Techriese in der Krise

Warum Elon Musk der bessere Apple-Chef wäre

05.06.16 12:52 Uhr

Warum Elon Musk der bessere Apple-Chef wäre | finanzen.net

Es läuft nicht rund beim erfolgsverwöhnten Apple-Konzern. Nun bringen Medien einen interessanten Vorschlag ins Spiel: Könnte Tesla-Chef Elon Musk den iKonzern zu neuer Stärke führen?

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Nicht erst seit den jüngsten Quartalszahlen ist klar: Die Zeiten ungebremsten Wachstums bei Apple sind vorbei. Doch kann ein Chefwechsel bei Apple die Wende bringen? Möglicherweise schon, wenn der Nachfolger von Tim Cook einer vom Kaliber Steve Jobs wäre.

Apple schrumpft - und Cook kann es nicht aufhalten

Über Jahre war Apple ein Garant für starke Zahlen und starkes Wachstum. Regelmäßig konnte der Techriese aus Cupertino die hohen Erwartungen des Marktes schlagen, ein Ende des Verkaufsbooms schien nicht abzusehen. Doch das Ende kam und Apple-Chef Tim Cook bereitete die Anleger bereits zum Jahresbeginn darauf vor, dass der ungebremste Aufwärtstrend gestoppt wird. Die Ernüchterung kam mit den Zahlen zum ersten Quartal: Das Unternehmen musste einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen. Noch schlechter nahmen die Märkte die Zukunftsaussichten auf: Auch für das zweite Jahresviertel rechnet das Unternehmen mit rückläufigen Umsätzen und einer schwächeren Gewinnentwicklung.

Diese Entwicklung dürfte aber nur der Anfang einer länger anhaltenden Dürrephase sein, denn schuld an der Wachstumsdelle ist nicht nur die Abhängigkeit des Unternehmens vom Erfolgsmodell iPhone, das mit starker Konkurrenz und einer gewissen Marktsättigung kämpft. Die Verantwortung für die Tatsache, dass Apple nicht mehr wächst, sehen viele Marktbeobachter auch bei der Konzernführung - speziell bei CEO Tim Cook. Dem ist es seit seiner Amtsübernahme nicht gelungen, einen potenziellen Nachfolger für das Erfolgsprodukt iPhone in die Spur zu bringen. Die Hoffnung, mit der Apple Watch einen ähnlichen Verkaufsschlager wie das iPhone zu erschaffen, hat sich bislang nicht erfüllt. Konkrete Verkaufszahlen bleibt der Konzern weiterhin schuldig, was nicht darauf schließen lässt, dass Apple in diesem Bereich einen Überflieger zu bieten hat. In der Bilanz muss man schon genau hinschauen, um Angaben zu den Verkaufszahlen der Apple Watch zu bekommen, denn die Computer-Uhr ist weiterhin im Bilanzpunkt "Andere Produkte" versteckt, in dem die Zahlen der Apple Watch, des Apple TV, des iPod, Beats-Produkten und Accessoires zusammengefasst aufgeführt werden.

Was macht ein Konzern dem die Ideen ausgehen mit einem riesigen Geldberg?

Doch die Tatsache, dass innovative Produkte bei Apple derzeit Mangelware sind, bringt das Unternehmen nicht in finanzielle Bedrängnis. Der Konzern sitzt auf einem riesigen Geldberg: Rund 200 Milliarden Dollar hat Apple angeblich in der Pipeline. Geld, das Investoren am liebsten investiert sähen - entweder in die Aktionäre oder in einen sinnvollen Zukauf. Denn mit der gezielten Übernahme eines anderen Unternehmens könnte Apple nicht nur sein Geld gewinnbringend anlegen und sich Wachstum erkaufen, zeitgleich könnte sich auch eines der größten aktuellen Probleme lösen lassen: Zunehmende Ideenlosigkeit.
Nicht das erste Mal bringen Medien daher den Elektroautokonzern Tesla als möglichen Übernahmekandidaten ins Spiel. Tesla hat, was Apple fehlt: Ein Produkt, um das sich die Käufer reißen. Ein Produkt, das auch Apple selbst angeblich gern im Portfolio hätte: Ein Elektroauto. Und Tesla hätte noch mehr zu bieten, als nur ein Produkt, das noch nicht auf dem Markt ist, für das aber bereits rund eine halbe Million Vorbestellungen vorliegen: Tesla hat Elon Musk.

Tesla-Übernahme als Option

Doch warum sollte der Wall Street-Liebling Elon Musk einen Teil seines Lebenswerkes an Apple verkaufen? Gründe gebe es tatsächlich einige. Ein Verkauf an Apple würde ein großes Problem von Tesla auf einen Schlag lösen: Die Finanzierung. Zeitgleich verfügt der Technologieriese über eine Marketing-und Vertriebsmaschinerie, die ihresgleichen sucht, Tesla könnte mit der Massenproduktion seiner Fahrzeuge möglicherweise deutlich früher starten als bislang angenommen. Leisten könnte sich Apple eine Übernahme in dieser Größenordnung: Ohne Aufschlag wäre Tesla laut aktueller Bewertung rund 30 Milliarden Dollar wert. Selbst wenn Apple nochmals den gleichen Betrag drauflegen würde, wäre die Übernahme für den Techriesen aus eigenen Mitteln zu stemmen.

Wäre Elon Musk der bessere Tim Cook?

