Trotz Krise

Bundesbank hebt Wachstumsprognose für Deutschland an

08.06.12 11:04 Uhr

Die Bundesbank hat ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft trotz großer Risiken angehoben.

Hatte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann im März noch eine Wachstumsrate von 0,6 Prozent für 2012 genannt, wird jetzt eine reales Wachstum um 1,0 Prozent erwartet. Kalenderbereinigt dürfte das Plus sogar bei 1,2 Prozent liegen. "Alles in allem stellt sich das Konjunkturbild in Deutschland deutlich günstiger dar als in den meisten anderen europäischen Volkswirtschaften", kommentierte Weidmann in der am Freitag veröffentlichten Prognose.

2013 könnte sich das Wachstum auf real 1,6 Prozent, kalenderbereinigt auf 1,7 Prozent beschleunigen. In einem krisenbedingt schwierigen Umfeld dürften die anziehende Weltkonjunktur, der robuste Arbeitsmarkt und das sehr niedrige Zinsniveau die Entwicklung stützen. Zugleich sieht die Bundesbank keine signifikanten Inflationsrisiken: 2012 dürfte das Preisniveau auf Verbraucherebene um durchschnittlich 2,1 Prozent steigen, 2013 dann um 1,6 Prozent.

Unterdessen verweist die Bundesbank auf die ungewöhnlich hohe Unsicherheit, mit der ihre Prognosen behaftet sind. Käme zu der schwächeren Entwicklung im Euroraum ein spürbarer konjunktureller Dämpfer in Drittländern hinzu, könnte dies die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. Erhebliche Unsicherheit gehe auch von der politischen Situation in Griechenland, den Problemen des spanischen Bankensektors und der weiteren Entwicklung der Euro-Schuldenkrise aus. Weidmann sieht allerdings nicht nur Risiken: "Wenn sich die Verunsicherung schneller legt als wir das im Basisszenario erwarten, dann könnten die sehr vorteilhaften Finanzierungsbedingungen auch eine stärkere expansive Wirkung auf die Binnenwirtschaft entfalten."

FRANKFURT (dpa-AFX)