll der Immobi­lienbestand auf über eine Milliarde Euro steigen. Noch viel interessanter als das angepeilte Wachstum ist allerdings ein anderer Punkt: WCM verfügt nicht nur über steuerliche Verlustvorträge bei Gewerbe- und Kapitalertragsteuer von 250,2 und 271,1 Millionen Euro, sondern auch über ein steuerliches Einlagenkonto von rund 1,3 Milliarden Euro. Bei ­einer geschätzten Ausschüttungsquote ab 50 Prozent wären da über lange Zeit steuerfreie Dividenden von vielleicht sechs oder sieben Prozent im Jahr möglich.

Das allein ist schon ein Kaufargument für jeden Investor. Doch es kommt noch etwas hinzu: Rechnet man nämlich die Steuervorteile zusammen, ergibt sich bei einem Steuersatz von rund 30 Prozent aus den Verlustvorträgen eine Ersparnis von über 75 Millionen Euro und bei den Dividenden bei einem Steuersatz von 25 Prozent plus Soli eine Ersparnis von rund 340 Millionen Euro. Für einen Investor - beispielsweise eine große Immobiliengesellschaft, die den gesamten Steuervorteil wohl nutzen könnte - wäre eine Steuer­ersparnis von insgesamt rund 415 Millionen Euro drin. Das sind umgerechnet rund 12,25 Euro je WCM-­Aktie. Mit einem hohen Streubesitz von 77,8 Prozent ist WCM damit ein glasklarer Übernahmekandidat!

WCM AG
12,25 Euro Steuervorteil je Aktie - WCM ist ein klarer Übernahmekandidat.

ISIN DE 000 A1X 3X3 3
Gewinn je Aktie 2015e 0,10 €
Gewinn je Aktie 2016e 0,30 €
KGV 2016e 9,5
Div./Rend. 2015e -
EK*-Quote 72,5 %
EK* je Aktie/KBV 0,91 €/3,1
Kurs/Ziel/Stopp 2,90/5,0/1,70 €

*EK: Eigenkapital