Doch was - außer Geld - bekäme Tesla-Chef Elon Musk? Marketwatch regte kürzlich eine Diskussion an, dass der charismatische Musk Tim Cook als ersten Mann bei Apple ablösen könnte. Der Tausendsassa Musk als Chef eines der wertvollsten Unternehmen der Welt: Warum nicht? Denn ein Unternehmen wie Apple lebte jahrelang vom Charisma eines Steve Jobs. Beerbt wurde der als exzentrisch geltende Jobs von seinem genauen Gegenteil: Dem analytischen Kopfmenschen Tim Cook. Und der hat in den vergangenen Jahren das Erbe von Steve Jobs eher verwahrt, Innovationen blieben unter seiner Federführung allerdings weitgehend aus.
Nicht erst seit den jüngsten Quartalszahlen mehrt sich daher Kritik an der Führungsebene von Apple. Dass Cook als Leiter des operativen Geschäfts einen guten Job macht, darin sind sich die meisten Beobachter einig. Einzig, ihm fehlt das Charisma seines Vorgängers, er ist kein innovativer Visionär, er ist ein Zahlen-, kein Emotionenmensch. Apple-Produkte leben aber davon, Emotionen zu transportieren. Das Unternehmen hat eine Fanbase, die die hohen Verkaufspreise der Produkte hinnimmt, um ein Teil des Apple-Universums zu sein.
Eine ähnliche Fanbase kann auch Tesla hinter sich versammeln. Elon Musk hat es geschafft, Elektroautos für den Massenmarkt attraktiv zu machen. Denn Musk ist kein Tim Cook - er ist ein Visionär, so wie Steve Jobs einer war. Musk transportiert Emotionen, er ist ein Macher. Die Wall Street liebt und hasst ihn, er ist umstritten und wird bewundert, vergöttert und belächelt. Doch eins ist klar: Musk ist erfolgreich. Seine Pläne sind ambitioniert, häufig muten seine Visionen als Science Fiction an, aber er kann die Massen mobilisieren und überzeugen. Er vermittelt das Gefühl, dass man Teil des großen Ganzen sein will, wer einen Tesla vorbestellt, will beim Durchbruch dabei sein, selbst ein Teil davon werden. Wer sein Geld in Musks zweites Unternehmen, SpaceX, steckt, träumt wie er den Traum von den Sternen, will die Zukunft mitgestalten. Eine solche Führungsperson wäre für Apple ein Segen - Musk könnte den Konzern wieder in die Erfolgsspur zurück verhelfen.

Das spricht für Musk als Apple-Chef - und das dagegen

Für eine Lösung von Musk an der Apple-Spitze spricht die Tatsache, dass Apple einen solchen Schritt bereits einmal vollzogen hat. Nachdem die Geschäfte nach dem Rauswurf von Steve Jobs schlecht liefen, holte man den Visionär zurück an Bord. Und Jobs schaffte die Wende. Jobs und Musk sind ähnliche Manager-Typen: Aufbrausend, kreativ, perfektionistisch aber voller Visionen. Wie Jobs verlangt auch Musk seinen Mitarbeitern vieles ab, ist aber auch bereit, selbst einen großen Teil seiner Lebenszeit für das Unternehmen zu opfern.

Neben der Tatsache, dass Musk einen Führungsstil verkörpert, der Apple bereits einmal an die Spitze verholfen hat, dürfte auch sein Unternehmen einen nicht unwesentlichen Grund liefern, wieso Apple Interesse an ihm zeigen sollte. Schließlich ist es im Silicon Valley ein offenes Geheimnis, dass Apple seine Fühler in Richtung Fahrzeugmarkt ausstreckt. Doch dem Unternehmen fehlt eine Plattform, bislang sind alle Gespräche mit möglichen Partnern aus der Automobilbranche im Sand verlaufen. Um ein Produkt wie ein Apple Car in Eigenverantwortung an den Start zu bringen, bräuchte Apple neben viel Geld vor allem eins: viel Zeit. Und genau die läuft dem Techriesen davon, denn die Konkurrenz in diesem Bereich schläft nicht und ist bereits gut aufgestellt. Wenn Apple in die Massenproduktion gehen könnte, wäre es möglicherweise bereits zu spät, wenn der Markt bereits aufgeteilt ist. Die Übernahme eines etablierten Players wie Tesla könnte Apple hingegen spontan an der Konkurrenz vorbeiziehen lassen.

Doch es gibt auch gute Gründe, die gegen Elon Musk an der Apple-Spitze sprechen. Zunächst müsste Tim Cook seinen Posten als Apple-CEO räumen. Ein freiwilliger Abschied käme jedoch einer Demontage gleich. Möglicherweise wäre eine Doppelspitze eine Lösung. Der Zahlenmensch Tim Cook könnte die operative Leitung übernehmen, der Motivator Elon Musk wäre der kreative, innovative Kopf des Unternehmens. Vorausgesetzt, beide würden sich mit dieser Rolle arrangieren.

Und da könnte das Problem liegen, denn Elon Musk hört den Weltraum rufen - nicht den iPhone-Riesen. Mit seinen Unternehmen Tesla und SpaceX und seiner Vision vom Hyperloop will er nichts weniger als die Welt verändern. Ob er diese Ziele als Nummer Eins bei einem Technologiekonzern, der Elektronikprodukte für den Massenmarkt herstellt, verwirklichen kann, wäre zumindest zweifelhaft.



Nichtsdestotrotz gilt er als Traumlösung für viele Anleger. Träume darf man ja noch haben.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Kevork Djansezian/Getty Images, VCG/VCG via Getty Images

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