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Hot Stock der Wall Street: Harvard Bioscience

03.11.11 14:00 Uhr

Nicht mit allen Biotech-Aktien lässt sich Geld verdienen. Doch es gibt Ausnahmen. Warum Harvard Bioscience eine spannende Aktie ist.

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von Tim Schäfer, New York

Generell bin ich sehr skeptisch, wenn es um Biotech-Aktien geht. Allzu oft enden klinische Studien, in denen neue Wirkstoffe an Patienten getestet werden, in einem Desaster. Hoffnungsträger entpuppen sich reihenweise als wirkungslos. Zig Millionen Euro gehen dann über die Wupper.

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Bei Harvard Bioscience könnte das anders sein. Der Gerätehersteller wurde vor 110 Jahren gegründet. Es war eine Ausgründung aus der Harvard Medical School. Im Keller der Hochschule hatte Dr. William T. Porter 1901 begonnen, eigenes Equipment herzustellen, weil er mit der Qualität der vorhandenen Apparaturen nicht zufrieden war. Seither wächst ein gesundes, attraktives Unternehmen heran.

Brot- und Buttergeschäft sind Instrumente für wissenschaftliche Zwecke vor allem im Bereich der Molekularbiologie (DNA). Zum Portfolio zählen etwa Injektionspumpen, diverse Verbrauchsmaterialien aus Plastik, Pipetten, spezielle Messgeräte für die Neurologie, Organtestsysteme, Brutkästen für Stammzellen und so weiter. Abnehmer sind führende Pharmariesen, Biotechfirmen, Labore, Unis. Forscher in mehr als 100 Ländern greifen mittlerweile auf den Katalog des amerikanischen Traditionsherstellers zurück. Der durchschnittliche Bestellwert liegt bei rund 1.000 Dollar. Weil es sich um einen überschaubaren Betrag handelt, sieht Präsident David Green keinerlei Gefahren für seine Firma. Green sagte finazen.net: "Unsere Geräte sind unverzichtbar in der Forschung." Er rechnet selbst vor dem Hintergrund der konjunkturellen Sorgen mit einem organischen Wachstum im einstelligen Prozentbereich.

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Daneben setzt Green auf Übernahmen. Vorzugsweise nimmt er kleinere Konkurrenten mit einem Umsatz zwischen drei und acht Millionen Dollar ins Visier. In den vergangenen 14 Jahren kamen immerhin 22 Akquisitionen in trockene in Tücher. Inklusive der Übernahmen soll das Geschäft in den kommenden Jahren um zehn bis 15 Prozent per annum zulegen. Aufgrund von Synergieeffekten möchte Green den Gewinn je Aktie noch schneller ausbauen. Im vergangenen Jahr kam der Umsatz von 85,7 auf 108,1 Millionen Dollar voran. Der Überschuss machte einen Satz von 7,2 auf 19,0 Millionen Dollar. Die operativen Margen sind mit neun Prozent ordentlich. Auch überzeugt die Eigenkapitalrendite mit mehr als 20 Prozent. Leider schüttet Green keine Dividenden aus. Das ist ein Knackpunkt.

Statt dessen investiert der 47-jährige ehemalige Unilver-Manager lieber in ein neues Wachstumsfeld, an das er große Hoffnungen knüpft: Es handelt sich um die Züchtung menschlicher Organen mit Hilfe von Stammzellen. Mehr als 100.000 Amerikaner warten derzeit auf eine Organspende. Pro Transplantation fallen zusätzliche Medikamentenkosten zur Immunsuppression in Höhe von 11.000 Dollar jährlich an, damit das Transplantat nicht vom Körper nach der OP abgestoßen wird. Manch ein Patient muss bis zu 25.000 Dollar für diese Wirkstofftherapie ausgeben.

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Aufgrund dieser Komplikationen ist der Wunsch bei Green und seinen Kollegen herangereift, in das Feld der Organzüchtung einzusteigen. Die Vorzüge begründet Green so: "Auf diesem Weg kann nicht nur die lange Wartezeit für den Empfänger eines Organs reduziert werden. Auch die medikamentöse Immuntherapie, zur Annahme des fremden Organs, entfällt."

Erste Erfolge konnte das Team schon feiern. In Schweden litt beispielsweise ein Patient im Karolinska Universitätsklinikum an einer fortgeschrittenen Form von Luftröhrenkrebs. Mit Hilfe von Harvard Bioscience konnte das Krankenhaus eine neue Luftröhre mit den Zellen des Patienten züchten. Eine Box in der Größe einer Schuhkiste diente als Bioreaktor für die Züchtung. Der Reaktor ist der große Hoffnungsträger der Firma. Ein Kunststoffteil in der Größe einer Luftröhre wurde als Bau-Gerüst zur Aufzucht verwandt. Aus dem Hüftknochen des Patienten wurden die Stammzellen entnommen. Innerhalb weniger Tage entstand das neue Organ. Nach der Verpflanzung nahm der Körper das Körperteil problemlos an.

Es war das erste Mal, dass ein Organ in dieser Form gezüchtet und verpflanzt wurde. Green will auch andere Organe mit seinen Bioreaktoren züchten. Nach und nach will er immer mehr Ärzte für die Technologie begeistern. Es kann ein neues Millionen-Geschäft entstehen. Noch steckt die Sparte trotz erster Anfangserfolge in den Kinderschuhen. "Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass unser Bioreaktor auf eine positive Resonanz stößt", erklärt Green.

Das Management hält 19 Prozent aller Aktien und hat über Optionen Zugriff auf weitere bis zu 15 Prozent. Es handelt sich um ein erstklassiges Team. Als der Kurs im Rahmen der Finanzkrise unter Druck geriet, machte die Führungsspitze vom Aktienrückkaufprogramm Gebrauch. Für zehn Millionen Dollar landeten 3,1 Millionen Aktien zum Durchschnittspreis von 3,24 Dollar auf dem Firmenkonto. Mittlerweile kostet der Nasdaq-Titel rund 40 Prozent mehr. Die Aktion zahlte sich also aus.

Tim Schäfer, US-Aktienexperte für Euro am Sonntag, empfiehlt Harvard Bioscience
Rund 129 Millionen Dollar bringt das Unternehmen auf die Börsenwaage. Das ist nicht viel. Die Bewertung entspricht bloss dem 1,2-fachen Umsatz beziehungsweise dem 1,4-fachen Buchwert, was in der Branche vergleichsweise moderat ist. Wer die Schulden mit dem Barmittelbestand verrechnet, findet keinerlei Kredite vor. Aufgrund des hochsoliden Kerngeschäfts und der Phantasie mit der Organzucht eignet sich die Aktie als Beimischung zum Depot.

Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für €uro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.

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Analysen zu Harvard Bioscience Inc.

DatumRatingAnalyst
23.01.2018Harvard Bioscience BuyThe Benchmark Company
17.11.2016Harvard Bioscience BuySingular Research
28.07.2015Harvard Bioscience BuyThe Benchmark Company
20.07.2006Harvard Bioscience UpgradeThomas Weisel Partners
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