Hot Stock der Wall Street: Premier Gold Mines

von Tim Schäfer, New York

Princeton Club hatte sich das Unternehmen auf der „Triple Gold Investment Conference“ präsentiert. Der Chef-Geologe schwärmte über die gute Aufstellung des Emporkömmlings: „Wir sind voll durchfinanziert. Wir haben 46 Millionen Dollar im Umlaufvermögen. Im laufenden Jahr wollen wir Bohrungen im Umfang von 100.000 Meter vornehmen. Das ist ein aggressives Bohrprogramm für einen Juniorexplorer wie wir es sind.“ Im Aufwind befinden sich der Kurs: Binnen Jahresfrist hat sich der Titel auf 3,42 Euro verdoppelt. Auf 435 Millionen Dollar summiert sich der Börsenwert. Das ist freilich kein Pappenstil. Doch hat der Gold-Sucher in der Tat einiges zu bieten. Die Führungsspitze ist erfahren. Vorstandschef Ewan Downie leitete jahrelang die Geschicke von Wolfden Resources, der Explorer wurde im Jahr 2007 von Zinifex für 361 Millionen Dollar übernommen. Der Deal zahlte sich für die Wolfden-Aktionäre prächtig aus: Das Papier war seit dem Börsengang um 1500 Prozent in die Höhe geschossen.

Gerade vier Jahre alt ist Premier Gold Mines. Steuermann Downie dürfte nun versuchen, seinen damaligen Erfolg zu wiederholen. In Kanada, Nevada und Mexiko baut er aussichtsreiche Lagerstätten auf. Seine Strategie folgt vier Grundregeln: Erstens kommen für ihn nur bekannte Minengegenden in Betracht. Zweitens müssen die Lagerstätten allesamt zugänglich sein, sprich Straßen, Strom, Wasser sollen ohne Probleme angebunden werden können. Drittens fokussieren sich die Kanadier lediglich auf hochgradige Rohstoffvorkommen und viertens engagierten sie sich nur in politisch sicheren Ländern.

Das Herzstück des Unternehmens befindet sich im historischen Red-Lake-Goldgebiet, wo schon mehr als 30 Millionen Unzen gefunden worden sind. Es handelt sich um Kanadas Region mit den massivsten Goldgehalten. Das dortige Rahill-Bonanza-Projekt liegt vier Kilometer nördlich des Dorfes Red Lake. Es umfasst 738 Hektar Fläche. Mit Goldcorp hat Downie einen prominenten Joint-Venture-Partner für dieses Vorhaben ins Boot geholt, der 51 Prozent hält. Es bestehen gute Chancen, dass Goldcorp das restliche 49-Prozent-Paket von dem Junior-Verbündeten erwerben möchte. Dann könnte ein Geldregen über den Zwerg hereinbrechen. Die Weltkonzerne wie Goldcorp bringen nämlich am liebsten neue Lagerstätten unter Eigenregie in die Produktion. Da Gigant in direkter Nachbarschaft bereits Vorzeigeprojekte bewirtschaftet, ist ein Deal sehr wahrscheinlich. Freilich besteht keine Garantie für eine Transaktion. Auch was den Wert des 49-Prozent-Anteils angeht, kann derzeit nur spekuliert werden. Einen Eindruck, was für einen Preis dortige Vorkommen haben können, liefert die angrenzende Bruce-Channel-Entdeckung, für die Goldcorp vor knapp zwei Jahren 1,2 Milliarden Dollar bezahlt hat.

Darüber hinaus besitzt der kleine Explorer in der Red-Lake-Region zwei weitere Lagerstätten. Auch hier sind Goldcorp beziehungsweise Sabina-Silver als Partner mit von der Partie. Das sogenannte „Hardrock“-Vorhaben im Nordwesten Ontarios, das Downie vor zwei Jahren für drei Millionen Dollar zugekauft hat, erlebt ebenfalls eine Renaissance, seitdem sich der Preis des gelben Edelmetalls einen Rekordkurs nach dem nächsten erklimmt. Alles in allem bietet die Aktie, vor allem weil Goldcorp seine Finger im Spiel hat, ein schönes Überraschungspotential.